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0494 - Mond der Gefahren

Titel: 0494 - Mond der Gefahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hätte kommen sollen. Wenn sich ein Raumfahrer frei schwebend im All befand und kein Steueraggregat zur Verfügung hatte, war es üblich, daß er seine Energiepistole zur Richtungsänderung benutzte. Ihr Rückstoß genügte sogar zu einer beachtlichen Beschleunigung im schwerelosen Raum.
    Hier, wo eine geringe Schwerkraft herrschte, hatte der Rückstoß der Energiepistole nicht genügt, ihn auch nur einen Meter anzuheben. Aber bei voller Funktion des Flugaggregates war Schoscholk so gut wie schwerelos; der Schub des Aggregates reichte gerade aus, die Schwerkraft des Mondes zu kompensieren.
    Wenn er nun zusätzlich den Energiestrahler zu Hilfe nahm ...
    Es kam auf einen Versuch an. Wenn er glückte, stand der systematischen Erforschung des Mondinneren nichts mehr im Wege, Er schaltete das Aggregat wieder ein, richtete dann die Mündung des Strahlers senkrecht nach unten und drückte den Feuerknopf ein.
    Er begann mit beachtlicher Geschwindigkeit nach oben zu steigen.
    Nach vier Kilometern allerdings mußte er die Ladung der Pistole erneuern. Er besaß genug der kleinen Magazine, und im Schiff konnte er sie mühelos wieder aufladen.
    Als er im oberen Dom stand, wußte er, daß er hierher zurückkehren würde. Mit genügend Lebensmitteln und Energiemagazinen, um seine neue Welt kennenzulernen.
    Zuversichtlich trat er endgültig den Rückweg an und atmete erleichtert auf, als er die mattschimmernde Kugel des Planeten Moryr am schwarzen Himmel stehen sah.
    Die rote Sonne ging gerade auf, und der Energieschlauch wirkte wie ein farbloser Regenbogen ...
     
    *
     
    Die Tage reihten sich zu Wochen, und die Wochen wurden zu endlosen Monaten.
    Immer wieder versuchte Schoscholk, Funkverbindung mit der Organisationszentrale herzustellen, aber niemals erhielt er eine Antwort. Seine Vermutung, daß die Energiefelder der beiden Sonnen jeden Funkimpuls verschluckten, schien sich zu bestätigen. Die Bordcomputer rechneten aus, daß es insgesamt sieben Monate dauern würde, bis die Sonnen wieder unter den Horizont sanken. Vielleicht bestand dann eine Chance, wenn der Mond gerade richtig stand, einen gebündelten Funkstrahl in Richtung des Zentralplaneten abzusenden.
    Die Untersuchung der Mondsteine brachte keine endgültigen Ergebnisse. Es gab Hinweise genug auf eine vulkanische Tätigkeit vor Millionen von Jahren, aber an der Oberfläche Morymas fand Schoscholk weder Lava noch Eruptionsasche. Er hätte nicht mit Sicherheit zu sagen vermocht, wie der Hohlraum entstanden war.
    Seine Expeditionen in das Innere des Mondes bestätigten seine Vermutung: Moryma war hohl! Zwar gab es felsige Trennwände zwischen den einzelnen Abteilungen, aber sie waren natürlichen Ursprungs. Soweit er das beurteilen konnte, war er das erste Lebewesen, das auf diesem Mond gelandet war. Er hoffte, daß er nicht auch das letzte war.
    Kurz bevor den Berechnungen nach die beiden Sonnen untergingen und damit das energetische Feld durch die Masse des Mondes abgeschirmt wurde, beschloß Schoscholk, Moryma mit Hilfe seiner Flugaggregate (zu denen er auch die Energiepistole zählte) einmal zu umrunden. Er versorgte sich mit genügend Lebensmitteln und nahm noch einen zusätzlichen Vorrat an Atemluft mit. Zu seinem Bedauern war es ihm unmöglich, den starken Sender der REALFIN auszubauen. Er hätte sonst von der anderen Seite des Mondes aus versucht, Kontakt mit der Zentrale herzustellen. Es blieb ihm keine andere Wahl, als damit bis zum Untergang der beiden Sonnen zu warten.
    Durch seine Flüge in den Hohlräumen des Mondes besaß er genügend Erfahrung. Durch eine sinnreiche Vorrichtung, die er selbst konstruiert hatte, konnte er Flugaggregat und Energiepistole mit einem einzigen Hebel kontrollieren und so Höhe und Geschwindigkeit der Reise bestimmen.
    Bald lag der Krater hinter ihm.
    Er stieg sehr hoch, um die ganze Umgebung mit einem Blick erfassen zu können. Nur so würde es später möglich sein, ihn schnell und sicher wiederzufinden, ohne lange herumsuchen zu müssen. Dann nahm er Kurs nach Westen, wo die beiden Sonnen noch hoch über dem Horizont standen. Der Riesenplanet Moryr stand ihnen gegenüber.
    Schoscholk prägte sich die markanten Stellen der Mondlandschaft ein, ehe er die Geschwindigkeit erhöhte und den Sonnen entgegenflog.
    Ihr verhängnisvolles Energiefeld machte sich nicht bemerkbar.
    Nach mehreren Stunden hatte er nahezu viertausend Kilometer zurückgelegt und damit fast den halben Mond umrundet. Die beiden Sonnen waren für ihn im Osten

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