0498 - Wenn Götter morden
mit Rikers Hilfe -, daß dieser Mammut innerhalb eines Jahres wie ein Kartenhaus in sich zusammenstürzt und Steel mit Milliardenschulden zurückläßt.«
»Offenbar sieht er das anders«, erwiderte Nicole. »Er vertraut auf die Macht seiner Götter. Die kann er wohl jederzeit rufen oder wieder verschwinden lassen. Und wenn es sich tatsächlich um jene antiken Damen und Herren handelt, die seinerzeit diesen Landstrich beherrschten, verfügte er in der Tat über ein gewaltiges Machtpotential.«
»Ägyptens alte Götter waren nie Mörder«, sagte Zamorra. »Ihre Priester schon eher, aber nicht sie selbst. Deshalb glaube ich nicht, daß seine Handlanger, die er als Druckmittel einsetzt, wirklich Götter sind. Er wird Hilfsgeister haben, vielleicht kontrolliert er auch ein paar Dämonen, und die gleichen zufällig vom Erscheinungsbild her den alten Göttern. Aber mehr kann nicht dran sein. Ich brauche doch bloß an Odin zu denken. Nici, kannst du dir vorstellen, daß jemand über diese mächtige Entität Kontrolle gewinnen könnte?«
Sie schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht. Trotzdem ist er so überzeugt in seinem Denken…«
»Du meinst also, er würde im gleichen Moment, in dem er feststellt, daß Rob ihn austrickst, seine ›Götter‹ zurückholen und erneut zuschlagen lassen?«
Nicole nickte.
»Vielleicht in größerem Umfang als zuvor«, fügte Tendyke hinzu, der zwei hübschen Bikini-Mädchen nachsah, die hüftschwingend am Pool entlang flanierten. »Er muß wahnsinnig sein. Ich könnte ihn verstehen, wenn es ihm um Geld ginge. Das kann jeder gebrauchen. Ein Erpressungsversuch über eine Million, eine Milliarde Dollar - okay, das begreife ich. Aber diesen gigantischen Firmenapparat! Was will er damit? Er halst sich Arbeit auf, von der er nichts versteht.«
»Er halst sich nicht mehr Arbeit auf, als du momentan damit hast«, sagte Zamorra. »Riker schmeißt doch den Laden.«
Tendyke zuckte mit den Schultern. »Trotzdem begreife ich es nicht. Mit ein paar Millionen Dollar würde er bis ans Lebensende versorgt. Für bescheidene Ansprüche würde schon eine einzige Million reichen. Gut angelegt, vermehren sich die Zinsen bei normalen Lebensansprüchen schneller, als man sie ausgeben kann. In einem der Bananenenstaaten könnte er als Krösus leben. Aber er will die T.I. Weshalb?«
»Um dich durcheinanderzubringen. Du sollst rätseln und darüber vergessen, wie du ihn angreifen kannst«, meinte Zamorra.
»Vielleicht ein persönliches Rachemotiv. Kann es sein, daß du ihm mal auf die Zehen getreten bist? Nicht heute, aber vielleicht vor zwanzig Jahren? Eventuell ein Interview verweigert hast, oder seinem Lieblingshamster auf den Schwanz getreten bist? Vielleicht hast du ihm die Freundin ausgespannt? Es gibt Menschen, die rasten bei den unmöglichsten Dingen total aus.«
Tendyke zuckte mit den Schultern. »Ich kann mich nicht daran erinnern, daß wir uns jemals begegnet sind oder auch nur entfernt miteinander zu tun hatten.«
»Und früher? - Ich meine, sehr viel früher. Ein gewisser Don Cristofero, im Jahr 1673 aus seiner Zeit in unsere Gegenwart versetzt, kann sich recht lebhaft an dich erinnern und läßt keine Gelegenheit aus, dich in den tiefsten Schlund der Hölle zu verwünschen.«
Tendyke seufzte. »Sorry, Zamorra, aber ich kann nur wiederholen: Bis vor ein paar Tagen war mir Timothy Steel völlig unbekannt. Wenn wir früher einmal miteinander zu tun gehabt haben sollten, müßte er einen anderen Namen verwendet und möglicherweise auch anders ausgesehen haben.«
»Wie kannst du dessen sicher sein? Bisher hast du doch nur in seiner momentanen Vergangenheit forschen lassen, um es mal so auszudrücken. Über eine mögliche frühere Vergangenheit reden wir doch erst jetzt.«
»Das würde implizieren, daß es sich bei ihm um einen Langlebigen handelt, so wie ihr beide es seid - und ich auf meine Weise auch. Er müßte älter als jeder normale Mensch sein. Aber, mein Freund, die Quasi-Unsterblichen sind sehr spärlich gesät in diesem Universum. Oder hast du eventuell doch eine magische Aura an ihm bemerken können?«
Zamorra schüttelte den Kopf.
»Und wenn er ein Ewiger ist?« warf Nicole ein. »Die Ewigen tragen ihren Namen nicht ganz zu unrecht. Sie können auch nur eines gewaltsamen Todes sterben, niemals aber auf natürliche Weise. Zumindestens wissen wir es nicht anders.«
Tendyke schüttelte den Kopf.
»Die DYNASTIE DER EWIGEN braucht die T.I. nicht auf diese Weise an sich zu reißen«,
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