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0492 - Dem Henker gestohlen

0492 - Dem Henker gestohlen

Titel: 0492 - Dem Henker gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mondfinsternis.
    Drei Minuten später war ich in unserer Garage. Der Mann dort warf mir einen fast vorwurfsvollen Blick zu. »Wenn sie mal Zeit haben, Mr. Cotton, ich habe eben einen interessanten Bericht gelesen. Von einem Doktor geschrieben. Es geht darum, daß der Mensch regelmäßig und ausreichend schlafen muß.«
    »Das interessiert mich«, sagte ich. »Legen Sie mir eine Zeitung bei Gelegenheit in den Wagen. Ich will sie gerne gewissen Leuten zeigen, die immer dafür sorgen, daß ich zuwenig Schlaf bekomme.«
    »Bevor ich in der Frühe Feierabend mache, lege ich Ihnen die Zeitung in den Wagen«, versprach er.
    Als ich an ihm vorüber hinaus ins nächtliche Manhattan fuhr, winkte er mir mit der interessanten Zeitung zu.
    Zwölf Minuten vor ein Uhr war ich in der Centre Street. Um diese Zeit war es kein Problem, einen Parkplatz zu finden, so daß ich keine Zeit verlor. Der Lift war allerdings außer Betrieb. »Aus Sicherheitsgründen, Sir«, erklärte mir der wachhabende Beamte unten. So hatte ich Gelegenheit, anstelle des versäumten Schlafes etwas nächtlichen Sport zu treiben. Fünf Stockwerke hoch, immer zwei Stufen mit einem Schritt.
    Gerade als ich oben ankam, trat Captain Blitcher aus der Tür seines Büros. Er warf einen schnellen Blick auf die Uhr. »Auf die Minute genau«, lobte er.
    In seinem Büro saß Lieutenant Gardener, der Leiter einer Mordkommission. Neben ihm saß ein sehr verlegener junger Mann, dem man es ansah, daß er aus dem Bett geholt worden war. Die Haare waren struppig, und die Augen waren rotgerändert.
    »Das ist Eddie Carpenter, ein Autosattler aus Brooklyn«, erklärte Captain Blitcher. »Er dürfte wohl der wichtigste Zeuge sein, den es bisher in der Gonzales-Sache gegeben hat. Lieutenant Gardener kann Ihnen schnell einen Überblick geben.«
    »Kurz nach elf Uhr abends«, berichtete Gardener, »wurde auf Pier 70 ein junger Mann durch Maschinenpistolenfeuer lebensgefährlich verletzt. Kurz nach der Tat waren drei Streifenwagen der City Police am Tatort. Die Täter konnten jedoch entkommen. Einer der Streifenbeamten stellte fest, daß der junge Mann noch Lebenszeichen von sich gab. Noch vor meinem Eintreffen war eine Ambulanz da; der Streifenbeamte durchsuchte das Opfer und fand einen Führerschein. Die Kriminalabteilung in Brooklyn wurde von uns gebeten, die Angehörigen des schwerverletzten Jungen, eines gewissen Richard Heymes, zu verständigen und seine Freunde und Bekannten festzustellen. Während Heymes' Eltern zum New York Hospital gebracht wurden, holten andere Beamte Eddie Carpenter aus dem Bett. Carpenter ist Heymes’ engster Freund. Außerdem ist er Arbeitskollege von ihm. Eddie konnte uns tatsächlich eine interessante Aussage machen.«
    »Welche?« fragte ich.
    Gardener nickte dem müden Jungen zu. »Erzähl’s dem G-man noch einmal!« Der Junge schaute verdutzt.
    Gardener lächelte. »Es ist kein Mißtrauen gegen dich, Eddie. Aber wenn du es selbst noch einmal erzählst, hört es auch Mr. Cotton aus erster Quelle. Die Geschichte ist aber so verteufelt wichtig, daß es keine Mißverständnisse geben darf.«
    »Schon gut«, nickte Carpenter verständnisvoll. »Also, die Geschichte war so. Der Wagen vom alten Taylor sollte neue Polster bekommen. Dafür mußten wir die alten ’rausmachen. Als wir an die Arbeit gingen, erzählte mir Ritchie, was mit dem Wagen los war…«
    Obwohl Eddie Carpenter sichtlich müde war, erzählte er sachlich und flüssig die Geschichte von dem Wagen, der einst Pedro Gonzales gehört haben soll. Er berichtete von der Aufstellung, die aus dem Polster gefallen war.
    »…und ich habe gleich gesagt, daß das irgendeine Gangstergeschichte ist und daß wir die Liste bei der Polizei abgeben müssen. Aber Ritchie hat mich ausgelacht, und wir haben einen Mordskrach bekommen. Er hat sich sogar vom Boß ’rauswerfen lassen, aber er wollte unbedingt die Liste zu Geld machen.«
    »Wo wollte er sie zu Geld machen?« fragte ich, ziemlich, atemlos.
    »Er weiß es nicht mehr«, warf Lieutenant Gardener ein.
    »Hat Ritchie etwas gesagt, wo er hinwollte?« fragte ich schnell weiter.
    »Ja, Mister«, antwortete Carpenter nachdenklich, »er hat es mir sogar ganz genau gesagt. Aber ich komme einfach nicht mehr darauf. Irgendwo in Manhattan, eine niedrige Straßennummer. Eine Kneipe…«
    »Wenn es nur in Manhattan nicht so viele Kneipen gäbe.« Der Captain kratzte sich am Kopf. »Hast du gar keine Ahnung mehr?«
    »Nein«, sagte Eddie. Es war ihm anzusehen,

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