Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0497 - Die Armee der Kriegsdiener

Titel: 0497 - Die Armee der Kriegsdiener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Antigravkissen die breite Tangente entlang, die Lievenstein Citys Außenbezirke berührte und durch eine Akklimatisierungszone für extraterrestrische Vegetation führte, auf deren der Stadt abgewandten Seite die Kuppeln der Sonnenkontrollstation EINSTEIN IV gleich schwarzgrauen Warzen über den Horizont ragten.
    Eine knappe halbe Stunde später bog der Gleiter in die Abzweigung ein, die nach Nordwesten führte. Die Vegetation wurde spärlicher; hier und da säumten Schlackenhalden die Verkehrsschneise. Von einem Steilhang spähten die kreisenden Antennen einer Wachstation herüber. Hier war militärisches Sperrgebiet, und voraus stand das Dallwerth-Gebirge schwarzgrau am Horizont. Dort befand sich der Kuppelkomplex, in dem Galbraith Deighton sein Hauptquartier eingerichtet hatte; dort lag auch das Ziel von Corello, Wyt und Lokoshan.
    Im Frachtraum rumpelte Corellos Transportroboter, als Lesska mit hoher Geschwindigkeit in einen Verteilerkessel einbog. Hoch am Himmel kreisten die grauen Silhouetten großer Vögel. Der Kamashite fühlte plötzlich Unbehagen in sich aufsteigen. Ihm war, als griffe eine riesige dunkle Hand nach Titan ...
     
    *
     
    Zur gleichen Zeit ..
    Captain Tolous Bettron, Kommandeur des Wachkommandos Ovaron-Station, stand Captain Alea Onandere gegenüber. Alea Onandere war Chef der Ortungsstationen des Saturnmondes Titan. Gemeinsam mit Bettron ging sie die Ortungsdiagramme durch, die innerhalb der letzten sechs Stunden angefertigt worden waren.
    Tolous Bettron mußte sich immer wieder zwingen, nicht nur Alea anzustarren. Dennoch ertappte er sich ständig dabei, wie er ihre schlanke Gestalt musterte - die vollendeten Formen ihres geschmeidigen Körpers, ihre dunkelbraune, wie Samt schimmernde Haut, ihr herrliches schwarzes Kraushaar und ihre blitzenden Zähne.
    Alea Onandere merkte es und reagierte mit einem ironischen Funkeln ihrer schwarzen Augen.
    „Bitte, achten Sie auf die Diagramme, Captain!" ermahnte sie ihn.
    Tolous Bettron spürte, wie ihm das Blut heiß ins Gesicht stieg.
    Wieder einmal wurde er sich seiner körperlichen Unzulänglichkeiten bewußt. Wieder einmal wurde ihm klar, daß er bei einem von der Natur so bevorzugten Geschöpf wie Alea keine Chancen hatte. Sein Gesicht war ausgesprochen häßlich, mit schlaffer grauer Haut. Der vorspringende Oberkiefer und die schiefen großen Zähne verliehen ihm etwas Groteskes; er litt an Magengeschwüren und einer chronisch geschwollenen Leber, beides Nachwirkungen einer Virusinfektion, die er sich vor anderthalb Jahren auf einem Sumpfplaneten zugezogen hatte.
    „Ja, natürlich", murmelte er und wischte sich die schweißnassen Handflächen an seinem Kampfanzug ab. Dabei merkte er, wie seine Finger zitterten. Er seufzte.
    Aleas Augen verdunkelten sich. Mit dem sicheren Gespür der lebenserfahrenen Frau erkannte sie, daß Captain Bettron in sie verliebt war und gleichzeitig wußte, daß diese Liebe unerfüllt bleiben mußte. Eine Art mütterlicher Instinkt regte sich in ihr. Für kurze Zeit suchte sie in sich selber nach Ansätzen, die ihr eine Erwiderung von Bettrons Liebe ermöglichen könnten. Aber keine verborgene Saite schlug an. Sie konnte den Captain als hervorragenden, tapferen und zuverlässigen Offizier schätzen, doch das war alles.
    Sie wünschte, sie könnte Bettron das klarmachen, wußte jedoch, daß er einen solchen Versuch in seinem Sinne deuten würde; er würde glauben, seine Gefühle hätten eine erste Resonanz erzeugt, und seine Hoffnung würde sich ins Unermeßliche steigern.
    Deshalb atmete sie auf, als die Durchmusterung der Ortungsdiagramme durch den Eintritt des Funkoffiziers Leutnant Hooldrich Shibe unterbrochen wurde.
    Shibe, ein hochgewachsener, aber stets etwas gebeugt gehender junger Mann mit blasser Haut und abstehenden großen Ohren, ließ seine Blicke zwischen Captai Onandere und Captain Bettron hin- und herwandern. Seine grauen Augen schimmerten feucht.
    Bei allen Himmeln! durchfuhr es Alea. Noch ein Verehrer, dazu einer, der eifersüchtig auf Tolous Bettron ist!
    „Sie wünschen, Leutnant?" fragte sie betont kühl.
    Shibes Ohren liefen rot an.
    „Ein Hyperfunkgespräch, Captain", sagte er. „Für Captain Bettron." Er zog seine Schultern zurück und wartete ab, bis Tolous Bettron ihn ansah. „Staatsmarschall Bull, Captain."
    Bettrons Gestalt straffte sich unwillkürlich.
    „Ich bin gleich zurück, Captain Onandere", sagte er hoffnungsvoll.
    „Das wird nicht nötig sein", erwiderte Alea schroff. „Die

Weitere Kostenlose Bücher