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0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

Titel: 0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich durch dichte Büsche und stand plötzlich vor dem halb eingestürzten Eingang eines verlassenen Bergwerkes. Hier waren vor zwanzig Jahren die letzten Arbeiter ausgezogen. Seitdem war der Ort in Vergessenheit geraten.
    Der Eingang verschluckte ihn. Nur noch ein paar abgestreifte Blätter zeigten an, daß die Natur gestört worden war.
    ***
    Ich hatte alle Papiere noch einmal gründlich durchgesehen und mir einige Notizen gemacht. Spät in der Nacht war ich am Schreibtisch eingenickt, kam jedoch um sechs Uhr morgens schlagartig wieder hoch, als das Telefon läutete.
    »Cotton«, knurrte ich verschlafen. Es war Archie, unser Kollege aus dem Archiv, dem ich gestern abend noch ein paar Aufträge gegeben hatte. Rasch rasierte ich mich. Ich wurde vollends munter, als er mir einen generalstabsmäßigen Vortrag hielt. Ich zog eine Landkarte aus dem Schreibtisch und zeichnete ein paar Punkte ein.
    Anschließend begab ich mich in die Leichenhalle unten im Keller. In dem gekachelten Raum herrschte der übliche Geruch nach Lysol. Der Doc vom Nachtdienst winkte mich heran. Er zog das Tuch von einem der Toten und beantwortete ein paar Fragen präzise und schnell.
    Mein nächster Besuch galt dem Erkennungsdienst, der in der Nacht noch den Wagen aus der Garage von Smiths abgebranntem Haus geholt hatte. Die Kollegen hatten alle Gegenstände vor sich aufgebaut, die sie in dem Fahrzeug gefunden hatten. Darunter befanden sich ein Kletterseil, eine Berglampe, Lebensmittelkonserven und zweihundert Schuß Munition.
    Was mich am meisten interessierte, waren zwei Tankquittungen, die sie unter der vorderen Fußmatte entdeckt hatten. Ich schob sie in die Tasche und begab mich in- die Kantine, um mir einen heißen Kaffee zu bestellen. Über die Sprechanlage ließ ich Phil ausrufen, der zwei Minuten später kam.
    Wir frühstückten gemeinsam und legten den Schlachtplan fest. Ich unterrichtete Mr. High, den wir kurz zuvor hatten kommen sehen. Phil besorgte einen Jeep und packte ein paar Kleinigkeiten hinein, die wir vielleicht brauchten. So ausgerüstet zogen wir eine halbe Stunde später los.
    Ich hatte die Karte auf den Knien. Als wir den Highway 22 erreichten, dirigierte ich Phil. Wir nahmen den kürzesten Weg über Morristown, Dover und Boonton. Kurz dahinter verließen wir die Straße und ackerten uns über unwegsame Feldwege und freies Gelände bis zu dem Waldstreifen vor. Hier mußten wir eine ganze Zeitlang am Waldrand entlangfahren, bis wir einen Weg fanden, der zum See führte.
    Eine halbe Meile vor dem Nordzipfel ließen wir den Jeep stehen und packten uns die Sachen auf den Rücken. Zu Fuß kletterten wir durch die Wildnis weiter und wurden dabei immer vorsichtiger.
    Wir erreichten die stillgelegten Schienen und verhielten ein paar Minuten. Außer dem Kreischen einer Elster war nichts zu hören. Dicht neben dem Gleiskörper robbten wir vorwärts, immer auf Tretminen oder andere freundliche Empfangsgrüße bedacht. Bis zum Stolleneingang fanden wir jedoch nichts. Ich schob als erster die letzten Zweige auseinander und blickte auf das gähnende Schwarz vor mir.
    Phil packte mich am Arm und deutete auf ein paar Blätter, die noch frisch waren und auf dem Boden lagen. Offensichtlich war kurz vor uns jemand diesen Weg gegangen.
    Die Schienen führten in den schräg nach unten verlaufenden Stollen und waren völlig verrostet.
    »Gibt es noch einen Eingang?« flüsterte Phil neben mir.
    »Möglich, aber auf der Karte ist keiner eingezeichnet. Einsteigen müssen wir hier.«
    Wenn der Gangsterchef in dem Stollen auf uns wartete, mußten wir gegen den hellen Eingang eine prächtige Zielscheibe abgeben. Trotzdem blieb uns nichts anderes übrig, als hier einzusteigen, wenn wir den Fuchsbau ausräuchern wollten.
    Ich riskierte es als erster, kroch auf dem Bauch über den Lehmboden und drückte mich dabei eng an die Wand.
    Phil kam etwa zwei Minuten nach mir. Er nahm den gleichen Weg, und möglichst ohne Geräusch drangen wir in das Innere des verlassenen Silberbergwerkes ein.
    An der ersten Biegung machte ich halt. Ich preßte das Ohr auf die Schienen, hörte aber nur das eintönige Tropfen von Wasser. Wie die Indianer auf dem Kriegspfad krochen wir weiter.
    Als ich mit dem Fuß gegen einen dünnen Draht stieß, hielt ich sofort inne. Meine Nerven waren auf das äußerste gespannt. Ich hatte mit so etwas gerechnet. Ich preßte mich eng an die Stollen wand, jeden Augenblick auf eine Explosion gefaßt, und ich hielt den Atem an. Nichts rührte

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