0494 - Mond der Gefahren
dem Doppelsystem ihren technischen Ursprung besaß. Der leistungsfähige Ultragigant-Pedopeiler war in den hohen Mond Moryma installiert worden.
Atlan sagte: „Leben und Leben zerstören - wie gut das paßt! Dieser Schoscholk hatte es zwar anders gemeint, und ihn trifft sicherlich keine Schuld." Er sah Ovaron an, der mit einem Zettel spielte. „Kann ich noch einmal die Daten haben?"
Sie saßen in Rhodans Kabine, abgeschlossen und isoliert. Sie wußten, daß wichtige Entscheidungen vor ihnen lagen, Entscheidungen, die das Schicksal zweier Galaxien beeinflussen würden.
Ovaron reichte Atlan den Zettel.
„Südrand von Gruelfin" murmelte Atlan und studierte die Zahlen- und Buchstabengruppen. „Sogar Photos sind vorhanden, ausgezeichnet. Der Abstand der beiden Sonnen von einander beträgt zweiundachtzig Millionen Kilometer. Der gelbe Zwerg umläuft den roten Riesen, die Energiebrücke verbindet sie.
Der Planet Moryr wiederum kreist um die Energiebrücke, nicht um seine Sonnen. Unser Ziel ist der Mond Moryma, der Moryr umläuft." Er sah auf und begegnete Rhodans fragendem Blick. „Der Fall ist ganz einfach, wenn man ihn so betrachtet."
Rhodan nickte gelassen.
„Sicherlich, ganz einfach. Und wieso?"
„Der Mond müßte zerstört werden, wenn wir weitere Invasionen der Takerer stoppen wollen. Ich nehme aber an, der Mond ist stark abgesichert, so daß wir auf erbitterte Gegenwehr stoßen werden, falls wir uns ihm überhaupt nur nähern. Ich rechne mit Energieschirmen, Parafallen und allen möglichen Abwehrmaßnahmen. Aber nehmen wir doch die astrophysikalischen Gegebenheiten, so wie sie nun einmal sind.
Der Mond umläuft den Planeten, der in taktischer Hinsicht überhaupt keine Rolle spielt. Infolgedessen werden sich auch die Takerer kaum die Mühe gemacht haben, ihn sonderlich abzusichern. Ist das verständlich?"
„Das ist es", erwiderte Rhodan geduldig. Er wußte, daß Atlan einen Plan hatte. „Und weiter ...?"
„Wir werden den Mond bei unserem Angriff einfach ignorieren, ihn überhaupt nicht beachten. Dafür greifen wir den Planeten an.
Er ist unbewohnt. Nichts, aber auch gar nichts kann uns daran hindern, ihn mit Arkonbomben zu belegen und durch eine Kettenreaktion zu vernichten. Moryr ist eine Welt, die niemals Leben tragen könnte."
Ovaron schüttelte den Kopf.
„Sie wollen den Planeten vernichten, obwohl Sie genau wissen, daß er nicht die geringste Rolle in der Geschichte spielt? Das verstehe ich nicht."
„Sie werden es sofort verstehen", beruhigte ihn Atlan, der dem Gesichtsausdruck Rhodans ansah, daß dieser längst schon wußte, was er sagen wollte. „Wenn wir den Planeten vernichten, wird der Mond unweigerlich seinen Gravitationshalt verlieren und in die Energiebrücke oder in eine Sonne stürzen. Wir sind ihn los, ohne daß wir auch nur den Versuch unternommen haben, ihn anzurühren. Nun, Ovaron?"
Der Ganjo nickte langsam.
„Einfach und genial - natürlich. Ohne Planet kein Mond - ein ganz klares Naturgesetz." Er schüttelte den Kopf. „Das hätte mir allerdings auch einfallen können."
Atlan sah wieder auf den Zettel.
„Die neue und offizielle Bezeichnung für den Mond ist >Mohrcymy'. Was bedeutet das?"
„Der Vollstrecker.", „Damit wäre nichts anzufangen, wenn wir nicht wüßten, daß mit dem Vollstrecker der Pedopeiler gemeint ist."
Rhodan faßte zusammen: „Wir kennen nun die Position des Pedopeilers und haben auch eine Vorstellung davon, wie wir ihn für alle Zeiten ausschalten können. Wie ich die Takerer einschätzen gelernt habe, ist Mohrcymy zwar technologisch so gut wie unangreifbar gemacht worden, aber ich gehe jede Wette darauf ein, daß keine takerischen Flottenverbände in der Nähe stationiert wurden, um keinen Verdacht zu erregen. Das Doppelsystem ist nach außen hin noch immer das verbotene System, in dem niemand etwas zu suchen hat, weil es größte Gefahren in sich birgt. Nur so ist es möglich, daß hier in aller Ruhe die verhängnisvolle Pedostation errichtet werden konnte. Alle diese Tatsachen bestärken mich noch mehr in meinem bereits gefaßten Entschluß, auf keinen Fall sofort in die Milchstraße zurückzukehren, bevor wir hier nicht reinen Tisch gemacht haben." Er wandte sich an Ovaron. „Sie erwähnten die Dakkarschleife, mit deren Hilfe eine Übernahme durch einen Pedotransferer unmöglich wird. Waringer ist sehr stolz auf sein Team."
„Dazu hat Ihr Professor auch allen Grund. Seine Leute haben tadellos gearbeitet und dieses Gerät
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