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0494 - Hexen-Polterabend

0494 - Hexen-Polterabend

Titel: 0494 - Hexen-Polterabend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Vielleicht wiederholt er sich.«
    Wir warteten. Auch Stern war von dieser Spannung erfaßt. Über uns am Himmel begann der nächtliche Wind mit seinem Wolkenspiel. Er trieb sie zusammen, riß sie entzwei, schleuderte sie, ließ sie kreisen, schob sie mal vor den Mond und schaufelte sie wieder weg, als hätte er seinen vorherigen Schluß bereut.
    Zum dritten Mal vernahmen wir den Schrei.
    »Aaahhhiiii…«
    Eine bestimmte Tonfolge. Zuerst dunkel, dann immer heller werdend und schließlich schrill endend.
    Bei mir?
    Ja, es war bei mir. Der Schrei war aus meiner unmittelbaren Umgebung gedrungen, nicht aus meinem Körper, obwohl es sich fast so angehört hatte. Selbst Suko war einen kleinen Schritt zurückgetreten.
    Und ich wußte Bescheid. Meine Bewegungen waren sehr langsam. Sie wirkten wie eingeschlafen.
    Ich hob meinen rechten Arm an und schob die Hand unter die Jacke.
    Das Ziel steckte in der Innentasche. Fast hatte ich Angst davor, den Gegenstand hervorzuholen, weil es mir zu unwahrscheinlich vorkam, aber in meinem Job war eben nichts unmöglich.
    Sekunden später starrten Suko und Jerry Stern auf das, was aus meiner Faust ragte.
    Es war die Puppe mit Jane Collins' ›Gesicht‹.
    »Sie muß es gewesen sein«, flüsterte Suko und leuchtete ihr kleines Gesicht an.
    Ich hielt es so, daß ich genau in die Züge schauen konnte. Meiner Ansicht nach hatten sie sich verändert. Der Mund stand sehr weit offen. War aus ihm der Schrei gedrungen?
    »Es muß die Puppe gewesen sein, John!« Sukos Worte wirkten auf mich in diesem Moment wie beschwörend. Ich nickte, obwohl ich noch nicht restlos davon überzeugt war.
    Jerry Stern traute sich nicht in die Nähe. Er schaute aus sicherer Entfernung zu, wirkte aber wie ein Eisblock. Ihn umschloß die Kälte des Grauens.
    Ich konzentrierte mich auf das Gesicht, besonders auf die Lippen. Aber noch tat sich nichts.
    »Es muß so gewesen sein, John«, sagte Suko. »Eine andere Möglichkeit gibt es nicht.«
    Er hatte recht.
    Wieder vernahmen wir den Schrei. Diesmal war er leiser und verwehte rasch. Gleichzeitig bewegte sich das Gesicht. In der unteren Hälfte stärker als in der oberen. Da zitterte der Unterkiefer, da schlug plötzlich die Zunge gegen die Zähne, gleichzeitig spürte ich unter meinen Fingern das Weichwerden der Masse, als hätte sich der Kunststoff in Knetgummi aufgelöst.
    Ich konnte das Zeug nicht mehr länger anfassen und öffnete die Faust. Die Puppe fiel vor meine Füße. Es gab ein klatschendes Geräusch, als sie zu Boden prallte, als hätte ich mit einem weichen Stück Teig geworfen.
    Sie blieb liegen wie eine Faustvoll Gewürm, zusammengepreßt, noch ein paarmal zuckend und sich auch in der Farbe verändernd, denn sie war grau geworden.
    So grau wie auch ich. Ein schrecklicher Gedanke schoß mir durch den Kopf. Ich sprach ihn Suko gegenüber aus. »Weißt du, was ich glaube? Das war Janes Ende…«
    ***
    Jane Collins bewegte sich in der realen Welt. Einem Kreis aus Dunkelheit, grauen Wolken, streichelndem Wind, dem Geruch des Grases, und Blättern am Boden.
    Und doch war es nur äußerlich so.
    Irgendwo lauerte etwas. War das andere da, das nicht aus dieser Welt stammte, dafür aber seinen Ursprung im Bösen und im Metaphysischen besaß. Es besaß Augen, um zu sehen, Ohren, um zu hören, Nasen, um zu riechen, doch es wurde selbst nicht entdeckt, nur eben gespürt, wie es lauerte und sich hinter den normalen Dimensionen verkroch.
    Jane fühlte sich von ihm umarmt, dennoch wurde sie nicht zurückgehalten. Sie ging, wie von einem Magneten angezogen, ihr Körper bewegte sich im Rhythmus der Schritte, der Wind streichelte ihr Gesicht, das sie angehoben hatte, und sie richtete ihren Blick auf die Stätte, die für sie und die drei Hexen das Ziel war.
    Der Bluthügel!
    Er war nicht sehr groß, dabei etwas heller als die übrige Finsternis. Wie ein Buckel hob er sich vom Untergrund ab. Im Gegensatz zu vielen anderen Flächen in der Umgebung war er nicht bewaldet, nur mit Gras und Buschwerk bewachsen, das auf seiner obersten Fläche entfernt oder auch abgebrannt worden war, denn der etwas scharfe, die Nase kitzelnde Brandgeruch lag noch immer in der Luft.
    Obwohl die vier Personen den Hügel noch nicht bestiegen, sahen sie schon jetzt die beiden eckigen Gegenstände, die sich auf seiner Kuppe abhoben, als wären sie dort gemalt worden.
    Kantig, an der Rückseite hoch aufragend, eben zwei Stühle, wo die Hauptpersonen ihre Plätze finden sollten.
    Jane Collins blieb

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