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0497 - Die Armee der Kriegsdiener

Titel: 0497 - Die Armee der Kriegsdiener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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des Großen Planes. Der barbarische Feind hat den Pedopeiler zerstört und uns damit zeitweilig von unseren Reserven abgeschnitten. Der Plan wurde verletzt, aber es liegt in seiner Natur, daß er sich durch seine mathematisch kalkulierbare Eigengesetzlichkeit gegenüber allen Widerständen durchsetzen muß."
    Er hebt ganz leicht die Stimme.
    „Wir, die Werkzeuge des Großen Planes, haben die Aufgabe, die winzige Beugung der geraden Linie wieder zu strecken.
    Stürzt diesen Himmelskörper, den die Terraner Titan nennen, in ein Chaos, tötet jeden Terraner, zerstört ihre Behausungen, wendet die Gesetze des positiven Terrors an! Laßt das Solsystem erzittern, und unsere Flotten werden glückhaft und siegreich über allen Planeten erscheinen, um den Plan zu vollenden! Es lebe der Große Plan, es lebe der Taschkar, es lebe die Wahrheit!"
    Er schaltet ab und dreht sich ein Stück auf seinem Sitz.
    „Sollen diese Narren kämpfen, wir werden uns vorläufig aus den Kampfhandlungen heraushalten", erklärt er. „Ihr Tod wird wenigstens die Moral der Terraner untergraben, denn bevor sie sterben, werden sie alles Leben auf Titan auslöschen."
    Ich antworte nicht darauf, denn ich bin keiner Antwort fähig. Ist dieser Vascalo, der eben den Großen Plan lästerte, noch der gleiche Vascalo, der den Großen Plan entwarf? Darf er, weil er ein Genie ist, das Leben von rund hundertdreißigtausend Kriegsdienern mit unbeschreiblichem Zynismus abschreiben?
    Gefährdet er dadurch nicht die Vollkommenheit der Gleichung?
    Ich lasse die Kommandokugel etwas höher steigen, um den Aufbruch der Kriegsdiener besser beobachten zu können. Es ist ein herrliches Bild, wie sie mit ihren Kampfanzügen ausschwärmen, sich zu Gruppen sammeln und dann mit hoher Geschwindigkeit in alle Richtungen davonfliegen. Doch diesmal kann ich kein Glücksgefühl dabei empfinden. Vascalos zynische Worte haben etwas in mir zerbrochen.
    „Aronte!"
    Vascalo sprach meinen Namen mit einer Schärfe, die er mir gegenüber noch nie angewandt hatte. Der alten Disziplin gehorchend, wende ich den Kopf und blicke in seine blauen kalten Augen.
    „Ich höre."
    „Sie gehorchen nur meinen Befehlen und sonst nichts, Aronte!
    Weder Ihren Gefühlen noch den Gesetzesspulen, denn ich bin Ihr Gesetz! Steuern Sie jenen Berg dort an...", er deutet auf einen Bildschirm, der den schneebedeckten Gipfel eines erloschenen Vulkans zeigt, „ ... und halten Sie dicht oberhalb des Gipfels.
    Von dort können wir beobachten und orten, was unsere Kämpfer erreichen."
    Ich gehorche. Dennoch weiß ich, daß ich Vascalo nie wieder so sehen werde, wie ich ihn bis vor kurzem gesehen habe: als strahlenden Helden, als Genie und sieghaften, unerschrockenen Vollstrecker des Großen Planes.
    In mir gehen seltsame Dinge vor. Die Zweifel an Vascalos Vollkommenheit greifen auf den Großen Plan selbst über, denn dieser Plan stammt von ihm, der seine Unvollkommenheit mir gegenüber enthüllt hat. Wie kann der Plan gut sein, wenn der Planer die absolute Wahrheit mißachtet?
    Wenn aber der Plan schlecht ist, müssen dann nicht diejenigen, die wir zu ihrem Glück zwingen wollen, gut sein? Begehen wir vielleicht einen schweren Fehler, indem wir gegen sie kämpfen?
    Meine Gedanken kreisen und kreisen, suchen nach der Erkenntnis, daß sie sich auf dem falschen Weg befinden, aber je länger ich nachdenke, desto wirrer wird es in meinem Kopf.
    Ausweglosigkeit.
    Der Sender spricht an, schaltet sich automatisch auf die Frequenz der Anrufenden. Wenigstens unsere Technik arbeitet makellos.
    Achtzehn Kommandos melden sich, berichten. daß sie sich auf den Angriff auf sechs Sonnenkontrollstationen vorbereiten, fragen an, ob sie die Anlagen zerstören sollen.
    „Vernichten!" befiehlt Vascalo.
    Mir wird kalt, obwohl es in der Kommandokugel warm ist.
    Langsam steuere ich unser Fahrzeug auf den Gipfel zu, halte dicht darüber an, unterdessen gehen immer mehr Meldungen ein. Kleine Gruppen terranischer Raumsoldaten stellen sich unseren Einheiten überall in den Weg, werden systematisch aufgerieben. Die Besatzung eines terranischen Ultraschlachtschiffs, das offenbar mit Maschinenschaden auf einem Raumhafen Titans festliegt, hat ihr Schiff verlassen und greift unsere Einsatzkommandos mit Flugpanzern und zu Fuß an.
    Das ist eine ernstzunehmende Gefahr, doch Vascalo schickt unseren bedrängten Kriegsdienern keine Verstärkungen.
    Vielmehr ordnet er an, daß jede Gruppe ihre Schwierigkeiten selbst zu überwinden habe.
    Irgendwo

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