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0494 - Mond der Gefahren

Titel: 0494 - Mond der Gefahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schwerkraft, die Schoscholk von Kerchal her gewohnt war.
    Er kam schnell voran. Innerhalb des Raumanzuges gab es Taschen, in denen er stark konzentrierte Vitaminpräparate aufbewahrte. Er konnte die Hände aus den Ärmeln ziehen, so daß er bequem essen und trinken konnte. Der Luftvorrat reichte für hundert Stunden.
    Nach drei Stunden erreichte er den Kraterrand, der sich fast zweihundert Meter vor ihm auftürmte. Ein großer Meteor, der schräg aufgeschlagen war, hatte einen regelrechten Paß durch das Miniaturgebirge geschlagen. Schoscholk erschien er wie ein Geschenk des Himmels, womit er ja auch recht hatte.
    Der Meteor hatte die Mineralien des Kraterrandes freigelegt.
    Schoscholk untersuchte sie nur flüchtig und stellte fest, daß sich ein Abbau nur dann lohnen würde, wenn man gefahrlos in das System einfliegen und dort landen konnte. Unter den Umständen, unter denen er es kennengelernt hatte, blieb sein Fund gegenstandslos.
    Die Wände der Schlucht wirkten wie mit einem Messer geschnitten. Sie war knapp einen Kilometer lang. Kurz bevor Schoscholk ihr Ende erreichte und damit den eigentlichen Krater hinter sich ließ, entdeckte er eine Höhle. Der Meteorit hatte sie bei seinem Schrägeinschlag freigelegt.
    Auf einem unbewohnten und atmosphärelosen Mond waren Höhlen keine Seltenheit. Sie entstanden in diesem Fall nicht durch Verwitterung, sondern durch Erdverschiebungen, vulkanische Eruptionen und Meteoreinschläge. Eigentlich kein Grund, deshalb auch nur stehenzubleiben.
    Aber Schoscholk blieb stehen, und er konnte nicht ahnen, daß er durch seine Neugier die Invasion einer anderen Galaxis in mehr als zweihundert-tausend Jahren vorbereiten half.
    Der Höhleneingang lag seitlich in der Wand der Schlucht, nur zwei Meter über dem Boden. Sein Durchmesser betrug fast drei Meter. Schoscholk sprang und klammerte sich am Rand des Felsenloches fest. Mit einem kräftigen Schwung landete er dann in der eigentlichen Höhle, die in Form eines Ganges schräg in die Tiefe des Kraterrandes hinabführte.
    Die Beschaffenheit des Felsens gab keinen Aufschluß darüber, wie die Höhle entstanden sein mochte. Ein Meteor konnte es nicht gewesen sein, dann wären die Wände glatter und abgeschliffener zurückgeblieben. Vulkanische Tätigkeit? Einige Glasurstellen deuteten darauf hin. Schoscholk beschloß, weiter in die Höhle einzudringen. Er versäumte nichts.
    Die Neigung betrug knapp dreißig Grad, und er mußte sich hart gegen den abschüssigen Boden stemmen, um nicht ins Rutschen zu geraten. Jetzt bereute er nicht mehr, die Lampe mitgenommen zu haben. Ohne sie wäre es unmöglich gewesen, in die Unterwelt des Mondes Moryma einzudringen. Die Höhle hatte kein Ende. Ganz im Gegenteil: Nach etwa fünfhundert Metern vergrößerte sich der Gang zu einem riesigen Dom mit unzähligen Abzweigungen, die in alle Richtungen führten.
    Schoscholk blieb stehen, denn von nun an bestand die Gefahr, daß er sich verirrte und den Weg zurück zur Oberfläche nicht mehr fand. Um sicherzugehen, markierte er den Gang, aus dem er gekommen war, mit seinem Handstrahler.
    Dann erst wagte er es, die gigantische Halle zu betreten.
    Sie war zweifellos natürlichen Ursprungs und stammte aller Wahrscheinlichkeit nach aus der Entstehungszeit des Mondes.
    Ihre Begrenzungen waren nicht zu erkennen, weil der Schein der Lampe nicht weit genug reichte.
    Schoscholk ging weiter, von immer stärker werdender Neugier getrieben. Für einen Augenblick kam ihm der verrückte Gedanke, der ganze Mond könne vielleicht hohl sein, aber dann sagte er sich, daß es ein solches Phänomen nicht geben könne. Die Anziehungskraft des von ihm umlaufenen Planeten würde ihn zerbrechen lassen.
    Mehrmals drang er in einen der vielen Seitengänge ein, die alle schon nach wenigen Metern in einem neuen Hohlraum endeten, unübersichtlich groß und scheinbar bodenlos. Schoscholk nahm einen Stein und ließ ihn in das schwarze Nichts fallen. Er verfolgte ihn mit dem Scheinwerferstrahl, bis er in der Tiefe verschwand.
    Vorsichtshalber blieb er in der Haupthalle, von der aus der Gang zurück zur Oberfläche führte. Immer tiefer drang er in das Innere Morymas hinein, und bald verlor er die letzte Hoffnung, jemals das Ende der Höhle zu erreichen.
    Plötzlich wurde der Schein seiner Lampe nicht mehr von dem stetig abschüssigen Boden reflektiert. Er verlor sich einfach in der Finsternis. Schoscholk blieb sofort stehen und erkannte, daß der nächste Schritt ihm unweigerlich den Tod

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