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0498 - Wenn Götter morden

0498 - Wenn Götter morden

Titel: 0498 - Wenn Götter morden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Man wird ihn zum Rücktritt zwingen.«
    »Mal eine ganz dumme Frage«, sagte Nicole. »Mittlerweile ist mir bekannt, daß nicht nur Kairo, sondern auch Luxor über einen Flughafen verfügt. Warum sind wir eigentlich nicht schon gestern geflogen, statt uns mit dieser elend langen Bahnreise abzufinden?«
    »Weil die Flüge ausgebucht waren. Sagte ich das nicht? Außerdem hatten wir es ja nicht eilig. Nebenbei habe ich auch noch mit El Paso telefoniert. Shackleton soll versuchen, noch mehr über die Vergangenheit Steels herauszufinden.«
    Shackleton war der Chef des firmeneigenen Sicherheitsdienstes. Normalerweise ging es darum, Werkspionage zu verhindern, aber normale detektivische Arbeit stand ab und zu auch auf dem Programm. »Ich denke, du hast ihn schon einmal checken lassen«, sagte Zamorra. »Glaubst du, beim zweiten Mal käme mehr heraus?«
    »Ich habe Shackleton Tips gegeben, die aus unserer Unterhaltung von vorhin resultieren. Drüben in El Paso hat gerade der junge Morgen begonnen. Ich denke, so gegen zwei oder drei Uhr nachts dürfte Shackleton schon einiges vorliegen haben. Er faxt es dann herüber. Dann stehen wir gerade auf, um zu frühstücken und nach Isna zu fliegen. Noch Fragen?«
    Nicole hob die Hand. »Geht der Badeanzug auch auf Spesen?«
    ***
    Die Abendstunden nutzten sie, um in Karnak eine der für Touristen gedachten Veranstaltungen zu besuchen. Ein Teil der Anlage von Flutlichtwerfern erhellt; eine Fremdenführerin gab über Mikrofon und Lautsprecheranlagen dem geneigten Publikum die Tempelgeheimnisse bekannt - oder das, was man darüber zu wissen glaubte. Für Zamorra war der Vergleich mit dem, was er einst bei seinen Zeitreisen ins alte Ägypten erfahren hatte, intressant - eine Menge Details stimmte sogar, obgleich es kaum wirklich brauchbare schriftliche Überlieferungen gab. Damals hatte man die Stadt um den Tempel noch »Theben« genannt. Die von Sphingen [3] gesäumte Allee und der »Säulensaal« mit seinen etwa 18 Meter hohen, von Steinmetzen aus jeweils einzelnen, rund 700 Tonnen schweren Blöcken gehauenen Pfeilern war auch heute noch eindrucksvoll, obgleich vom Totentempel des Amenophis III., den sie einst flankierten, nicht mehr viel zu erkennen war. Damals hatten hier abwechselnd gut 80 000 Priester rund um die Uhr ihrem Gott Amun gedient.
    Plötzlich war Abdallah zwischen ihnen.
    »Verzeihen Sie meine störende Aufdringlichkeit«, raunte er. »Aber ich bin gekommen, um Sie vor einem Fehler zu bewahren. Unterschätzen Sie nicht die Macht der alten Götter. Und unterschätzen Sie nicht die kriminellen Fähigkeiten des Mannes, zu dem ich Sie heute bringen mußte.«
    Zamorra zog ihn beiseite; sie suchten einen stillen Winkel abseits der Menge, die den Ohren der Fremdenführerin lauschte. Auch Tendyke und Nicole, die aufmerksam geworden waren, gesellten sich zu ihnen.
    »Wie darf ich Ihre Worte verstehen, Sidi?« fragte Zamorra.
    »Er ist ein Wahnsinniger, von Anmaßung beherrscht. Ich kann nicht länger für ihn arbeiten.« Abdallah legte ihnen seine Gedanken dar und schloß mit den Worten: »Jemand muß ihn aufhalten, und vielleicht sind Sie, Monsieur Zamorra, derjenige, der es kann. Er nannte Sie einen Mann, der gegen die bösen Dschinns und die Dämonen aus der Schehenna kämpft. Können Sie Steel aufhalten?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Ich kenne noch zu wenig von seinen Plänen. Ich weiß nur das, was Steel uns erzählt hat, und was Sie uns jetzt erzählen, Sidi Abdallah. Aber können wir Ihnen trauen?«
    »Nennen Sie mich nicht Sidi«, bat der Ägypter. »Ich bin nur ein einfacher Mann. Ich möchte den Göttern zu neuer Anerkennung und Verehrung verhelfen, sie aber nicht als Sklaven eines Sterblichen sehen.«
    »Wenn er ein Sterblicher ist«, entfuhr es Nicole. Abdallahs Kopf ruckte herum. Fragend sah er die Französin an. Aber Nicole wich seinem Blick aus; sie wollte nicht eine lange Erklärung über die DYNASTIE DER EWIGEN, an die sie dachte, abgeben müssen.
    »Was versprechen Sie sich davon, uns vor Steel zu warnen?« fragte Zamorra den Ägypter. »Glauben Sie im Ernst, wir könnten etwas unternehmen?«
    »Ich hoffe es. Ich will keine Vorteile für mich, ich will auch keinen Nachteil. Ich will nur verhindern, daß die alten Götter mißbraucht werden. Deshalb kann ich nicht länger für Steel arbeiten. Er ist Ihr Gegner. Also sind Sie meine Partner - zumindest Ansprechpartner«, schränkte er sofort ein, noch ehe Tendyke die Stirn

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