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0497 - In drei Minuten bist du tot

0497 - In drei Minuten bist du tot

Titel: 0497 - In drei Minuten bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
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das Geländer des Balkons und nahm das Fläschchen auf der Straße ins Visier.
    Ein paar Sekunden noch, dann würde es sich in einen Explosionsblitz verwandeln und vom Jaguar nichts übriglassen als zerfetztes Blech.
    ***
    Ein Fläschchen lag mitten auf der Straße. Da ich langsam fuhr, um die Einfahr zu Vincent Kerbers Grundstück nicht zu verpassen, konnte ich es genau erkennen. Schien ein Medizinfläschchen zu sein, von spielenden Kindern auf die Straße geworfen oder von jemandem verloren.
    Ich fuhr langsam darüber hinweg, sah die Einfahrt zur Nummer 112 und schlug rasch das Steuer ein. Ich beschleunigte scharf und war genau zwischen den beiden Torpfosten, als ich den Schuß hörte.
    Unwillkürlich duckte ich mich. Instinktiv trat ich auch das Gaspedal bis zum Bodenbrett durch. Der Jaguar tat einen Satz nach vorn. Beinahe gleichzeitig mit dem peitschenden Knall donnerte eine Explosion los, die mir fast das Steuer aus der Hand geschlagen hätte. Vor Schreck vergaß ich beinahe, den Fuß vom Gaspedal auf die Bremse zu wechseln.
    Der Jaguar stand einen knappen Schritt vor der Treppe - und vor den beiden Cops, die im Hechtsprung von der Treppe herab auf den Bauch fielen. Hinter mir blühte ein Explosionspilz auf und erhellte die Nacht.
    Ich sprang aus dem Wagen, zog den Revolver und rannte zur Straße hinüber.
    Die Bogenlampen brannten noch. Aber da, wo eben das unscheinbare Fläschchen gelegen hatte, war ein hübscher Trichter im Asphalt.
    Nachträglich stiegen mir die Haare zu Berge.
    ***
    Insgesamt waren es fünf Cops, die angeflitzt kamen und mich umringten.
    »Das nenne ich einen Empfang!« rief ich. »Die Posaunen von Jericho sind nichts dagegen. Jerry Cotton ist mein Name.« Ich zeigte ihnen meine FBI-Plakette.
    Der Sergeant - er stellte sich als Clark vor - legte die Hand an den Mützenschirm. Er war noch etwas verdattert. »Wir - wir dachten schon, das Haus fliegt in die Luft. Wie, zum Teufel, konnte das nur passieren?«
    »Da lag eben ein Fläschchen auf der Straße, dort, wo jetzt der hübsche Trichter ist. Haben Sie den Schuß gehört?«
    Sie hatten, obwohl er fast in der Detonation untergegangen war. Polizistenohren sind nun mal geschult.
    »Well«, fuhr ich fort. »Der Schütze hat von einem der Nachbargrundstücke aus auf das Fläschchen gezielt. Und es auch getroffen. Eine reife Leistung bei den schlechten Lichtverhältnissen. Vermutlich war es ein Schuß mit Gewehr und Zielfernrohr.«
    Ich wandte mich an die Polizisten. »Durchsucht das Gelände der Nachbargrundstücke. Seid vorsichtig, der Kerl wirft nicht mit Erbsen. Ich kümmere mich inzwischen um Mr. Kerbers angeschlagene Nerven.«
    Meinem Jaguar war nichts passiert. Ich stiefelte die Freitreppe empor, warf noch einen flüchtigen Rundblick über den gepflegten Rasen, die schnurgerade geschorene Hecke, das erste sprießende Grün an den Bäumen und Sträuchern, und trat ein.
    In einen Bau mit schätzungsweise zwanzig Räumen. Die Wohnung eines Mannes, für den Geld offenbar keine Rolle spielt. Spiegelblankes Parkett in der Empfangshalle, getäfelte Wände, ein riesiges Aquarium, exotische Blumen und Palmen, eine Sitzecke.
    Mitten in der Halle, in der Haltung eines geschlagenen Feldherrn, Anwalt Vincent Kerber.
    Der Hausherr seufzte und ließ sich in einen Sessel gleiten. Mit einer Handbewegung forderte er auch mich zum Platznehmen auf. »Die Zeiten ändern sich, Mr. Cotton. Damals hatte ich meinen Ehrgeiz darangesetzt, möglichst viele meiner Klienten freizupauken. Heute denke ich anders darüber. Es waren Galgenvögel darunter, die meine Bemühungen nicht verdienten.«
    »Wie Pietro Genova. Ihr Plädoyer war große Klasse. Ich hoffe, der Kerl hat Sie gut honoriert.«
    Kerber winkte ab. Jetzt hatte ihn offenbar der Katzenjammer gepackt. »Angespuckt hat er mich! Einen Dilettanten hat er mich genannt, einen Versager. Und wenn er wieder rauskäme aus dem Loch, dann würde er mir jeden Tag im Kittchen mit Zins und Zinseszins heimzahlen. Ich hatte nicht mehr daran gedacht, Mr. Cotton. Bis ich heute auf diese schreckliche Art daran erinnert wurde. Um ein Haar wäre ich tot gewesen!«
    »Ich auch-«, sagte ich trocken. »Aber als G-man ist man Kummer gewöhnt. Wurde auf Sie geschossen?«
    »Ja. Und diese Bombe eben, die jemand geworfen hat - sie galt ohne Zweifel meiner Frau.«
    »Aber, aber! Sehe ich aus wie ein weibliches Wesen?«
    Kerber rang sich ein gequältes Lächeln ab. »Wie ich gesehen habe, fahren Sie einen Jaguar. Meine Frau ebenfalls. Sie

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