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0491 - Die Wolfshexe

0491 - Die Wolfshexe

Titel: 0491 - Die Wolfshexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wieder?« Nicole seufzte. »Der ist wohl euer ›Doktor Allwissend‹.« Irgendwie paßte das nicht so recht zusammen! Plouder wohnte abseits des Ortes und sollte trotzdem eine Zentralfigur sein?
    Nicole berührte leicht Zamorras Hand. Eine Falle, signalisierte sie ihm.
    Er schüttelte den Kopf, öffnete seine mentale Sperre und ließ sie seine Gedanken lesen. Auf diese Weise konnten sie sich miteinander unterhalten, ohne daß andere etwas mitbekamen. Das Amulett kann keine Bedrohungfeststellen. Hier ist alles in bester Ordnung!
    Nicole zuckte mit den Schultern. Immerhin hatte das Amulett schon einige Male bedauerlicherweise unter Beweis gestellt, daß es doch nicht alle magischen Phänomene erfaßte, die seine Schützlinge betrafen. Unter normalen Umständen konnte man sich zwar auf die Angaben der handtellergroßen, reich verzierten Silberscheibe verlassen, und eine Störung durch Leonardo deMontagne war auch nicht mehr gegeben, weil der nicht mehr existierte, aber…
    Trotzdem Vorsicht! signalisierte Nicole zurück.
    Sie mochte recht haben. Vielleicht paßte Plouder in eine andere Variante der alten Kriminalgeschichten - vielleicht hatte er eine Falle gestellt, weil er damit rechnen mußte, daß jemand wie Cinan die Neugierigen in böser oder guter Absicht hierher führte! »Wo könnte Monsieur Plouder jetzt stecken, Cinan?« erkundigte er sich.
    Der zuckte mit den Schultern. »Irgendwo in der Umgebung auf der Jagd«, vermutete er. »Immerhin hat er sein Gewehr mitgenommen; es ist nicht da, wo er es normalerweise aufzubewahren pflegt, wenn er zu Hause ist.«
    »Sie scheinen ihn ziemlich gut zu kennen, dafür, daß er ein Einsiedler ist.«
    »Er ist kein Einsiedler. Er liebt nur die Ruhe. Aber er ist trotzdem einer von uns allen«, korrigierte Cinan.
    »Möglicherweise sitzt er auch jetzt gerade schon wieder bei Hervé am Tresen.«
    »Na schön«, brummte Zamorra. »Außer Spesen nichts gewesen. Hier kommen wir nicht weiter. Kehren wir also zurück.«
    Kurz hatte er mit dem Gedanken gespielt, mit Hilfe des Amuletts einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Aber da Merlins Stern, die Zauberscheibe, keine Schwarze Magie anzeigte, erschien das sinnlos. Dafür hatte Zamorra eine andere Idee. »Wo genau ist das Mädchen gefunden worden?« erkundigte er sich. Mit Sicherheit war dort etwas zu entdecken - wenn es sich wirklich um Werwölfe handelte! Immerhin würden sie danach Gewißheit haben - so oder so. Außerdem war es jetzt noch Zeit für einen Blick in die Vergangenheit; der Tod Yvette Manderons lag noch keine 24 Stunden zurück. Morgen mittag würden es schon etwa 36 Stunden sein; mit steigender zeitlicher Entfernung stieg auch der für diese Zeitschau erforderliche Energieaufwand ins Unermeßliche. Also besser heute der Sache nachgehen als morgen…
    »Kann ich Ihnen auch zeigen«, versicherte Cinan. »Gar nicht weit von hier, auf der Straße nach Lannilis.«
    »Dann mal los. Vielleicht gebe ich Ihnen noch einen aus«, weckte Zamorra Hoffnungen. Schulterzuckend verließ Cinan das Blockhaus. »Der Lichtschalter ist beim Hinausgehen links«, sagte er. »Ein alter Drehschalter. Der Letzte macht das Licht aus.«
    Nicole folgte ihm. Zamorra war der letzte. Er machte das Licht aus, zog die Tür hinter sich ins Schloß und wurde vom Aufprall eines schweren, knurrenden Ungeheuers zu Boden geworfen.
    ***
    Zamorra rollte sich herum. Über ihm stank es nach Wolf. Kiefer schnappten zu und packten ins Leere. Graue Schatten in dunkler Nacht flogen durch die Luft. Lenard Cinan schrie gellend auf. Zamorra schaffte es, mit der linkèn Hand genau in den erneut zupackenden Wolfsrachen zu fassen und mit Daumen und Mittelfinger den Unterkiefer rechts und links zu sperren. Der Wolf versuchte zu heulen, krümmte seinen mächtigen Körper und wollte aus weichen. Aber Zamorra ließ nicht nach. Er wußte, daß er verloren war, wenn er dem Wolf eine dritte Chance gab. Schwungvoll flog seine rechte Faust heran und erwischte den kantigen Schädel des Tieres. Der Wolf zuckte, war aber noch nicht betäubt. Zamorra schlug mit der Handkante zu und brach dem Wolf die Nackenwirbel. Er schleuderte das erschlaffende Tier von sich und sprang auf.
    Graue Schatten knurrten und huschten davon, als habe sie jemand gerufen!
    »Nicole!« entfuhr es Zamorra. »Alles in Ordnung? Bist du verletzt?«
    »Höchstens ein paar Kratzer«, erwiderte sie. »Und du?«
    Er besah seine Hand, mit der er den Wolf am Zubeißen gehindert hatte. Auch da gab es ein paar

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