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0492 - Dem Henker gestohlen

0492 - Dem Henker gestohlen

Titel: 0492 - Dem Henker gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Waffen aller Art ist verboten!«
    Vielleicht hatte er an diesem Abend das Schild weggehängt.
    Auf jeden Fall ging der Zauber hinten im Hof, an Hywoods Front, los. Unvermittelt ratterte eine Maschinenpistole. Sofort tobte eine Hölle. Zuerst gab es einen donnernden Knall. Später hörte ich, daß das die schwere eisenbeschlagene Eichentür des Hinterausganges war, denn einige Hecker-Gäste hatten versucht, durch den Hof das Weite zu suchen. Sie hatten Hywoods Leute bemerkt. Klar. Hywood stand ja im Rampenlicht Das hatten sie mit der Maschinenpistole auszuschießen versucht. Schon nach der ersten Salve hatten sie die Tür zugeknallt.
    Hywoods Befehle hallten durch die nächtliche Straße. Wir hörten das Geräusch vieler schwerer Stiefel. Die Leute von der uniformierten Polizei waren in Deckung gegangen.
    Rundum wurde es zusehends heller. Kein Wunder. Die Maschinenpistole und natürlich auch die dröhnende Stimme unseres Freundes Hywood hatten die Nachbarschaft geweckt. Ich warf einen Blick über die Hausfassaden. Überall lagen die Menschen in den Fenstern. Ein paar ganz Neugierige standen sogar in den Haustüren. In schnell übergeworfenen Kleidern, in Pyjamas. Einer sogar in einem knöchellangen Nachthemd.
    Phil sah es auch, und er reagierte sofort. Er rief sich einen Lieutenant herbei und gab Anweisung, die Straße von Nichtbeteiligten räumen zu lassen. Zuerst räumten wir den Sektor, der im Schußbereich gegenüber der Tür zu Heckers Bierstube lag. Dort lauerte die größte Gefahr. Aus den Fenstern der Bierstube konnte nicht ohne weiteres geschossen werden. Vor einigen Jahren hatte es bei Hecker des öfteren Scherben gegeben. Daraufhin hatte er seine Fenster zumauern lassen. Jetzt gab es nur noch Oberlichter, die aber aus massiven Glasbausteinen bestanden.
    Der einzige schwache Punkt, von der Tür abgesehen, war der Ventilator. Für die Gäste im Lokal war das nicht gerade der ideale Schießplatz, weil ein Schütze dort auf jeden Fall auf einem Gestell aus Tischen und Stühlen stehen mußte und nicht nach jedem Schuß oder nach jeder Salve in Deckung gehen konnte.
    Unser Lautsprecherwagen trat in Aktion. Wie üblich: »Achtung — hier spricht die Polizei! Bitte, räumen Sie die Straße! Gehen Sie von den Fenstern weg — es besteht Lebensgefahr! Es wird scharf geschossen!«
    Die Wirkung war auch wie üblich. Die Zuschauer dachten nicht daran, sich in die Betten zu legen oder sich wenigstens einen bestimmt aufregenderen, aber ungefährlicheren Krimi im Nachtprogramm des Fernsehens anzusehen. Die Policemen mußten wieder von Haus zu Haus gehen und jeden persönlich von den Haustüren vertreiben.
    »Achtung — hier spricht das FBI!« klang es wieder aus dem Lautsprecher. Es war Steve, dem ich ein Zeichen gegeben hatte. »Wir rufen die Gäste der Bierstube! Das Lokal und die Umgebung sind von Polizei umstellt! Wir fordern Sie auf, unverzüglich das Lokal durch die Vordertür zu verlassen! Einzeln und unbewaffnet, mit erhobenen Händen! Wir geben Ihnen 30 Sekunden Zeit!«
    Ich beobachtete den Sekundenzeiger meiner Uhr. Nach genau 30 Sekunden winkte ich Steve.
    »Achtung — hier spricht das FBI! Die Gäste in der Bierstube haben die letzte Gelegenheit, dem Befehl des FBI zu folgen! Kommen Sie heraus!«
    Nichts rührte sich. Sogar die Musikbox in Heckers Lokal schwieg. Das war ein fast einmaliger Zustand. Das Lokal machte den Eindruck, als sei es leer.
    Auch das Stimmengewirr, das aus dem Ventilator herausgedrungen war, fehlte jetzt.
    Nur der Ventilator summte weiter und quirlte die zum Schneiden dicke Luft nach draußen.
    Phil schnüffelte. Er ist bekanntlich auf schlechte Luft schlecht zu sprechen. »Der neue Wirt muß erst einmal lüften, ehe er die Bude wieder öffnet«, meinte er.
    Ich rief einen Beamten vom Gerätewagen herbei und forderte einen langen Einreißhaken an.
    Während dieses Instrument geholt wurde, ließ ich mir von dem uniformierten Lieutenant eine Tränengaspistole geben.
    »Damit können Sie aber die Glassteine nicht knacken«, meinte er. »Es wird schwer sein, mit Tränengas hineinzukommen. Sollen wir nicht lieber die Eingangstür sprengen?«
    Ich hatte eine andere Idee. Der Beamte mit dem Einreißhaken kam. Ich deutete auf den Ventilator, aus dem der blaue Qualm herauswehte. Der Beamte grinste verständnisvoll und winkte zwei seiner Kollegen herbei. Auch die grinsten begeistert.
    »Oh, Sir«, sagte der eine, »das wird den Wirt aber ärgern. Der spuckt künftig jedem Polizisten ins

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