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0494 - Hexen-Polterabend

0494 - Hexen-Polterabend

Titel: 0494 - Hexen-Polterabend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stille über dem immer dunkler werdenden Land.
    Vögel huschten über den Köpfen der Hexen hinweg. Dicke, schwarze Tiere. Raben und Krähen. Hin und wieder wehten ihre krächzenden Laute wie Hohngelächter durch die Nacht.
    Diese Schreie wurden sehr schnell abgelöst durch einen dumpfen Trommelwirbel.
    Er grollte wie ein ferner Donner heran, dazwischen gellten kurze, spitze Schreie auf, als wollten Kobolde die Nacht der Nächte feiern.
    Die drei Hexen nickten sich zu. Sie sprachen flüsternd von einer zweiten Walpurgisnacht, von Stunden, die herrlicher und unvergessener werden würden als die in der Walpurgisnacht, der eigentlichen Zeit der Hexen.
    »Die Trommeln!« flüsterte Osina der neben ihr gehenden Jane Collins zu. »Hörst du sie?«
    Jane nickte.
    »Sie sind für uns geschlagen worden, sie erwarten uns schon. Es ist die Empfangsmusik, und es sind besondere Trommeln, das kann ich dir versprechen. Nicht mit jeder Trommel bekommst du den dumpfen Ton. Du mußt sie schon mit Menschenhaut bespannen…«
    »Wirklich?«
    »Ja, die Haut unserer Feinde. Wer weiß, vielleicht wird demnächst die Haut deiner ehemaligen Freunde unsere Trommeln zieren. Möglich ist alles.«
    Jane enthielt sich eines Kommentars. Obwohl sie mit den drei Hexen ging, gehörte sie noch nicht ganz zu ihnen. Sie war nicht völlig integriert, noch immer regte sich so etwas wie Widerstand, aber das alte Leben war vorbei.
    »Wir müssen uns beeilen!« Marthel drängte. »Sie erwarten uns, und- sie erwarten dich. Um Mitternacht wirst du seine Braut.« Sie drückte Jane beide Hände in den Rücken und schob sie voran.
    Und die Detektivin leistete keinen Widerstand…
    ***
    Es gibt viele Möglichkeiten, vom Leben in den Tod befördert zu werden. Durch Waffen, durch einen Faustschlag oder durch Würgegriffe. Man kann sich auch als Killer auf die Dienste der Technik verlassen, und das hatte der Anwalt Jerry Stern vor.
    Er, der durch die Hilfe des Teufels zu Macht, Geld und Wohlstand gekommen war, mußte nun den Preis für alles bezahlen. Jerry Stern war dazu ausersehen worden, einen Mord zu begehen.
    Den Mord an einem Polizeibeamten.
    Sein Name: Suko!
    Durch einen raffinierten Plan war es Stern gelungen, den Chinesen in eine Falle zu locken. Er hatte sie in Sukos eigener Wohnung aufgebaut. Erst den Gegner mit einer schnell wirkenden Spritze kampfunfähig machen, ihn dann in eine mit Wasser gefüllte Wanne legen und seine Hände am Kran anbinden.
    Das mußte reichen.
    Fehlte nur die Mordwaffe.
    Die hielt Jerry Stern in der Hand. Es war ein eingeschalteter Toaster. Wenn er ihn in die Wanne warf und das Gerät Kontakt mit dem leitenden Wasser bekam, war es um Suko geschehen. Der Strom würde ihn vernichten.
    Als Gefangener hatte man eigentlich keine Chance, dem Schicksal zu entgehen, aber Suko war nicht irgendwer. Er gehörte zu einer Gilde von Menschen, die immer noch einen Trumpf in der Hinterhand hielten. Seinen hielt er eingeklemmt zwischen den gefesselten Händen.
    Es war ein brauner, unscheinbarer Stab. Suko hatte es dank seiner Überredungskünste geschafft, daß ihm ein letzter Wunsch erfüllt wurde. Stern selbst hatte ihm den Stab zwischen die Finger geklemmt. Er kannte ja seine Wirkung nicht und hatte die Geschichte, daß dieser Stab ein Talisman war, Suko geglaubt.
    Aber das war er nicht.
    Der Stab war eine besondere Waffe, stammte von Buddha, dem Gründer einer großen Religionslehre ab, und besaß magische Fähigkeiten, von denen Stern nichts wußte.
    Er stand neben der Wanne, den eingeschalteten Toaster hielt er in der Hand. Seine Augen funkelten, und seine letzten Worte kurz vor der entscheidenden Tat hatte er auch schon gesprochen.
    »Dann gute Reise ins Paradies, Chinese!«
    Suko rief nur ein Wort.
    »Topar!«
    Er hatte darauf gesetzt, es im richtigen Augenblick geschrieen zu haben. Da kam es auf Bruchteile von Sekunden an, denn es konnte auch schiefgehen.
    Aber es ging nicht schief!
    Bevor der Toaster noch aus Sterns Hand rutschen und in die mit Wasser gefüllte Wanne fallen konnte, erstarrte der Mann zu einem Denkmal. Er blieb in der Haltung stehen, wirkte wie eingefroren und würde sich für fünf Sekunden nicht mehr rühren können.
    Das konnte nur der Träger des Stabs. Suko wußte, daß er diese knappe Zeit nutzen müßte.
    Wären seine Hände nicht gefesselt, wäre dies kein Problem für ihn gewesen, so aber konnte er sich nur mit seinen Füßen verteidigen. Suko gehörte zu den exzellenten Karatekämpfern. Seine Gelenke waren

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