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0492 - Dem Henker gestohlen

0492 - Dem Henker gestohlen

Titel: 0492 - Dem Henker gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Tür. Die einzige hier unten. Sie mußte zur Treppe in den Gastraum führen. Auf Zehenspitzen ging ich hin. Erst jetzt sah ich, daß sie einen kleinen Spalt weit offenstand. Daher auch das Tränengas im Keller. Vorsichtig öffnete ich die Tür weiter. Gasschwaden rollten schwer über die Stufen. Sonst war alles leer. Am oberen Ende der Treppe erkannte ich eine Tür, hinter der es dunkel war. Der Lichtschein des Kellers reichte kaum bis dahin. Offenbar hing die Kellerbeleuchtung an einer anderen Sicherung als die Stromversorgung des Lokals. Bis jetzt war ich froh darum, daß es hier unten einigermaßen hell war. Aber jetzt wurde es zu einer Gefahr. Niemals konnte ich unbemerkt in den Gastraum eindringen, wenn ich die Tür zum beleuchteten Keller öffnen mußte.
    Ich schaute mich um.
    An der Wand war ein Sicherungskasten. Schnell ging ich hin. Deutlich sah ich, daß vier Sicherungen durchgebrannt waren. Nur eine fünfte, ihrer Beschriftung nach für den Keller und eine Pumpe bestimmt, war noch intakt. Ich drehte sie heraus. Das Licht im Keller erlosch.
    Zum zweitenmal überfiel mich plötzlich die Dunkelheit. Es dauerte fast eine Minute, bis ich das helle Viereck der offenen Eisenklappe erkannte. Dieses Licht reichte mir, um auch die Treppe zu erkennen. Vorsichtig tastete ich mich hinauf. Es durfte einfach nichts schiefgehen. Jedes Geräusch hier unten würde mich verraten. Und dann…
    Keiner meiner Kollegen draußen im Hof und auf der Straße wußte etwas von meinem Vorhaben. Sicher hätten sie mich mit Gewalt davon zurückgehalten. Oder aber mindestens Phil und Steve wären einfach mitgekommen. Aber das war keine Aufgabe für drei Männer. Drei Männer durften nicht riskiert werden. Außerdem hätten wir uns zu dritt nur gegenseitig behindert.
    Ich stand auf der obersten Treppenstufe.
    Aus dem Lokal hörte ich Wimmern und Stöhnen.
    Das Geräusch eines Stuhlrückens. Und einen unterdrückten Laut, merkwürdig anzuhören.
    Vorsichtig drückte ich den Türgriff nieder. Es gelang mir lautlos. Ebenso lautlos konnte ich die Tür so weit öffnen, daß ich hindurchgleiten konnte.
    Ich trat auf etwas Weiches. Ein fast tierischer Schrei ging durch das Lokal. Im gleichen Augenblick hatten sie mich entdeckt.
    ***
    »Heiße Sache?«
    Phil fuhr herum. »Oh, Mr. High!«
    »Jerry hat mich angerufen. Wo ist er denn?«
    »Er hat mir das Kommado übergeben und ist durch die Hofeinfahrt gegangen, soweit ich es sehen konnte. Ich glaube, er ist mit Captain Hywood auf der Rückseite, Chef.«
    »Ich schau mal nach!«
    »Okay. Ich sage es ihm, falls er von einer anderen Seite wieder auftauchen sollte.«
    »Übrigens«, wandte sich Mr. High noch einmal zu Phil um, »weiß Jerry bestimmt, daß er hier auf der richtigen Fährte ist?«
    »Ich hoffe es doch«, sagte Phil verwundert. »Warum?«
    »Weil ich heute abend noch erfahren habe, daß ein gewisser Hobleman eine Kneipe mit dem Namen ,Fredericks Place' führt. Dieses Lokal war das Aufenthaltslokal der Yogger-Gang. Da ihr beide nicht im Haus wart, habe ich Jo Sandfield beauftragt, die Geschichte nachzuprüfen. Wenn sie wirklich stimmt, ist diese Adresse hier möglicherweise falsch.«
    John D. High ging endgültig in Richtung zur Durchfahrt.
    »Oh, du großer Lyndon Johnson«, dachte Phil, »wenn der Chef recht behält, wird Jerry beachtliche Scherereien bekommen. Der Ventilator ist dann noch das Billigste.«
    Er konnte nicht weiter solchen trüben Gedanken nachgehen.
    Aus der Toreinfahrt hörte er einen unterdrückten zornigen Aufschrei, und dann ging ein dröhnender Schlag durch die Nacht.
    Fast im gleichen Moment ratterte wütend die Maschinenpistole im Lokal los.
    Einen Moment nur, dann war es wieder still.
    Aber die Tür des Lokals flog auf. Eine wankende Gestalt stürzte mit weit ausgebreiteten Armen auf das Straßenpflaster.
    ***
    Auf der Theke flackerte eine Kerze. Im Licht dieser Kerze sah ich eine gespenstische Gestalt, die mich aus unheimlich großen Augen anglotzte.
    Ich holte mal schnell tief Luft. Dann wußte ich es. Ich sah nicht anders aus als jenes Monstrum, denn auch dieser Mann mir gegenüber trug eine Gasmaske.
    Daß wir trotzdem keine Freunde oder Bundesgenossen waren, sah ich im nächsten Augenblick.
    Der Maskenträger riß seine Maschinenpistole hoch, und noch im Hochreißen zog er den Abzug durch. Ich reagierte in Gedankenschnelle. Mit einem Sprung war ich auf der anderen Seite des schmalen Durchgangs und riß meine 38er Smith and Wesson aus der Halfter. Ich schoß,

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