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0495 - Die Schlucht der Echsen

0495 - Die Schlucht der Echsen

Titel: 0495 - Die Schlucht der Echsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wegschmelzen.«
    Der Minister lächelte kopfschüttelnd. »Sie sollten sich wirklich einen Termin geben lassen, bei dem Sie meinem Referenten dann Ihre Vorschläge eingehend erklären können.«
    Einer der Leibwächter, die ständig die nähere Umgebung des Ministers im Blickfeld hatten, trat zu Ted. »Darf ich Ihnen das Buffet zeigen, Signor Ewigk? Sie glauben gar nicht, welche Kosten und Mühen unser aller Gastgeber auf sich genommen hat, um mit erlesenen Köstlichkeiten aufzuwarten, wie Sie sie vielleicht nur einmal im Leben auf der Zunge zergehen lassen können. Bitte, Signor Ewigk… darf ich Sie führen?«
    »Sie dürfen nicht - noch nicht«, beschied Ted Ewigk ihm trocken. »Minister, Sie haben außerordentlich wohlerzogenes Personal, nur finde ich es unhöflich von Ihnen, ein Gespräch einseitig von Subalternen beenden zu lassen. Darf ich Ihnen etwas zeigen?«
    Er berührte die Gürtelschließe seines Dynastie-Overalls, in der sein Dhyarra-Kristall steckte. Im gleichen Moment waren zwei weitere Leibwächter zwischen ihm und dem Minister und versuchten sie unauffällig auseinanderzudrängen. Ted lachte auf. »Minister, Ihre Leute sind wirklich auf Draht, aber wenn ich eine Bombe mitgebracht hätte, wäre das spätestens bei der Eingangskontrolle aufgefallen. Außerdem hätte ich eine bessere Möglichkeit nutzen können, Sie umzubringen!«
    Ein paar andere kostümierte Gäste, die sich in der Nähe befanden, wurden aufmerksam und rückten gleich ein wenig ab. Die Angst vor Anschlägen der Mafia war allgegenwärtig in diesen Wochen und Monaten, in denen die Regierung der »Ehrenwerten Gesellschaft« praktisch den Krieg erklärt hatte.
    Einer der Sicherheitsbeamten zischte Ted zu: »Es gibt auch Plastiksprengstoff, der von den Detektoren nicht erfaßt wird…«
    »Aber der sieht dann nicht so blau funkelnd aus und leuchtet auch nicht von innen. Gestatten Sie?« Vorsichtig löste Ted den Kristall aus der Halterung in der Gürtelschließe und reichte ihn dem Beamten. »Wenn Sie kurz prüfen möchten… er ist auch nicht mit Kontaktgift eingerieben!«
    Trotzdem streifte der Mann erst lederne Handschuhe über, ehe er den Kristall in die Hände nahm. Ted lächelte. Er hatte mit dem Mißtrauen der Beamten gerechnet und deshalb noch in der Villa die mentale Verschlüsselung des Machtkristalls aufgehoben. Nur so hatte er riskieren können, den Dhyarra 13. Ordnung aus der Hand zu geben; im verschlüsselten Zustand hätte es gereicht, wenn ein anderer Mensch als Ted den Kristall mit der bloßen Hand berührt hätte, um Ted erhebliche Schmerzen und dem Fremden möglicherweise sogar den Tod zu bescheren. Das war natürlich nicht in Teds Sinn.
    Ein anderer Leibwächter brachte seine Lippen nahe ans Ohr des Mißtrauischen, und Ted hörte ihn flüstern: »Der andere Typ, der ebenso kostümiert ist wie Ewigk, besitzt auch so einen Kristall in der Gürtelschließe.«
    »Darf ich Ihnen demonstrieren, was man mit diesen Kristallen anstellen kann?« erkundigte Ted sich, hatte dem Beamten den Kristall schon wieder abgenommen und aktivierte ihn durch seine Berührung und einen Gedankenbefehl. Der Kristall leuchtete auf, und Ted befahl ihm gedanklich, was er den Zuschauern präsentieren sollte.
    Ted schwebte plötzlich zwei, drei Meter hoch über dem Boden. Unter ihm ringelten sich Schlangen, räkelte sich ein träges Löwenpärchen und wuchsen plötzlich Blumen aus dem Boden hervor. Fassungslos starrten ein paar Dutzend Menschen auf das unglaubliche Phänomen, und alle sahen sie dasselbe, nur aus unterschiedlichen Perspektiven. Ted löschte das Bild wieder, sank auf den Boden zurück und nahm einem Kostümierten das Champagnerglas aus der Hand. »Sie gestatten?« Er warf es in die Luft. Dort blieb es in der Schwebe, begann aber plötzlich rötlich aufzuglühen. Die Flüssigkeit schäumte und verdampfte, und das Glas zerschmolz und formte sich in der künstlichen Schwerelosigkeit zu einer Kugel. Ted nahm es wieder in die Hand und reichte es dem Leibwächter. »Bitte… haben Sie auch gut zugeschaut, Herr Minister?«
    Der hatte. »Das ist doch Hypnose! Das ist ein übler Trick, Signor Ewigk!«
    Ted lächelte. »Gegen Unglauben scheint noch kein Kraut gewachsen zu sein. Bitte, wollen Sie die Glaskugel nicht zerstören, um dann festzustellen, daß es sich bei den Splittern nicht um die Reste eines Champagnerglases, sondern um die Brocken einer Glaskugel handelt?«
    Der Kreis der Leibwächter war wieder dicht geworden. Neugierige bekamen

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