0496 - Die Flotte der Clans
werden unbehelligt an Bord Ihres Schiffes ankommen und sich dann entfernen können."
„Können wir hoffen, daß Sie über unsere Argumente nachdenken?" wollte Atlan wissen.
Pentschypon-Kala 896. blickte auf seine schlanken Hände.
Er machte jetzt einen herablassenden Eindruck. Hinter dieser Maske verbarg sich jedoch die Unsicherheit, die der Zehnjährige gegenüber diesen beiden Männern empfand.
Pentschypon-Kala 896. besaß eine ausgeprägte Persönlichkeit, aber er war auch sensibel. Es machte ihn nervös, Männern gegenüberzustehen, die so alt waren und das offenbar als normal empfanden.
Rhodan erkannte, daß diese Begegnung einen Schock in dem Jucla auslösen mußte. Er wünschte, er hätte vorhersagen können, welche Handlungen aus diesem Schockzustand resultieren würden.
„Natürlich kamen wir an Bord Ihres Schiffes, um die Interessen der Ganjasen zu vertreten", gab Rhodan zu. Er hatte das Gefühl, Pentschypon-Kala 896. noch weiter umstimmen zu müssen.
„Aber die Verhinderung weiterer Kämpfe gegen die Ganjasen muß auch in Ihrem Interesse liegen."
An der Tür entstand ein Geräusch. Rhodan blickte sich um.
Eine der schönsten Frauen, die er jemals gesehen hatte, betrat den Seitenraum der Zentrale. Sie war nicht sehr groß, aber das glich sie durch ihre Art sich zu bewegen wieder aus. Rhodan sah, daß diese Bewegungen nicht einstudiert waren, sondern einer natürlichen Würde entsprachen.
„Das ist Karmin", sagte Pentschypon-Kala 896.
„Sollte ich stören, werde ich wieder gehen." Karmin betrachtete die beiden Fremden mit unverhohlenem Interesse. „Aber du hast interessante Gäste."
„Der wichtigste Teil unserer Gespräche ist bereits vorbei", erklärte Pentschypon-Kala 896. abweisend. Das war ein deutlicher Hinweis für Rhodan und Atlan, nicht mehr über den Zellaktivator zu sprechen.
Karmin machte einen Sehritt auf Rhodan zu.
„Sie sehen weder brutal noch gewalttätig aus", stellte sie fest.
„Wie ich hörte, sind Sie aber für die Vernichtung ganzer Welten verantwortlich."
„Unter besonderen Umständen", entgegnete Rhodan ernst, „Ich habe manchmal den Befehl zur Vernichtung eines Planeten gegeben."
„Takera zum Beispiel!"
„Ja."
„Macht es Ihnen nichts aus, Milliarden von Cappins zu töten?"
„Sie täuschen sich", erwiderte Rhodan gelassen. „Die Takerer hatten genügend Zeit, alle Bewohner Takeras zu evakuieren.
Von dieser Möglichkeit haben sie auch Gebrauch gemacht."
Sie sah ihn abwägend an, „Ich mag Männer, die kämpfen. Aber ich verabscheue Männer, die sinnlos zerstören."
Rhodan antwortete nicht. Es erschien ihm zwecklos, sich mit dieser Frau auseinanderzusetzen. Sie konnten stundenlang reden, ohne sich zu verstehen.
Pentschypon-Kala 896. schien zu ahnen, daß dieses Gespräch zu nichts führen würde, denn er griff jetzt ein.
„Vielleicht bringst du uns noch etwas zu trinken, Karmin?"
schlug er vor.
Sie warf ihm einen rätselhaften Blick zu, in dem Rhodan Haß und Zuneigung zugleich zu entdecken glaubte.
Dann ging sie hinaus.
„Sie ist sehr schön", stellte Atlan bewundernd fest.
Die Blicke des Clanoberhaupts, verharrten auf der Tür, durch die Karmin verschwunden war.
„Schönheit ist vergänglich. Vor allem im Leben eines Juclas Sie wird vier, höchstens fünf Jahre so schön sein, dann ist alles vorbei." Er gab sich einen merklichen Ruck, als könnte er nicht verstehen, daß er so zu den beiden Fremden sprach.
„Vielleicht läßt sich die Lebenserwartung der Juclas wieder verlängern", meinte Rhodan. „Ich biete Ihnen gemeinsame Forschungen mit den Ganjasen an. Wenn die genaue Ursache für das schnelle Altern Ihres Volkes bekannt ist, muß es eine Möglichkeit geben, etwas dagegen zutun."
„Wir haben unsere eigenen Wissenschaftler." Es war deutlich zu spüren, wie Pentschypon-Kala 896. sich sofort wieder verschloß. Rhodan lachte auf.
„Wissenschaftler, die nur zwanzig Jahre alt werden! Wie sollen sie alles Wissen haben, das zur Lösung solcher Probleme notwendig ist? Vielleicht lernen sie schneller als andere Cappins, aber trotzdem fehlen zu viele Jahre." Rhodan blickte sich um.
„Ich will Sie nicht kränken, aber Überall in diesem Schiff konnte ich die Spuren des Verfalls entdecken. Irgendwann wird eine Generation an Bord der MURRAC leben, die die Technik dieses Schiffes nicht mehr versteht."
„Dann", sagte Pentschypon-Kala 896. bestimmt, „würden sie das Schiff verlassen und einen Planeten besiedeln."
Das Gespräch wurde
Weitere Kostenlose Bücher