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0491 - Die Wolfshexe

0491 - Die Wolfshexe

Titel: 0491 - Die Wolfshexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zum Nachdenken, als er Larchants Wohnung verlassen hatte. Mathieu Larchant, der »Geheimnisvolle«, war nicht mehr erschienen. Er holte wohl den Schlaf nach, der ihm fehlte, weil er am frühen Morgen nach Brest gefahren war, um seine Tochter abzuholen. Plouder war das nur recht gewesen; um so ungestörter konnte er mit der engelblonden Mireille plaudern. Aber auch das konnte natürlich keine Ewigkeit andauern, und so verabschiedete er sich nach einer angemessenen Zeitspanne. Er versprach, sich für die Rettung auf jeden Fall erkenntlich zu zeigen, und trat ins Freie.
    Es war wärmer geworden. Bis auf ein paar klumpige Reste am Straßenrand und draußen auf den Feldern in tieferen Furchen war alles abgetaut. Der Winter hatte drohend die Faust geschüttelt und sich wieder zurückgezogen, um für einen späteren Schlag weiter auszuholen.
    Es war noch hell genug, um nach Spuren zu suchen - wenn es welche gab. Nach wie vor konnte sich Plouder nicht vorstellen, die ganze Nacht draußen auf oder neben der Straße gelegen zu haben, ohne dabei zu sterben oder sich zumindest eine gewaltige Unterkühlung und eine Lungenentzündung einzufangen. Er war sicher, daß er eigentlich nicht so herumlaufen konnte, wie er es jetzt tat. Etwas stimmte hier nicht.
    Aber ihm fehlte einfach die Erinnerung. Sie riß mitten im Gespräch mit Mathieu Larchant ab; da war nichts mehr. Und ausgerechnet Larchant und seine Tochter hatten dann bei ihrer Rückkehr aus Brest Plouder gefunden!
    Warum nicht schon auf der Hinfahrt? Für jemanden, der von Landéda nach Brest wollte, gab es nur diesen einen Weg! Der andere führte zur Küste und endete dort! Und die Abzweigung zum Nachbardorf l’Aber-Wrac’h befand sich erst ein Stück hinter dem Weg, der zu Plouders Blockhütte im Wald führte.
    Hatte Plouder also erst später dort gelegen, wo die Larchants ihn fanden? Wo hatte er sich in der Zwischenzeit aufgehalten?
    Das Gewehr war nicht abgefeuert worden. Dieselben Patronen wie am Abend stecken immer noch in den Läufen.
    Nach einer Weile erreichte Plouder die fragliche Stelle. Natürlich gab es keine guten Spuren mehr; der Schnee war ja weggetaut. Aber es gab Spuren von Schuhsohlen am Straßenrand. Da hatte sich jemand fest in den Boden gestemmt. Vermutlich beim Aufheben des Bewußtlosen. Plouder suchte in weiterem Umkreis nach anderen Spuren, fand aber keine. Auch nicht die der Wölfe.
    »Wölfe…?« murmelte er. Wenn die ihn angefallen hätten, gäbe es ihn jetzt nicht mehr! Außerdem hätte er sie hören und sehen müssen, trotz seiner Plauderei mit Larchant. Und außerdem mußte das Rudel schon sehr, sehr ausgehungert sein, um die beiden Menschen in der unmittelbaren Nähe des Ortes anzugreifen.
    Plouder war sich auch sicher, daß Mireille in diesem Falle eine entsprechende Andeutung gemacht hätte. Denn ihr Vater hätte ihr sicher etwas von einem solchen Angriff erzählt und sie gewarnt - und vor allem hätte er Plouder dann nicht erst am Vormittag gefunden!
    Yann-Daq begriff dieses Rätsel einfach nicht!
    Er kehrte erst einmal heim zu seiner Hütte. Da gab es noch einiges zu richten; immerhin hatte er ja vorgehabt, schon gestern abend heimzugehen. Aber nichts deutete darauf hin, daß er diese Arbeiten getan hatte. Alles war so unberührt, wie er es verlassen hatte. Er war also zwischendurch keinesfalls hier gewesen.
    Was war in dem Zeitraum wirklich geschehen, an den er sich nicht mehr erinnern konnte?
    ***
    Mathieu Larchant sah aus dem Fenster. »Ich weiß nicht, ob es wirklich gut ist, daß du hierher gekommen bist«, sagte er nachdenklich. »Und ich weiß erst recht nicht, ob es gut ist, daß du Plouder so umsorgt hast.«
    Das Mädchen runzelte die Stirn. »Er gefällt mir! Und zwar als Mensch!«
    »Ich verstehe dich nicht, Miri. Er ist ein Mann wie jeder andere, und du hast ihn nur im Vorbeifahren gesehen. Ebenso, wie du schon viele andere gesehen hast.«
    »Ja!« stieß sie hervor. »Viele andere, denen du und deinesgleichen die Chance geraubt haben, als Menschen weiterzuleben. Du hast sie in den Bereich zwischen den Welten gestoßen! Wollen sie das wirklich? Du bist damit zufrieden, Vater. Aber wie kannst du sicher sein, daß auch sie es sind? Du hättest ihn und die anderen auch ganz töten können. Das wäre vielleicht besser für sie.«
    Larchant wandte sich vom Fenster ab. »Es ist mein Bestreben, für den Erhalt meiner Art zu sorgen.«
    »Vielleicht solltest du sie fragen, ob sie überhaupt damit einverstanden wären!« warf Mireille

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