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0497 - Die Armee der Kriegsdiener

Titel: 0497 - Die Armee der Kriegsdiener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mußte.
    Konnte man in dieser Situation tatsächlich noch Hilfe leisten, die diese Bezeichnung wirklich verdiente? Mußte nicht jegliche Hilfe die Qualen der Hilfsbedürftigen nur verlängern, ohne die Hoffnung zu erfüllen, die sie weckte?
    Doch diese Zweifel, diese Unschlüssigkeit währten nicht lange.
    Alea erkannte, daß niemand das Recht besaß, vom Tode bedrohte Mitmenschen aufzugeben. Man mußte vielmehr bis zum letzten Atemzug um die Erhaltung des Lebens kämpfen.
    Sie erhöhte die Sendeleistung ihres Helmtelekoms und sagte: „Hier spricht Captain Onandere. Alle zuhören! Wir bilden Zweiergruppen, die sich auf die Gebäude verteilen, den Bewohnern die Lage erklären und Mannschaften zusammenstellen, die in die Parks gehen, die absterbenden Bäume fällen und das Holz in die Häuser befördern!
    Schließt die Gebäude anschließend hermetisch ab, richtet Feuerstellen ein, sorgt für den Abzug des Rauches und sagt den Menschen, daß sie ausharren müssen, bis Hilfe kommt."
    Das war keine Lüge, denn bevor Alea Onandere von der Ortungsstation aufgebrochen war, hatte sie eine Meldung bekommen, nach der Solarmarschall Tifflor mit einem Verband der Heimatflotte Kurs auf Titan genommen hätte und innerhalb der nächsten anderthalb Stunden über dem Saturnmond eintreffen würde.
    Allerdings verschwieg Alea, daß die Raumlandedivisionen der Schiffe zuerst gegen die takerischen Invasoren eingesetzt werden mußten und sich kaum um die bedrohte Bevölkerung kümmern konnten. Zumindest einige Stunden, vielleicht sogar einen ganzen Tag lang, mußte die Zivilbevölkerung sich selber helfen, und nicht alle würden lange genug aushalten können.
    Sie überwachte die Bildung der Zweiergruppen und wandte sich dann mit Hooldrich Shibe dem nächsten Gebäude zu. Noch bevor sie die Tür erreichten, kam Wind auf. Kurz danach fielen die ersten Regentropfen.
    Die Tür war geschlossen. Einen halben Meter davor saß ein Hund undefinierbarer Rasse auf den Hinterbeinen, zitterte erbärmlich und heulte leise.
    Alea ärgerte sich über die Unvernunft der Menschen, die ein Haustier auf Titan hielten, obwohl es bei den fast täglichen Methangas- und Ammoniakgasausbrüchen nur eine geringe Lebenserwartung haben konnte.
    Der Gedanke an die Ausbrüche ließ sie erschauern. Wenn es den Takerern gelang, auch die zahlreichen Umformerstationen zu vernichten, die die Atmosphäre bisher laufend von Methan und Ammoniak gereinigt hatten, würden sich über der Oberfläche des Saturnmondes bald Schwaden von Methan bilden, und Ammoniakschnee würde durch die Straßen der Städte wirbeln.
    Sie ergriff den Hund und nahm ihn auf den Arm. Inzwischen drehte Hooldrich Shibe das Handrad der Tür. Da die Energieversorgung der Stadt zusammengebrochen war, funktionierte natürlich auch keine elektronische Türautomatik mehr. Ein Glück, daß es gesetzlich vorgeschrieben war, auf Titan jede Außentür eines Gebäudes mit Notöffnungsanlagen zu versehen.
    Der Hund jaulte kläglich, als der Regen zum Wolkenbruch wurde. Leutnant Shibe riß die Tür auf, und Alea rannte in den dunklen Hausflur. Sie schaltete den Brustscheinwerfer ihres Kampfanzuges an und blickte sich um. Hinter ihr verschloß Shibe die Tür wieder. Auch er schaltete seinen Brustscheinwerfer an.
    Es war totenstill im Hausflur. Aus den darüberliegenden Wohnungen kam kein Laut. Keine Maschine arbeitete. Das Haus war bereits gestorben.
    Captain Alea öffnete die Tür zur Nottreppe, die rings um den Hauptantigravschacht gewendelt verlief, dann setzte sie den Hund ab. Das Tier schüttelte die Nässe aus seinem Fell, bellte und rannte die Treppe hinab. Alea folgte ihm. Die Hausbewohner würden sich im druckfesten Schutzkeller aufhalten.
    Doch sie kam nicht weit.
    Im Helmempfänger ertönten gleichzeitig mehrere Stimmen. Sie meldeten, daß Lievenstein City von takerischen Kampfverbänden angegriffen würde.
    Alea Onandere zögerte nur kurz, dann schaltete sie sich ein und befahl allen Angehörigen ihres Hilftrupps, sich dort zu sammeln, wo man sich getrennt hatte.
    „Wir werden gegen die Takerer kämpfen müssen, Leutnant Shibe", erklärte sie ihrem Begleiter.
    „Selbstverständlich, Captain", erwiderte Hooldrich.
    Alea stieg hinter Hooldrich Shibe die wenigen Treppen zurück und schloß die Tür hinter sich.
    Als sie ins Freie trat, empfing sie die Wucht eines Orkans.
    Körniger Schnee prasselte gegen ihren Kugelhelm, wehte fahnenartig über die Straße und wirbelte von den Dächern der Häuser. Die

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