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0492 - Dem Henker gestohlen

0492 - Dem Henker gestohlen

Titel: 0492 - Dem Henker gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
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ich ihm bei. »Ich muß aber das Risiko eingehen. Wir können unmöglich bis morgen abend warten.«
    »Du meinst heute abend«, sagte Phil von der Tür her. Er hatte den weitesten Weg hinter sich, und obwohl er als letzter der Eingeladenen gekommen war, hatte er eine Rekordzeit aufzuweisen.
    »Ohne Tritt! Marsch!« forderte ich meine Mitarbeiter auf. Als wir schnell zur Treppe gingen, unterrichtete ich Phil und Hywood, sowie den Leiter unseres Einsatzkommandos schnell über die neueste Entwicklung. Phil wackelte zwar gewaltig mit dem Kopf. Er dachte an die vorgeschrittene Zeit, aber schließlich gab er mir recht. »Das Risiko, jetzt noch etwas zu unternehmen, ist kleiner als das, zwanzig Stunden zu warten.«
    ***
    Die Aktion war improvisiert. Für eine Razzia dieser Art brauchten wir normalerweise eine Vorbereitungszeit von mindestens sechs Stunden. Heute war es in einer halben Stunde gegangen. Und dafür klappte es einfach hervorragend. Wir hatten sogar noch den Vorteil, daß der Funkverkehr wegen dieser Geschichte sich praktisch auf 15 Minuten beschränkte, so daß auch die Unterweltspitzel, die den Polizeifunk abhören konnten, keine Zeit hatten, sich einen Vers auf die verschiedenen verschlüsselten Befehle und Anweisungen zu machen.
    Blitcher und Hywood von der City Police sowie Les Bedell als Bereitschaftsleiter unserer Einsatzgruppe sorgten für die hermetische Abriegelung der Umgebung in der 34. Straße. Hywood selbst saß in jenem Einsatzwagein, der in den Hof hinter Heckers Bierstube brauste und das von hohen Mauern umgebene Viereck mit seinen Flutlichtlampen in eine gleißende Helligkeit tauchte.
    Es war ausgemacht, daß das Aufflammen der Scheinwerfer im Hof das Signal für unseren Angriff sein sollte.
    Als die breite Lichtbahn aus der Durchfahrt auf die Straße fiel, stiefelte ich vorneweg. Phil, Steve Dillaggio, Probster, Cassel und George Baker bildeten die zweite Reihe. Hinter ihnen kam noch ein Pulk von Kriminalbeamten und uniformierten Policemen. Sie hielten aber Abstand.
    Ich ging zur Tür.
    Verschlossen.
    Ich rüttelte am Griff.
    »Feierabend!« klang es von drinnen.
    »Was die sich so unter Feierabend vorstellen!« grinste Phil. Womit er recht hatte. Wenn eine Kneipe Feierabend hat, versuchen nicht rauhe Kehlen, dem Frankieboy Konkurrenz zu machen, indem sie sehr laut und sehr falsch das schöne Lied von den »Strangers in the night« singen. Genau das taten aber Heckers Feierabendgäste. Auch sonst war es da drin noch sehr laut. Aus dem Ventilator kam ein Mief nach draußen, der schon fast die öffentliche Sicherheit gefährdete.
    Ich trommelte mit beiden Fäusten gegen die Tür. »Los, Hecker, aufmachen!«
    Keine Antwort.
    »Aufmachen, Hecker! Wir wollen noch ein paar Bier!« brüllte ich.
    »Halt’s Maul!« klang es zurück. »Sauf dort weiter, wo du den ganzen Abend warst. Wir haben hier eine geschlossene Gesellschaft!«
    »Kann ich mir denken!« rief ich zurück. »Los, mach auf!«
    Wieder trommelte ich gegen die Tür. Das gefällt auf die Dauer bekanntlich keinem Gastwirt. Immerhin ist es ja seine Sache, ob er Gäste ’reinlassen will oder nicht.
    »Sag ihm die schlimme Wahrheit, Jerry!« meinte Phil.
    Ich überlegte kurz und kam zu dem Ergebnis, daß mir nichts anderes übrigbleiben würde. Natürlich fiel dann die Überraschung ins Wasser. Und immerhin mußte ich damit rechnen, daß die Gangster von Pier 70 im Lokal waren.
    Möglicherweise mit ihren Maschinenpistolen.
    Trotzdem.
    Aber erst versuchte ich es noch einmal so. Ich klopfte wieder mit beiden Fäusten an die Tür.
    »Ruhe da unten!« brüllte hinter uns in der Höhe die Stimme eines erbosten Mannes. »Ruhe, sonst rufe ich die Funkstreife!«
    Im Lokal gab es keine Antwort mehr.
    Der Mann am Fenster hatte mir gesagt, daß es so nicht ging. Ich klopfte jetzt erneut an die Tür und rief dabei:
    »Hecker, auf machen — Polizei!«
    Keine Antwort.
    Trotzdem mußte jemand das alarmierende Wort gehört haben, denn die fröhlichen Gäste des Mr. Hecker ließen unvermittelt den Frankieboy in der Musikbox allein das Lied von den Strangers zu Ende singen. Es war direkt ein Genuß.
    Doch wir waren nicht zum Genießen hergekommen.
    »Polizei — FBI — aufmachen!« polterte ich gegen die Tür des Lokales, mit dem wir schon manchesmal zu tun gehabt hatten. Der Wirt war allerdings immer ein Unschuldslamm, so daß wir ihm nichts nachweisen konnten. Im Gegenteil. Der Witzbold hatte sogar ein Schild über der Theke hängen: »Das Mitbringen von

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