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0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

Titel: 0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf Kostenlos Bücher Online Lesen
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geteert. Fast geräuschlos arbeitete ich mich weiter vor und huschte zur Kante.
    Vorsichtig legte ich mich auf den Bauch und spähte nach nebenan. Ich sah, wie sich der Verbrecher näherte. Er schleppte immer noch die Frau als Geisel mit sich, schaute sich zweimal um und kam dann genau auf die Stelle zu, wo ich ein Stück über ihm lauerte.
    Im Zeitlupentempo zog ich den Kopf zurück, packte meine Waffe beim Lauf und wartete, bis er näher kam. Die krampen, die'in der Mauer eingelassen waren und ihm als Treppe dienen würden, hatte ich schon entdeckt.
    Ich hörte sein Keuchen, als er sich der Kante näherte. Die Höhe betrug nur etwa drei Yard. Jeden Augenblick mußte er auftauchen. Zuerst sah ich den Rücken der Frau, dann erkannte ich einen breiten Ledergürtel um ihre Taille und griff zu. Mit aller Kraft riß ich die Frau hoch und schnellte mich blitzschnell um die eigene Achse.
    Völlig überrascht hatte der Gangster losgelassen. Für einen Sekundenbruchteil blickte ich in sein wutverzerrtes Gesicht. Dann handelte ich.
    Ohne lange zu überlegen, zog ich das rechte Bein kurz an und trat zu. Er schrie laut auf und fiel nach hinten. Ich hatte sein Nasenbein voll getroffen. Schnell ließ ich die Frau los und sprang auf.
    Der Mann war auf das tieferliegende Dach gefallen. Er kroch auf den Knien vorwärts und wollte mit der rechten Hand seinen Revolver ziehen. Die Linke preßte er gegen das Gesicht. Ich schnellte mich vor, sprang ihn an und rollte mit ihm über den Boden.
    Wie ein Ertrinkender klammerte er sich an mich, versuchte meine Kehle zu fassen und stieß dabei mit beiden Beinen nach mir. Ich erwischte seine Handgelenke und hielt sie fest. Aber plötzlich bekam er wieder eine Hand frei, streckte alle vier Finger kerzengerade und stieß in Richtung meiner Augen. Im letzten Augenblick konnte ich den Kopf zur Seite drehen. Dennoch erwischte er mich an meiner linken Braue.
    Dann jedoch konnte ich seine Hand fassen und mit geübtem Griff herumdrehen. Er schrie auf und rollte hilflos auf die Seite.
    Im selben Augenblick tauchte ein Handscheinwerfer das Halbdunkel in gleißende Helle. Ich blinzelte nach oben und sah einige Cops auf dem Nachbardach. Zwei sprangen zu mir herüber und legten dem Verbrecher Handschellen aus solidem US-Stahl an. Widerstandslos ließ er es geschehen. Er war erledigt.
    »Gut gemacht«, sagte der Corporal anerkennend zu mir und reichte mir eine brennende Zigarette.
    »Wie geht es der Frau?« war mein erste Frage, als ich wieder auf den Beinen stand und den Dreck vom Anzug klopfte.
    »Sie kommt gerade wieder zu sich. Der Gangster muß ihr einen kralligen Hieb versetzt haben. Aber sie ist unverletzt.«
    Gemeinsam schleppten wir den Gangster über die Krampen nach oben, wo ihn die anderen in Empfang nahmen. Er wurde unverzüglich über die Treppe zum nächsten Funkstreifenwagen geschafft, während wir uns noch um die Frau kümmerten, die erst langsam ihren Schock überwand. Ich wartete, bis sie wieder gehen konnte, und nannte dann dem Einsatzleiter meinen Namen und meine Telefonnummer. Er versprach, mich am nächsten Morgen anzurufen und über die Vernehmung zu berichten.
    ***
    Als ich am nächsten Morgen ausgeruht und frisch das FBI-Distriktgebäude an der 69. Straße betrat, winkte mir schon der Pförtner zu, ich solle sofort zu Mr. High kommen. Ich fuhr gar nicht erst zu meinem Büro, sondern nahm sofort den Fahrstuhl zum Chefbüro. Mr. High hatte vor sich einen neu angelegten Schnellhefter.
    »Das war gute Arbeit gestern abend, Jerry«, sagte der Chef und ließ mich Platz nehmen, »vor einer halben Stunde ist der Fall uns übertragen worden.«
    »Der Raubüberfall auf das Baronet-Theater?« fragte ich.
    »Es ist nicht nur ein Raub-, sondern auch ein Kidnappingfall. Ich schlage vor, Sie bearbeiten ihn gleich weiter, nachdem Sie ohnehin von Anfang an dabeigewesen sind.«
    Der Chef reichte mir den Schnellhefter.
    »Das sind die bisherigen Ermittlungshinweise. Der Mann, den Sie gestern festgesetzt haben, heißt Gus Callicoon. Er hatte noch mindestens zwei Komplicen, die die gesamte Wocheneinnahme erbeuteten und den Inhaber des Theaters entführt haben, einen Mann namens Gracie. Da er allein lebt, haben wir erst heute morgen die Vermißtenanzeige erhalten.«
    »Haben Sie ein Foto von Mr. Gracie da, Sir?« fragte ich.
    »Es liegt bei den Unterlagen. Aber am besten suchen Sie erst einmal Callicoon auf. Vielleicht können Sie ihn dazu bringen, ein Geständnis abzulegen. Bis jetzt hat er noch kein

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