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0497 - Die Armee der Kriegsdiener

Titel: 0497 - Die Armee der Kriegsdiener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hinter dem Gebirge wölbt sich ein heller Schein auf, wabert sonnenhell und fällt zuckend in sich zusammen. Kurz darauf trifft die Vollzugsmeldung jener Gruppen ein, die eine der Sonnenkontrollstationen angegriffen haben. Wenig später folgen die Vollzugsmeldungen der anderen Gruppen.
    Es ist dunkel. Schlagartig ist das helle Kunstlicht des Tages erloschen. Ich fröstele. Ein Windstoß trifft die Kommandokugel und läßt sie schwanken, bevor die Ausgleichsaggregate einsetzen und sie stabilisieren.
    Auf einem der Bildschirme sehe ich einen Ausschnitt jenes phantastischen Ringsystems, das den Planeten umspannt, von dem Titan ein Mond ist. Andere Bildschirme zeigen die bislang nicht sichtbaren Sterne, doch bald schieben sich schwere Wolkenmassen davor. Erste Regentropfen fallen; der Wind nimmt an Stärke zu. Plötzlich rauschen gewaltige Wassermassen vom Himmel. Ich schalte die Beobachtungssysteme auf Tasterreflexion um.
    Allmählich verwandelt sich der herabstürzende Regen in Schnee, naß und matschig zuerst, dann körnig. Der Wind wandelt sich zum Orkan, der brüllend um den Berggipfel fährt und die Schneemassen in wahnwitzige Rotation versetzt.
    Ich begreife, daß das Leben auf diesem Himmelskörper zum Tode verurteilt ist. Seine Entfernung zur Sonne dieses Systems ist zu groß, als daß ihre Strahlung die Atmosphäre im gasförmigen Zustand halten könnte. Nachdem die künstlichen Atomsonnen erloschen sind, werden die gasförmigen Bestandteile der Atmosphäre nach und nach in den flüssigen und dann festen Aggregatzustand übergehen, werden sich auf der Oberfläche niederschlagen und den Weltraum hinter sich herziehen.
    Plötzlich ist etwas in meinem Geist, tastet meine Gehirnwindungen ab und verschwindet wieder. Im nächsten Augenblick zuckt Vascalo heftig zusammen, wirft den Oberkörper zurück und schreit animalisch.
    Etwas oder jemand greift mit paramechanischen oder parapsychischen Kräften nach ihm, soviel begreife ich. Wir müssen fort von hier, das gebietet die Vernunft.
    Ohne auf Vascalos Befehle zu warten, steuere ich die Kommandokugel von ihrem exponierten Platz fort, drücke sie tief in die Rinnen und Schluchten des Gebirges. Panik überfällt mich, als ich mitansehen muß, wie Vascalo sich hin und her wirft. Ich jage die Kugel durch eine Schlucht, während der Orkan braust und tobt und riesige Mengen Eiskristalle vor sich hertreibt.
    Nach einiger Zeit sackt Vascalo in seinem Sitz zusammen. Ich nehme an, daß der grauenhafte Einfluß abgebrochen ist, halte aber nicht ein auf meiner Flucht.
    Am Ende der Schlucht gelangen wir auf eine Ebene. Vor uns lodern die Flammen brennender Gebäude. Die Außenmikrophone übertragen außer dem Heulen des Orkans das Zischen und Brodeln der Eiskristalle, die in riesigen Mengen in den Feuern verdampfen. Die Flammen sinken zusammen; Dampfschwaden steigen auf und werden vom Orkan zerrissen.
    Weiter hinten blitzen zahllose Energieentladungen auf.
    Glutbälle dehnen sich aus, Energiesphären jagen durch die Finsternis. Ich schalte und suche nach der Frequenz jenes Einsatzkommandos, das dort offenbar in ein heftiges Gefecht mit Terranern verwickelt ist. Als ich sie finde, betäubt mich das Durcheinander der vielen Stimmen beinahe. Die Ordnung, eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Erringung des Sieges, scheint zusammengebrochen zu sein.
    Wer gibt mir in dieser Situation das Recht, Vascalos Befehl, den Kampfhandlungen fernzubleiben, noch länger zu befolgen? Ich als Kriegsdiener Zweiter Klasse habe die Pflicht, den bedrängten und ungehorsamen Gliedern der Gemeinschaft zu Hilfe zu eilen.
    Ich erhöhe die Geschwindigkeit und steuere dorthin, wo der Kampf am heftigsten tobt ...
     
    *
     
    Alea Onandere und Hooldrich Shibe landeten am Nordrand der Stadt, Lievenstein City, als die Atomsonnen über Titan erloschen.
    Von einem Augenblick zum anderen versank die Umwelt in Finsternis.
    Alea schwankte einige Sekunden lang unter dem Ansturm chaotischer Gefühle. Sie war mit hundertzwanzig Männern und Frauen der Ortungsstation nach Lievenstein City geflogen, um den Bewohnern zu helfen, nachdem eine takerische Kommandoeinheit den Versorgungskomplex der Stadt in die Luft gesprengt hatte.
    Nun sah es plötzlich anders aus. Captain Onandere wußte. daß die künstlich geschaffene und erhaltene Sauerstoffatmosphäre Titans innerhalb kurzer Zeit abregnen würde. Der Saturnmond würde zu einer luftlosen, eiskalten Hölle werden, in der jedes ungeschützte Lebewesen zugrunde gehen

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