0498 - Der Schatten des Killers
mal Schluß. Überlege dir in der Zelle alles noch einmal genau. Vielleicht fällt dir doch noch ein Hinweis auf Jack den Henker ein.«
Rudy Rick nickte und ließ sich widerstandslos von dem eintretenden Kollegen abführen. Phil ließ sich sofort mit Captain Hywood von der Stadtpolizei verbinden, nachdem er zunächst um einen Haussuchungsbefehl für das »Cindy« nachgesucht hatte.
Er erreichte Hywood über dessen Privatanschluß. »Was ist, Decker?« knurrte der Captain in gewohnter Lautstärke. »Laut Dienstplan kann ich noch mindestens eine halbe Stunde die Matratzen abhorchen. Warum sind Sie eigentlich heute schon so früh auf den Beinen?«
»Ich bin noch von gestern übriggeblieben. Laut Dienstplan ist jetzt Ihr Schlaf vorbei. Unser Verein versucht nämlich jetzt die Gang Freddy Steffanos hochgehen zu lassen. Falls Sie jedoch keine Lust haben, dann brauchen Sie nicht…«
»Wo treffen wir uns?« fragte der Captain nur. Wenn es um einen Großeinsatz geht, ist er nicht zu bremsen.
»In der Mulberry Street. Steffano sitzt mit seinen Leuten im ‘Cindy’.«
»Okay, ich werde sofort den Einsatz meiner Männer übernehmen. Die City Police hat in wenigen Minuten das ganze Viertel abgeriegelt. Sie brauchen nur mit einem halben Dutzend Leute zu kommen. Das andere übernehme ich schon.«
»Mehr als ein halbes Dutzend habe ich im Augenblick auch nicht hier. Hin und wieder kommt es nämlich tatsächlich vor, daß ein G-man schläft.«
»Angeber«, knurrte Hywood noch. »Also, in einer Viertelstunde.«
Dann hängte der Captain auf. Phil verständigte sofort den Einsatzleiter über die geplante Aktion.
Bereits fünf Minuten später fuhr er mit einem Dienstwagen und fünf Kollegen zur Mulberry Street.
Als er ankam, war Captain Hywood, der einen entschieden kürzeren Anmarschweg gehabt hatte, schon da.
»Woher ist eigentlich Ihr famoser Tip, Decker?« fragte der Captain mißtrauisch. »Ich hoffe nicht, daß sich die ganze Sache als Ente erweist und ich umsonst aus den Federn gesprungen bin.«
»Das glaube ich nicht. Unser Mann ist ziemlich zuverlässig. Er hat mit Senator Arkwright bis kurz vor dessen Tod zusammen gearbeitet.«
»Okay«, nickte Hywood. Über Funk überprüfte er noch einmal die Positionen seiner Leute.
Sämtliche Eingänge des »Cindy« waren besetzt. Drei Mann waren sogar für die Kanalisation abgestellt worden, damit den Gangstern auch dieser Fluchtweg versperrt wurde.
Phil hatte den angeforderten Haussuchungsbefehl erhalten. Gemeinsam mit Hywood und unseren fünf Kollegen betrat mein Freund jetzt das Lokal.
Im Parterregeschoß wirkte das »Cindy« wie eine mittelmäßige Bar, die zwar die ganze Nacht über geöffnet ist, ihren Besuchern aber nur ein recht antiquiertes Programm bieten kann. Dieser Eindruck wurde besonders durch die schweren, dunklen Vorhänge an den Fenstern, die geräuschschluckenden Teppiche und die Slow spielende Band hervorgerufen.
Das Garderobenmädchen lächelte freundlich, als Phil und seine Leute auf die Garderobe zukamen. Doch dann verwandelte sich das Lächeln des Mädchens in Staunen.
»Aber meine Herren«, sagte sie. »Sie haben ja gar keine Mäntel bei sich.«
»Dafür aber einen taufrischen Haussuchungsbefehl«, grinste Phil sie an, umrundete den Tisch, auf dem sonst die Mäntel abgelegt wurden, und trat zur gegenüberliegenden Wand.
»Nein!« rief das Mädchen entsetzt.
»Wenn ich Sie wäre«, erklärte ihr Hywood gemütlich, »würde ich jetzt meinen schönen Mund halten. Sonst können wir auf den Verdacht kommen, daß Sie ein Verbrechen begünstigen wollen.«
Das Mädchen sagte nicht mehr nein Im Gegenteil. Folgsam legte es sogar die Hand auf den Mund. Phil hatte in diesem Augenblick auch schon einen kleinen Druckknopf auf der Tapete gefunden. Er berührte ihn mit dem Daumen. Eine Tapetentür, die selbst mein Freund vorher nicht entdeckt hatte, schwang lautlos auf.
Phil und Hywood blickten in einen eleganten Fahrstuhlkorb. »Na denn«, sagte Hywood.
An der Fahrstuhltür stand zwar etwas von maximal vier Personen Nutzlast, doch darum kümmerte sich jetzt keiner. Unten war das Lokal inzwischen von der City Police völlig besetzt worden. Hywood, Phil und die anderen Kollegen pferchten sich in die Kabine.
»Auf geht es«, sagte Phil, drückte einen Knopf und zog gleichzeitig seine Waffe aus der Schulterhalfter. Hywood brachte verschämt eine Maschinenpistole unter seinem schlechtsitzenden Rock hervor, und die anderen nahmen ihre Smith and Wessons
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