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0498 - Wenn Götter morden

0498 - Wenn Götter morden

Titel: 0498 - Wenn Götter morden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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runzeln konnte.
    »Es handelt sich also tatsächlich um Götter?« vergewisserte sich Zamorra. Abdallah nickte heftig. »Haben Sie etwa daran gez weif eit, Monsieur?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß Götter sich einem Sterblichen unterordnen. Ich habe einige kennengelernt. Keine ägyptischen, aber es gibt ja auch noch ein paar andere auf der Welt. Sie sind unglaublich mächtige Wesen. Ich kenne Menschen, die über unvorstellbare okkulte Kräfte verfügen, aber niemand könnte sich eines dieser göttlichen Wesen unterwerfen. Und ausgerechnet Steel soll es gelungen sein?«
    »Er muß sie verändert haben«, behauptete Abdallah. »Warum sonst sollten sie zu blutrünstigen Mördern geworden sein? Vor allem Götter wie Tawaret, wie Horus oder wie Sobek, der Beschützer der Pharaonen… es kann nicht sein. Was hier geschieht, ist nicht normal. Es ist brutal, es ist grausam, es ist pervertiert. Ich habe Schuld auf mich geladen, obgleich ich nur Gutes tun wollte. Aber vielleicht kann ich etwas davon wiedergutmachen. Deshalb bin ich jetzt zu Ihnen gekommen.«
    Zamorra nickte langsam. Er bedurfte nicht der telepathischen Sondierung Nicoles, um zu erkennen, daß Abdallah sich in einem Gewissenskonflikt befand. Dennoch hatte er ein ungutes Gefühl, und es verstärkte sich, als Nicole seine Hand berührte und ihm damit signalisierte, ihm telepathisch etwas übermitteln zu wollen. Seine eigenen telepathischen Fähigkeiten waren sehr schwach ausgeprägt, aber zwischen ihnen beiden existierte eine innige Verbindung, und über die »sah« er jetzt, worauf Nicole ihn aufmerksam machen wollte, die versucht hatte, ein wenig in Abdallahs Bewußtsein zu sondieren.
    Zamorra nahm die Information auf.
    »Sie haben Steel geholfen, indem Sie zwei Menschen in eine Falle lockten, Abdallah«, sagte er.
    Der Ägypter zuckte zusammen. »Die Falle hat Steel aufgestellt, ich habe die beiden nur gefesselt. Dann vollzog Steel die Anrufung, und… und…« Seine Stimme versagte.
    Er hatte die Götter gesehen.
    »Und die Götter haben die ihnen angebotenen Menschenopfer angenommen. Sie getötet und ihr Blut getrunken«, sagte Nicole.
    »Ich wußte es vorher nicht«, beteuerte Abdallah. »Ich hatte keine Ahnung. Ich war überrascht und traute meinen Sinnen nicht. Götter mordeten. Das hatte ich nicht gewollt. Ich will auch nicht, daß die Götter zu Dienern werden.«
    Zamorra nagte an seiner Unterlippe. Er glaubte Abdallah. Das änderte nichts an der Tatsache, daß der Ägypter sich der Beihilfe zum Mord schuldig gemacht hatte - aber wer sollte ihn anklagen, wer ihn verurteilten? Wann hatten jemals Götter auf der Anklagebank gesessen?
    Ein weltliches Gericht würde weder Abdallah noch Steel für seine Mithilfe belangen können. Auch wenn Abdallah sich der Polizei stellte und ein Geständnis ablegte, konnte er höchstens wegen Kidnapping belangt werden.
    Was danach geschah, mußte er mit seinem eigenen Gewissen abmachen.
    Zamorra fühlte sich nicht gut bei diesen Gedanken. Aber er hatte hier vielleicht eine Chance, Steel Paroli bieten zu können. »Weiß Steel, daß Sie sich von ihm gelöst haben?« fragte er.
    »Nein. Ich habe es ihm noch nicht gesagt. Vielleicht ist es auch besser, ich sage es ihm nicht. Er könnte die Götter auf mich hetzen. Dann wäre ich selbst das nächste Opfer.«
    Tendyke schüttelte den Kopf. »Wenn dieser Mann Götter bezwingt, dann wird er auch wissen, daß Sie ihn jetzt gerade an uns verraten, Abdallah. Gibt es einen handfesten Grund, warum Sie heute in Ihre Wohnung zurückkehren müßten?«
    Abdallah schüttelte nach kurzem Nachdenken den Kopf.
    »Dann übernachten Sie bei mir in meinem Hotelzimmer. Betreten Sie Ihre Wohnung nicht mehr. Weichen Sie nicht mehr aus unserer Nähe. Sie sind in Gefahr, Abdallah. Wenn es jemanden gibt, der Sie vielleicht schützen kann, dann sind wir es. Haben Sie mich verstanden ?«
    Der Ägypter nickte.
    »Helfen Sie uns, Steel das Handwerk zu legen«, sagte Tendyke. »Vielleicht können Sie dadurch wenigstens etwas wiedergutmachen.«
    Aber Tote, dachte Zamorra bitter, werden dadurch auch nicht wieder lebendig.
    ***
    In dieser Nacht wiederholten sich Zamorras und Nicoles Träume, doch wurden sie nicht deutlicher; eher verwaschener. Abdallah dagegen fand überhaupt keinen Schlaf. Sobald er einnickte, schreckte er wieder hoch.
    Und jedesmal war er nicht in der Lage zu sagen, was ihn schon noch ein paar Sekunden des Dahindämmerns wieder aufweckte. Er wußte es, aber eine unbegreifliche

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