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0495 - Die Schlucht der Echsen

0495 - Die Schlucht der Echsen

Titel: 0495 - Die Schlucht der Echsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schon besser. Sie stellte fest, daß die Pistole immer noch an der Schnur neben ihr baumelte und ihr gegen das Bein schlug, wenn sie sich bewegte. Sie nahm die Waffe in die Hand. Diesmal hinderte sie nichts daran, die Pistole auf den Mann mit dem Reptilkopf zu richten. »Zum Teufel, wer bist du, was machst du mit uns? Du hast Raffaels Erinnerungen gelöscht? Warum hast du das getan?«
    Stört sonst. Ich frage. An worte bitte. Andere Möglichkeit: Deine Erinnerung gelöscht. Ich frage anderen Nicht-Ei-Geborenen. Wäre das besser?
    »Du kannst uns alle fragen, bis du schwarz wirst«, murmelte sie. »Den Namen Ted Ewigk habe ich nie in meinem Leben gehört, und ich glaube auch nicht, daß Raffael ihn kennt. Woher kommst du? Wieso bist du ein verdammter Leguan?«
    Nicht Leguan. Leguan ist Tier. Ich bin Mensch. Andere Welt. Alles stirbt. Wo ist Ted Ewigk?
    »Heilige Madonna - ich weiß es nicht! Warum begreifst du das nicht endlich, Fremder?«
    Nicht Ted Ewigk - dann Zamorra. Wo finde ich Zamorra? Muß helfen, kann helfen.
    »Camorra?« entfuhr es ihr, und als Polizistin dachte sie erst einmal an diese Abteilung der sizilianischen Mafia. Daß es sich um einen anders geschriebenen Personennamen handeln könnte, kam ihr nicht in den Sinn. Diesmal lieferte auch das Gedankenbild keine Details.
    »Camorra, wie? Du bist also ein verdammter Mafioso oder ein Sympathisant? Nimm die verdammte Maske ab! Hier wird kein Film gedreht, und du bist nicht Eddy, die Echse!«
    Un Verständnis.
    »Du sollst die Maske abnehmen! Wer bist du wirklich?«
    Tek Charrets. Du weißt nichts? Wen kann ich fragen? Wer kann helfen? Ich muß Ted Ewigk oder Zamorra finden! Meine Welt stirbt. SIE STIRBT!
    Das Bild explodierte förmlich in ihr. Sie glaubte in eine bodenlose Schwärze zu stürzen, die alles verschlang und die das Nichts war, hinter dem es kein Existieren mehr gab.
    SIE STIRBT!
    Eine Welt starb?
    Aber wie sollte Gabriella helfen?
    »Es ist nur ein Traum«, flüsterte sie und ließ sich wieder auf das Sofa fallen. Es konnte alles nur ein Traum sein sein, ein böser Alptraum.
    Es war nicht wirklich, was sie hier erlebte, und sie würde sich morgen früh nicht wieder zum Dienst melden.
    Da stimmte wirklich etwas nicht mit ihr.
    Müde schloß sie die Augen.
    Felicitas miaute klagend.
    ***
    »Sie verlangen eine ganze Menge, Signor Ewigk. Sie sind Reporter, nicht wahr? Warum sollte ich ausgerechnet Ihnen eine Ausnahmegenehmigung erteilen, wenn die Sicherheitsbehörden bemüht sind, alle anderen Medienvertreter von diesem Ort fernzuhalten? Sie stellen sich das alles etwas zu einfach vor.«
    »Ich pflege immer den kürzesten Weg zu gehen. Außerdem geht es weniger um mich. Das ist keine Story für mich. Die Regenbogenpresse mag sich damit befassen. Ich bin nicht hier, weil ich Informationen oder Interviews will, sondern weil ich einen Lösungsansatz bieten möchte. Sicher ist Ihnen daran gelegen, daß diese gewaltige Masse aus Eis und Geröll, die sich ausgerechnet über dieses kleine Dorf ergossen hat, bald wieder verschwindet, vor allem, daß Wissenschaftler sich frühzeitig an die Erforschung machen können. Bis dieser Kältepol sich aufgelöst hat, wird er das gesamte Klima hier durcheinandergebracht haben. Der Ostrand Roms verzeichnet jetzt schon erheblich niedrigere Temperaturen als normal. Die Kältewelle wird sich fortpflanzen; mit zunehmender Entfernung zwar immer langsamer, aber trotzdem! Haben Sie, ehe Sie dieses Haus betraten, mal einen Blick zum Himmel geworfen? Haben Sie auch nur den Hauch einer Vorstellung, welche Orkanfronten sich dort oben zusammenbrauen? Noch läßt sich etwas tun.«
    »Und Sie sind der Zauberlehrling, der diesen Eisklumpen einfach beiseite fegt, nicht wahr? Wie aber wollen Sie Ihren Zauberbesen hinterher wieder unter Kontrolle bringen? Hören Sie, Signor Ewigk. Ich bin hier, weil ich eine gesellschaftliche Verpflichtung zu erfüllen habe und mich nebenbei auch noch zusammen mit meiner Frau ein wenig amüsieren möchte. Lassen Sie sich von meinem Büro einen Termin geben, suchen Sie mich im Ministero degli interni auf. Ich werde Anweisung geben, daß man Sie bevorzugt…«
    Ted schüttelte den Kopf. »Darüber vergehen Tage, nicht wahr? Ich habe Sie eben deshalb hier angesprochen, weil ich den endlos langen Dienstweg nicht beschreiten möchte. Wenn etwas geschehen soll, dann muß es sehr schnell gehen.«
    »Und - was können Sie schneller als Polizei, Militär und Forschung, Signore Reporter?«
    »Den Eisblock

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