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0498 - Der Schatten des Killers

0498 - Der Schatten des Killers

Titel: 0498 - Der Schatten des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
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schußbereit in die Hand.
    Der Aufzug hielt mit einem kleinen Ruck, die Tür der Kabine sprang auf.
    Meine Kollegen blieben einen Augenblick wie erstarrt stehen. Sie hatten ja mit vielem gerechnet, aber was sie hier sahen, übertraf ihre kühnsten Erwartungen.
    Überall saßen Männer an Spieltischen. Die Luft war von einem süßlichen Duft geschwängert.
    »Hier spricht das FBI«, sagte Phil. »Bitte heben Sie die Hände hoch. Wir erklären Sie wegen verbotener Glücksspiele und Rauschgiftgenusses einstweilen für festgenommen.«
    Mit einem Male war es völlig still im Saal geworden. Die Blicke aller waren auf Phil gerichtet. Hywood stand links von Phil, vier meiner Kollegen schwärmten zur Wand aus. Der fünfte, Ben Harper, warf noch einen zweifelnden Blick auf die Szene, die sich ihm bot, und knurrte dann: »Das glaubt mir niemand.« Schnell fügte er hinzu: »Ich hole Verstärkung.« Dann verschwand er wieder im Fahrstuhl.
    Ben Harper hatte mit seinen Worten nicht so unrecht. Selbst für New Yorker Verhältnisse war eine derart große Spielhölle ungewöhnlich. Noch dazu, wenn man hier — man roch es deutlich genug — auch ganz ungeniert Opium rauchen konnte.
    Phil und Hywood hatten Freddy Steffano und seine Gangster schon längst ausgemacht. Für die Verbrecher ergab sich ein großer Nachteil. In der Spielhölle herrschte eine brütende Hitze. Deswegen hatten sie ihre Jacketts ausgezogen — und damit auch die Schulterhalftern, in denen ihre Waffen steckten.
    »Alles kann hier ganz friedlich abgehen«, sagte Phil. »Wir verladen euch ordentlich, und ab geht die Fahrt. Eine Chance, zu entkommen, habt ihr sowieso nicht. Das ganze Viertel ist umstellt. Überlegt euch selbst, was euch lieber ist. Bei der geringsten verdächtigen Bewegung machen wir rücksichtslos von der Waffe Gebrauch.«
    Alle schwiegen. Alle, bis auf Freddy Steffano. Langsam stand der Syndikatsboß auf. Er ging genau auf Phil zu. »Ihr Lumpen«, keuchte er. Sein Hals, sein ganzes Gesicht färbte sich vor Wut rot. »Jetzt arbeitet ihr auch schon mit Jack dem Henker zusammen! Aber er hat Pech. Mir kann man nichts nachweisen. Dorthin, wo er mich hinhaben möchte, bekommt ihr mich nicht.«
    Phil blickte Steffano ruhig an. Er wunderte sich. Der Syndikatsführer war bis jetzt als eiskalter, beherrschter Bursche bekannt gewesen. Hätte er im Augenblick nach seinem Anwalt geschrien, hätte sich Phil nicht gewundert. Aber daß Steffano sich so benahm, war merkwürdig.
    Phil schüttelte den Kopf und blickte zu Hywood. »Irgend jemand hat ihn vorher fertiggemacht. Steffano ist von jemand anders erledigt worden«, vermutete Hywood. »Wenn ich nur wüßte, von wem.«
    »Ich weiß es«, sagte Phil leise. »Von Jack dem Henker.«
    ***
    Ich weiß nicht, wann ich merkte, daß sich der Druck in meinem Rücken nicht mehr verstärkte. Daß er zwar blieb, schmerzhaft blieb, aber nicht unerträglich war.
    Ich lag auf den Gitterrost gepreßt und wartete auf den Tod. Der Killer neben mir war ganz still geworden. Sein Schluchzen, Wimmern, Schreien war verstummt.
    Mit einem Male machte die Fahrstuhlkabine einen Ruck. Jetzt, jetzt ist es endgültig soweit, dachte ich.
    Das Gegenteil war der Fall. Langsam rutschte die Kabine wieder aufwärts. Verwundert hob ich den Kopf. Fassungslos starrte ich der schraubenbewehrten Stahlplatte nach, die immer höher glitt.
    Ich zog die Beine an und stand auf. Ja, ich stand wieder richtig auf meinen Beinen.
    Für einen Augenblick lehnte ich mich reglos gegen die Wand. Ich war ganz einfach unfähig, etwas zu unternehmen. Mit der linken Hand fuhr ich in die Hosentasche. Ich fand meine Zigaretten und zündete mir schnell eine Camel an.
    Hastig sog ich den Rauch in meine Lungen ein. Dann wurde mir mit einem Male meine Situation wieder voll bewußt. Mit zwei Schritten stand ich vor der Schachttür, schob die Klinke über den Splint und öffnete die Tür.
    Danach kümmerte ich mich um René. Ich entnahm seiner schlaffen Hand die Waffe, legte ihm ein paar Handschellen an, suchte meinen Smith and Wesson im Kellergang und versuchte, René auf die Beine zu bringen.
    Das brachte ihn ins Bewußtsein zurück. Langsam öffnete er die Augen. Gleichzeitig schrie er auf.
    Ich merkte sofort, woran es lag. René hatte sich die Beine gebrochen. Irgendwie waren sie so stark eingeklemmt worden, daß die Knochen dem Druck nicht hatten standhalten können.
    Ich wußte jetzt, warum uns der Fahrstuhl nicht erdrückt hatte. Er war eines von jenen Dingern mit einer

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