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0495 - Der Botschafter von Sol

Titel: 0495 - Der Botschafter von Sol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit Maschinen zu tun hatten, waren sie rücksichtsloser geworden.
    Während die neunzigtausend zusätzlichen Kampfeinheiten sich auf dem Weg zum Schlachtfeld befanden, mußte Vascalo sich und die letzten Reserven - eine Gruppe von überschwer bewaffneten großen Sammlern -schonen. Er gab Befehle, und wieder einmal verschwanden seine Einheiten im Linearraum.
    Flucht und Verfolgung.
    Die Bilder dieses Kampfes konnten überall beobachtet werden. Als Vascalos Sammler, von den hartnäckig nachsetzenden terranischen Einheiten verfolgt, sich zur Flucht formierten und nacheinander von der Bildfläche verschwanden, schaltete in Ovarons Station auf Titan Oberst Edmond Pontonac den Empfänger leiser und sagte in ruhigem Tonfall: „Gönnen wir uns eine Pause, Merceile.
    Einen Kaffee und ein paar Sandwiches?"
    Das Mädchen, das aus dem Volk der Takerer stammte und sich inzwischen als Ganjasin fühlte und bezeichnen ließ, nickte schweigend, trocknete sich die schweißnasse Stirn ab und sagte: „Gern. Glücklicherweise haben wir genügend Roboter, die uns bedienen."
    Sämtliche Wachschiffe waren abgezogen worden und rasten jetzt dort durch den Weltraum, wo die Berichterstatter ihre automatischen Kameras postiert hatten.
    Pontonac drückte einen Knopf, gab kurz die Bestellung durch und meinte: „Wozu Ovarons uralte Station doch gut ist! Erstens kann man sich hier sehr gut aufhalten, zweitens dient sie als Nachrichtenstützpunkt und drittens weiß nicht einmal Ovaron, welche technischen Geheimnisse hier noch verborgen sind. Ich bin überzeugt, es sind nicht gerade wenige."
    „Eben das vermute ich auch", sagte Merceile.
    Sie alle sehnten sich nach Ruhe, aber das Schicksal war gegen sie. Nachdem Pontonac durch das Wachschiff wieder von dem Wüstenplaneten abgeholt worden war, hatte er weiterhin seinen Posten als militärischer Leiter von Titan ausgefüllt, als sei nichts geschehen. Aber seit dieser Zeit hatte er stets Ersatzbatterien für seine stählernen Prothesen bei sich.
    Merceile deutete auf die Front des Dakkarsenders.
    „Glücklicherweise haben wir Kontakt mit Rhodan und mit Ovaron. Je mehr sich die Lage in Gruelfin zugunsten Ovarons stabilisiert, desto mehr werden die Terraner bedrängt."
    Pontonac bemerkte ironisch: „Jede Münze hat bekanntlich zwei Seiten. Was dem einen die Eule, ist dem anderen die Nachtigall."
    „Während der Nutzen der Nachtigall im schönen Gesang liegt", erwiderte Merceile schlagfertig, „ist die Eule das Symbol der Klugheit. Deswegen mag ich die Eule lieber."
    Pontonac legte ihr die Hand auf den Arm und deutete auf den Tisch, als der Robot die bestellten Speisen und Getränke brachte.
    „Aber hin und wieder ist auch etwas Gesang nicht zu verachten. Besonders, wenn er aus einer geübten Kehle kommt!"
    „Wie wahr!" seufzte das Mädchen.
    Im gleichen Augenblick schrillte ein Summer auf, ein Bildschirm erhellte sich, und ein Lautsprecher knackte. Merceile fuhr nervös zusammen, und Pontonac sagte beruhigend: „Gelassen bleiben ... es ist nur eine Hiobsbotschaft!"
    Er drückte die Antworttaste, und auf dem kleinen Monitor erschien das Gesicht eines Funkers.
    „Sir", sagte der Mann hastig, „ich erhalte eben einen Anruf von Galbraith Deighton. Er will Sie dringend sprechen. Kann ich durchschalten?"
    „Schalten Sie!" sagte Edmond lakonisch und breitete die Arme aus. Komme, was da wolle. Im Augenblick will offensichtlich der Erste Gefühlsmechaniker etwas von mir. Hoffentlich hat er sein Mechanikerwerkzeug dabei."
    „Er hat!" sagte die Stimme Deightons, ehe der Mann selbst zu sehen war. „Ich habe eine wichtige Aufgabe für Sie, Oberst."
    „Möglichst eine", erwiderte Edmond ohne sonderlichen Respekt, „die sich im Sitzen und von hier aus erledigen läßt!"
    „Wohl kaum", erwiderte Deighton. „Sie sollen als Botschafter der Erde nach Dabrifa beziehungsweise Normon fliegen. Haben Sie Ihre Zahnbürste bereit?"
    Pontonac seufzte. Also schlugen die Wellen der Invasion sogar bis hierher in Ovarons vergessene Festung.
    „Erklären Sie es mir bitte!" sagte er und sah Merceile, die gerade Kaffee eingoß, bedauernd an. Deighton begann zu reden, und jede Sekunde mehr merkte Edmond Pontonac, daß ihn Deightons Vorschlag brennend zu interessieren begann.
     
    6.
     
    Der Abwehrchef des Solaren Imperiums betrachtete Edmond Pontonac nicht ohne Wohlwollen. Nach dem Abenteuer mit Vascalo dem Krummen, der in seiner Person die Bedrohung Terras vereinigte, also nach der Rettung des Körpers von Ovaron und

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