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0491 - Der Blutjäger

0491 - Der Blutjäger

Titel: 0491 - Der Blutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Männer. Ich will, daß alles so exakt abläuft wie bei unserem letzten Einsatz. Nur um eine kleine Korrektur möchte ich Sie bitten. Beim letztenmal haben Sie fast vier Stunden benötigt, um Ihr Ziel anzulaufen, das nur zehn Kilometer vom Ausgangspunkt Ihrer Suche entfernt lag. Das ist mir einfach zu viel, wenn Sie verstehen. Ich will, daß es schneller geht. Kapiert?«
    »Jawohl, Herr Leutnant!« klang es im Chor.
    »Gut! Oberfeld?«
    »Herr Leutnant!«
    »Lassen Sie rühren und die Männer ihre Plätze einnehmen!«
    »Jawohl, Herr Leutnant!«
    Der Oberfeld gab das entsprechende Kommando. Die Soldaten und Unteroffiziere enterten den Hubschrauber. Jeder hatte seinen bestimmten Platz, den er auch einnahm.
    Diskussionen gab es nicht. Die Soldaten wußten, was sie zu tun hatten. Sie trugen ihr Sturmgepäck bei sich und hatten auch die Fallschirme umgeschnallt. Ihre G 3's, die Gewehre, steckten in den entsprechenden Haltern.
    Wie immer flog Cramer selbst. Er und der neben ihm sitzenden Oberfeld nahmen Verbindung mit dem Tower des Standortes auf und bekamen die Starterlaubnis.
    Mit satten Geräuschen liefen die beiden Motoren warm. Das Echo hallte über den freien Platz und wurden von den Außenwänden der Kasernen zurückgeworfen.
    Die Gesichter der tiefer im Hubschrauber sitzenden Soldaten zeigten eine gewisse Gleichgültigkeit.
    Sie kannten diese Flüge. Später, wenn sie abgesetzt wurden und sich zusammen mit ihrem Oberfeld durchschlagen mußten, wurden sie meist ärgerlich.
    Cramer flog in Richtung Südwest, der Schwäbischen Alb entgegen. Da gab es viel Gegend, Berge, Felsen, Hügel und Täler. Allerdings nur wenige Dörfer. Dafür Einsamkeit en masse.
    Und eine Autobahn. Stuttgart - Ulm - München. Wobei in der Höhe von Ulm noch die Autobahn nach Kempten abzweigte. Dort war in Richtung Süden auch viel Niemandsland.
    Die Soldaten waren aus der Nähe von Stuttgart gestartet. Nur hin und wieder blickte einer von ihnen aus dem Fenster. Unter der Maschine lag die Dunkelheit. Im Innern war es bis auf das Licht der Instrumentenbeleuchtung ebenfalls finster.
    Hin und wieder stellte Cramer Kontakt zur Bodenleitstelle her. Für ihn mochte es unterhaltsam sein, für die Soldaten weniger. Sie nahmen davon überhaupt keine Notiz.
    Die beiden Unteroffiziere unterhielten sich über eine neue Disco, die auf dem flachen Land entstanden war. Angeblich sollten dort heiße Weiber verkehren, wie einer von ihnen gehört hatte.
    »Und wann gehen wir hin?«
    »Am nächsten Wochenende?«
    »Mist, da habe ich Dienst.«
    »Mal sehen.«
    Das Gespräch der Männer schlief ein. Unter ihnen lag die Autobahn Lichtstrahlen huschten in beide Richtungen. Die Positionslichter des Hubschraubers schienen ihnen zu antworten.
    Einmal waren sie bei einem Einsatz bis kurz vor München geflogen und hatten sich durchschlagen müssen. Das war für ihren Leutnant Cramer ein Spaß gewesen.
    Die Zeit verstrich träge. An die Geräusche hatten sich die Soldaten längst gewöhnt. Sie waren für sie nichts Neues mehr.
    Nach einer Weile erschien unter ihnen ein großes Autobahnkreuz. Dahinter lag Ulm im Glanz seiner spätabendlichen Lichter. Cramer änderte den Kurs. Er flog nun direkt in Richtung Süden und ein Stück parallel zur Autobahn Ulm-Kempten.
    Ihr Ziel lag woanders. Westlich der Autobahn. Exakt flog Cramer diesen Winkel, und schon bald wurde es unter ihnen dunkel. Sie verloren gleichzeitig an Höhe, was die Soldaten wieder aufmunterte, denn jetzt war die Landung nahe.
    »Zu weit ist es ja nicht gewesen«, sagte einer der Obergefreiten und reckte sich.
    Cramer ging tiefer. Es sah so aus, als wollte er in den Wald hineinfliegen.
    Es wäre Selbstmord gewesen, zwischen den dicht stehenden Bäumen zu landen. Man konnte Cramer nachsagen, was man wollte, er war ein guter Pilot. Sicher fand er das Ziel, einen freien Platz, der neben einem kleinen See lag.
    Die wirbelnden Rotorblätter schaufelten den Wind ins Gras und drückten die Halme nach unten.
    Butterweich hatte der Offizier den massig wirkenden Vogel aufgesetzt.
    Er selbst blieb sitzen. Der Oberfeld öffnete den Ausstieg. Die Soldaten schnallten sich los und nahmen ihre Gewehre mit.
    »Viel Spaß und Erfolg, meine Herren!« rief ihnen der ehrgeizige Cramer noch nach, bevor der Ausstieg von außen wieder zugehämmert wurde. Geduckt liefen die fünf Männer bis zum Rand des Sees und schauten von dort zu, wie Cramer die Maschine wieder in die Höhe zog. Wie eine übergroße Biene aus Glas und Metall glitt

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