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0493 - Eine weint um Killer Jack

0493 - Eine weint um Killer Jack

Titel: 0493 - Eine weint um Killer Jack Kostenlos Bücher Online Lesen
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zusätzliche Fragen haben sollten, stehe ich Ihnen jederzeit gern zur Verfügung.«
    »Wir werden bestimmt noch Fragen haben!« versicherte ich der resoluten jungen Dame und verließ mit Phil die Wohnung.
    Als wir in den Jaguar kletterten, kam mir plötzlich eine Idee. »Wie setzt sich eigentlich ein Kriegsgericht zusammen?« fragte ich.
    Phil schaute mich erstaunt an. »Es gibt einen Vorsitzenden und die Beisitzer, wie bei jedem anderen Gericht. Nur handelt es sich um militärische Dienstgrade. Das gilt auch für den Ankläger und den Verteidiger.«
    »Die Beisitzer!« sagte ich halblaut. »Wir müssen sofort erfahren, wie viele es waren und ob sie noch leben!«
    Phil schnippte mit den Fingern. »Warum haben wir nicht schon früher daran gedacht? Wenn Spazelli noch lebt und entschlossen ist, den Tod seines Bruders zu rächen, dann sind auch die Beisitzer gefährdet, die dem Urteil zugestimmt haben!«
    Plötzlich gab es einen dumpfen Knall, der sich dröhnend über die übrige Geräuschkulisse des Verkehrslärms schwang. Vor uns stockte mit einem Male der Verkehr, und irgendwo heulten Sirenen schrill auf.
    Ich fuhr den Jaguar zum Straßenrand, um die Fahrbahn für die Streifenwagen freizuhalten. »Ein Unfall«, sagte ich gerade zu Phil, als mein Freund auf ein Eckhaus zeigte, das etwa drei Straßeneinmündungen weiter stand.
    Es war eines jener kleinen, winkligen Häuser, die sich im Meer der Wolkenkratzer wie Farbkleckse auf einer großen Leinwand ausnehmen und aus irgendeinem historischen Grund nicht abgerissen werden. Diese Häuser sind städtisches Eigentum und werden an bedürftige Familien vermietet. Die meisten sehen sogar recht hübsch aus. Von diesem Haus konnte man das im Augenblick nicht sagen.
    Dunkle, schwarze Rauchwolken wälzten sich aus Türen und Fenstern, das Dach war halb abgedeckt, lodernde Flammen leckten zum Himmel.
    »Ein Brand«, rief Phil und sprang auch schon aus dem Jaguar hinaus. So schnell ich konnte, hastete ich hinterher. Wir bahnten uns einen Weg durch die sich ansammelnde Menge von Schaulustigen.
    »Bitte Platz machen, FBI! Bitte Platz machen, FBI!« rief Phil und benutzte seine Ellbogen.
    Die Streifenpolizisten hatten den Brandherd schon abgesperrt, als wir zum Schauplatz kamen. Irgendwo schrie eine Frau. Zwei Cops hielten sie an den Armen fest.
    Schnell liefen wir hinüber.
    »Mein Kind! Mein Kind!« Die Frau schrie immer wieder gequält auf. Verzweifelt versuchte sie, sich aus dem Griff der Polizisten zu befreien. Mit aller Gewalt trachtete sie wieder in das brennende Haus zu kommen.
    »Was ist passiert?« fragte ich den diensthabenden Sergeanten, der gerade seine Leute einteilte, um der Feuerwehr den Einsatz zu ermöglichen.
    Der Sergeant war ein etwas dicklicher Fünfziger. Es zuckte jedesmal in seinem Gesicht, wenn die Frau aufschrie. Er mußte sich selbst beherrschen, um nicht eine unüberlegte Handlung zu begehen.
    »Sir«, sagte er, und aus seiner Stimme klang die gänze Resignation des Mannes, der Frau nicht helfen zu können. »In diesem Haus hat es eine Gasexplosion gegeben. Die Frau hier wurde durch die Druckwelle auf die Straße geschleudert. Aber im Haus ist noch ein Kind. Wir können nicht helfen. Der Einsatz meiner Leute wäre unverantwortlich. Ganz in der Nähe der Tür schießen die Flammen aus dem Gasrohr. Niemand kann ins Haus hinein.« Der Sergeant wandte sich ab. »Es ist furchtbar. Verdammt, könnte ich doch nur etwas tun…«
    Dann ging er wieder zu seinen Leuten. Die Frau war in den Armen der Cops zusammengebrochen. Sie wimmerte nur noch leise vor sich hin.
    Einem der Streifenpolizisten rannen Tränen die Backen herunter. Er merkte es gar nicht.-Er versuchte nur, seine Pflicht zu erfüllen und biß die Zähne zusammen.
    Ich brauchte mit meinem Freund kein Wort zu sprechen. Wir sahen uns nur für den Bruchteil einer Sekunde an. Dann wußten wir beide Bescheid. Wir konnten hier nicht herumstehen und tatenlos bleiben, wenn irgendwo im Haus ein kleines Kind ein Opfer der Flammen wurde. Wir mußten es einfach riskieren.
    Ohne eine Silbe zu verlieren, spurteten wir los. An der Haustür erfaßte uns der glühendheiße Atem der Flammen. Für einen Augenblick blieben wir wie angewurzelt stehen. Phil drängte mich mit einem leichten Stoß zur Seite. Er hatte seine Jacke ausgezogen, hielt sie über die erhobenen Hände und sprang mit diesem Schutz die halb in den Angeln hängende Tür an. Die Tür gab nach, Phil taumelte vorwärts. In diesem Augenblick war ich heran.

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