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0497 - In drei Minuten bist du tot

0497 - In drei Minuten bist du tot

Titel: 0497 - In drei Minuten bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
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ist noch nicht aus der Stadt zurück. Höchstwahrscheinlich weiß der Attentäter, daß ich nicht nur den Rolls-Royce, sondern auch einen Jaguar besitze. Vielleicht hat er sogar angenommen, ich säße im Jaguar, als er die Bombe geworfen hat. Ich habe schon befürchtet, das Haus flöge in die Luft.«
    »Und wie kommen Sie darauf, daß Pietro Genova dahintersteckt?« fragte ich.
    »Ganz einfach, Mr. Cotton. Genova hat mich vor etwa einer Woche aus Chicago angerufen. Er wolle sich vom Urlaub zurückmelden, sagte er. Ihm ginge es länzend, und er erinnere sich bestens an alle seine lieben Freunde. Ich fragte ihn, was er vorhabe. Ob er mit seinem Vermögen ein neues Leben anfangen wolle. Er lachte und brüllte, sein gutes Geld hätten seine lieben Freunde geklaut. Aber denen ginge es jetzt an den Kragen. Zuerst einem gewissen Charlie. Den Familiennamen habe ich vergessen. Natürlich versuchte ich, ihm das auszureden, aber da wurde er böse und fauchte, ich würde noch von ihm hören. Alle hätten ihn im Stich gelassen, auch ich. Und dafür müsse ich büßen. Dann hängte er ein. Wer sonst als er soll auf mich geschossen haben?«
    »Vermutlich haben Sie recht, Mr. Kerber.«
    »Eins steht fest«, fuhr Kerber fort. »Keine Macht der Welt kann mich jetzt in New York festhalten. Morgen früh setze ich mich ab, ganz egal wohin!« Draußen fuhr ein Wagen vor. Schwere Schritte kamen die Treppe herauf. Ein schwergliedriger Mann im grauen Einreiher trat ein, blinzelte von der Tür her zu uns herüber und sagte mit abgrundtiefem Baß: »Ich bin zurück, Sir. Ist draußen was passiert?« Kerber nickte mir zu. »Das ist Bing, mein Butler und Chauffeur. Und ob was passiert ist, Bing! Sie können von Glück sagen, daß Sie Ihren freien Tag hatten und nicht zu fahren brauchten. Jemand hat auf mich geschossen!«
    »Hölle!« Aus dem Mund seines Butlers klang das gar nicht fein. »Pardon, Sir. Ich meine, das ist ja nicht zu glauben!«
    »Und Mr. Cotton wäre ebenfalls das Opfer einer Bombe geworden!«
    »Das tut mir sehr leid, Sir. Gottlob sind Sie beide ja noch gesund und munter. Haben Sie noch Befehle für mich?«
    »Es ist Ihr freier Tag, Bing. Nein, ich habe keinen Wunsch. Aber bereiten Sie sich darauf vor, daß ich morgen früh wegfliege.«
    »Sehr wohl, Sir. Gute Nacht, Gentlemen.«
    Mit steifen Schritten verschwand der riesige Mann im Wirtschaftstrakt. Sergeant Clark kam herein und meldete, die Suche sei bisher ergebnislos verlaufen. Doch schon eine halbe Minute später stürmte ein Cop durch die Tür.
    »Wir haben etwas gefunden!« rief er atemlos. »Auf dem Grundstück nebenan! Eine Leiter liegt neben dem Haus. Ich habe vergeblich geschellt, bin dann mit der Leiter auf den Balkon gestiegen und habe eine Patronenhülse gefunden. 308, Sir!«
    Er reichte mir die Hülse, die er in einen Plastikbeutel getan hatte. Dasselbe Kaliber, mit dem mich der Killer Serge Calamow am Nachmittag vom Leben zum Tode befördern wollte.
    Hatte Pietro Genova den Killer angeworben? Nur zu gut erinnerte ich mich an die Drohung Genovas, als ich ihm damals hinter Gitter gebracht hatte.
    »An diese Stunde wirst du denken, G-man«, hatte er berstend vor Haß gezischt. »Ich vergesse nie etwas. Und dafür mußt du sterben!«
    ***
    Wie ich von Vincent Kerber erfuhr, gehörte die Nachbarvilla dem TV-Produzenten Samuel Merritt.
    »Ich komme sofort hinüber«, sagte ich dem Cop. »Gehen Sie dort aber nicht unnötig herum. Vielleicht entdecken wir Spuren. Haben Sie starke Handscheinwerfer dabei?«
    Der Sergeant bejahte und rauschte mit dem Cop ab. Ich fragte Kerber, ob er wisse, wo sein Nachbar Merritt zu erreichen sei.
    Kerber zog die Augenbrauen hoch. »Keine Ahnung. Wir sehen uns nur selten. Ich glaube, er hat in Manhattan ein Apartment. Meist kommt er nur über das Wochende heraus.«
    Wieder fuhr draußen ein Wagen vor. Am Motorengeräusch erkannte ich, daß es ein Jaguar war.
    Die Dame, die kurz darauf hereinstöckelte, war ein Gedicht in Nerz, Samt und Seide. Platinblondes Haar fiel in weichen Wellen auf das Nerzcape herab. Ohrgehänge aus Jade baumelten bis fast zu den Schultern. Eine ganze Kollektion von Ringen und Armbändern glitzerten an Fingern und Handgelenken. Eine dreifach geschlungene Perlenkette hing über dem Cocktailkleid.
    Kerber erhob sich bemerkenswert schnell aus dem Sessel. »Violet, darf ich dir Mr. Cotton vorstellen? Mr. Cotton, das ist meine Frau.«
    Ich erhob mich und verbeugte mich. Einer solch wandelnden Kostbarkeit konnte man die

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