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0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

Titel: 0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf Kostenlos Bücher Online Lesen
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erreicht. Phil Decker stand neben dem Chef und studierte mit ihm einen Stadtplan.
    Ich gab Mr. High einen kurzen Bericht und legte ihm die Fotos vor.
    »Ich werde die Außenstelle Atlantic City verständigen und die Fotos durchgeben«, sagte er. »Vielleicht kennen die Kollegen dort die Gesichter. Sie beide können sich gleich auf den Weg machen, der Chrysler ist heute nacht an einer Tankstelle in Richtung Atlantic City gesehen worden.«
    »Ist schon eine Nachricht über John Gracie eingetroffen?« fragte ich. Mr. High nickte und sah Phil an.
    »Der Geschäftsführer rief uns an, und ich fuhr gleich zum Baronet«, sagte mein Freund, »es kam eine Anweisung von John Gracie selbst, 15 000 Dollar flüssig zu machen und in kleinen Scheinen bereitzuhalten; er würde sich wieder melden.«
    »Erste Rate seines Lösegeldes«, sagte ich.
    »Es scheint so, die Schrift war ziemlich zitterig aber unzweifelhaft von Gracie selbst, wir haben sie mil Proben verglichen«, sagte Mr. High. »Hoffentlich lebt er überhaupt noch.«
    »Wir werden ihn finden«, versprach ich und machte mich mit Phil auf den Weg. Der Brief Gracies war am Bahnhof Atlantic City aufgegeben worden. Wir kletterten in den Jaguar, der vollgetankt und sogar frisch gewaschen war.
    »Der alte Knabe wird es nicht leicht bei den Gangstern haben«, sagte Phil finster, »sein Vertreter sagte mir, daß er schwer herzkrank ist.«
    »Wir haben keine Minute zu verlieren«, gab ich zu und legte den ersten Gang ein. Brummend setzte sich mein roter Flitzer in Richtung Süden in Bewegung.
    ***
    Potters L. Mills betrachtete den Anruf so, als habe er einen Zehndollarschein auf der Straße gefunden. Er rieb sich zufrieden die Hände, ließ die leere Whiskyflasche mit einem Fußtritt unter dem unbezogenen Bett verschwinden und fuhr in sein neuestes Jackett.
    Kurz darauf verließ er das Haus in Queens, in dem er seit drei Monaten wohnte, und steuerte den nächsten U-Bahnsteig an. Er bestieg einen Zug in Richtung Manhattan und verließ die Metro erst wieder am Grand Central Bahnhof.
    Zielsicher ging er zum Postamt im Bahnhof und holte sich von dem Schalter für postlagernde Sendungen einen dicken Briefumschlag ab. In einer Telefonzelle riß er den Umschlag auf, zählte gierig die zweitausend Bucks nach und schob das Geld in die Hosentasche.
    Mit einem Taxi ließ er sich zum Theatre District bringen, ging fünf Minuten zu Fuß und verschwand in einem Antiquitätengeschäft, wo der Staub fingerhoch lag. Im Hinterraum wechselten zwei grüne Scheine den Besitzer, und mit einem winzigen Päckchen verließ er den Raum wieder. Zu Fuß steuerte er das Bezirksgericht an, wo er kurz vor 12 Uhr eintraf.
    Potter verstand es, sich elegant zu kleiden und sicher aufzutreten. Er war nicht das erste Mal bei einem Gericht. Vor zehn Jahren hatte er als Anwalt in einer kleinen Stadt des Mittelwestens begonnen, war aber später auf die schiefe Bahn geraten und halte drei Jahre im Gefängnis gesessen. Dabei hatte man ihn aus den Listen der zugelassenen Anwälte gestrichen. Er hatte sich jedoch eine gefälschte Zulassung besorgt, die auf Stan Canton in Harrisburg ausgestellt war. Der wirkliche Anwalt Canton hatte keine Ahnung, daß ein Doppelgänger von ihm in New York herumlief.
    »Ich möchte zu Mister Callicoon«, sagte Potters arrogant und präsentierte dem Wachtmeister seine Zulassungskarte. »Ich vertrete ihn als Anwalt.«
    »Kommen Sie nachmittags wieder, jetzt ist Essenszeit«, brummte der Beamte unwillig.
    »Nach unserer Strafprozeßordnung darf ich jederzeit zu meinem Klienten«, entgegnete Potters ungerührt, »ich werde mich über Sie beschweren, wenn Sie mich nicht hineinlassen.«
    Wütend knurrte der Beamte etwas Unverständliches, füllte sorgfältig die Besuchskarte mit den Daten des falschen Anwaltes aus und begleitete ihn zur Zelle für die Untersuchungsgefangenen. Er ließ ihn eintreten und blickte auf die Uhr.
    »Nach meiner Dienstvorschrift haben Sie genau 15 Minuten Zeit, richten Sie sich danach.«
    Krachend flog die Eisentür ins Schloß und Potters war mit Gus Callicoon allein.
    »Hallo, Gus«, grinste er, »viele Grüße von Sandy, er schickt mich zu dir.« Mißtrauisch blickte Gus ihn an. Er hatte den Mann noch nie gesehen und war nicht ganz sicher, ob es sich nicht um einen Polizeispitzel handelte, der ihn auf die billige Tour aushorchen wollte. Unbewegten Gesichtes machte er eine Handbewegung, die Potters als Einladung zum Sitzen auffaßte.
    »Ich bin als dein Anwalt hier und

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