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0498 - Wenn Götter morden

0498 - Wenn Götter morden

Titel: 0498 - Wenn Götter morden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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registrierte. Bis jetzt hatte die handtellergroße Silberscheibe mit ihren unglaublichen magischen Kräften ja noch nicht reagiert. Zusätzlich trug Zamorra im kleinen Gürtelfutteral seinen Dhyarra-Kristall bei sich. Vielleicht würde er ihn benötigen, ebenso wie den Aluminiumkoffer mit allerlei magischen Utensilien.
    Nicole trug ihren »Kampfanzug«, den sie als Standardausrüstung grundsätzlich zu jeder Reise mitnahm. Der schwarzlederne Overall gab ihr durch seinen körperengen Schnitt größtmögliche Bewegungsfreiheit und war fast unverwüstlich. Angesichts der hohen Tagestemperaturen und der schwarzen Farbe des Kleidungsstückes hatte Nicole ein wenig mit sich gerungen, sich aber dann doch für dieses praktische Outfit entschieden, auch wenn es ihr darin recht warm wurde und ein Overall in dieser Gegend für eine Frau eher ungewöhnlich war. Zamorra sah, daß sie eine winzige Metallöse an die gestern erstandene Tawaret-Figur geklebt und sie sich mit einer dünnen Schnur um den Hals gehängt hatte.
    Tendyke flog den betagten Sikorsky relativ langsam; nach knapp einer Stunde landete sie in unmittelbarer Nähe der Tempelruine. Bis zum Nil waren es nur ein paar hundert Meter. An dieser Stelle besaß der Fluß eine Schleuse, vor der es schon zu dieser führen Vormittagsstunde einen respektablen Schiffs-Stau gab; vermutlich warteten einige der Kreuzfahrtschiffe und Frachter bereits seit der Schleusenschließung am gestrigen Abend. Jeweils nur ein Schiff pro Stunde konnte das Hebewerk passieren, und bei dem vorherrschenden starken Schiffsverkehr in beiden Richtungen mußten lange Wartezeiten einfach einkalkuliert werden. Die Händler von Isna nutzen das auf ihre Weise; im Normalfall gingen die Schiffe nahe an der Uferbefestigung vor Anker, und vom Ufer aus gab es regen Handel mit den Passagieren. Waren und Geld warf man sich einander in - vorsichthalber wasserdichten - Beuteln zu.
    An diesem Morgen wurden Händler wie Käufer abgelenkt - schließlich kam es nicht alle Tage vor, daß ein Hubschrauber in unmittelbarer Nähe von Schleuse und Tempel landete. Tendyke schaltete die Maschine ab; der Motor verstummte; das Heulen der Rotorblätter ließ nach; ihre rasende Bewegung verlangsamte sich, bis sie endlich zum Stillstand kamen. Gelassen überprüfte der Abenteurer den Zustand der Technik und zeigte sich zufrieden. »Für den Preis ist die Maschine das beste, was wir bekommen konnten; der Treibstoff verbrauch ist ein bißchen hoch, aber das dürfte fürs Alter normal sein, und mit dem Rest kommen wir notfalls noch bequem bis Kairo oder Alexandria. Also los, schauen wir uns die Ruine mal an.«
    Er öffnete den Ausstieg und schwang sich ins Freie. Zamorra und Nicole folgten ihm. Abdallah zögerte. Zamorra winkte ihm zu, und da endlich stieg auch er aus.
    »Wovor haben Sie Angst, Abdallah?« erkundigte Zamorra sich.
    Der Ägypter schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Angst, Sidi. Aber ich bin mir nicht mehr sicher, ob es eine gute Idee war, hierher zu kommen.«
    »Wollen Sie, daß wir zurückfliegen? Oder möchten Sie im Hubschrauber blieben.«
    »Nein. Das bringt nichts«, murmelte Abdallah.
    »Wir sollten ein Auge auf ihn halten«, raunte Nicole. »Etwas stimmt nicht mit ihm.«
    »Versuche ihn zu sondieren.«
    »Habe ich gerade versucht. Aber er denkt etwas anderes als das, was er denkt.«
    »Häh?« machte Zamorra verdutzt und mußte aufpassen, nicht laut zu werden. »Kannst du das mal konkretisieren, bitte? Er denkt nicht, was er denkt?«
    »Ich glaube, er ist irgendwie blockiert. Aber ich komme an diesen Block einfach nicht heran. Es ist, als wolltest du im Bach eine Forelle mit einer Hand festhalten. Sie flutscht dir schneller durch die Finger, als du nachfassen kannst…«
    »Eine Falle?« überlegte Zamorra. »Könnte es sich um denselben Einfluß handeln, mit dem Steel möglicherweise seine mordenden Götter kontrolliert?«
    »Du meinst, Abdallah ist eine Marionette, und im geigneten Moment drückt Steel irgendwie in der Ferne aufs metapsychische Knöpfchen, schaltet Abdallah ein, und der verpaßt uns ein paar heiße Ohren?«
    Zamorra nickte.
    »Wer mit dem Schlimmsten rechnet, wird nur angenehm enttäuscht«, sagte Nicole. »Ich kann’s dir nicht garantieren, Chef. Es ist nur eine Vermutung. Etwas ist nicht in Ordnung, und ich komme telepathisch nicht durch. Wir sollten aufpassen und auch Rob informieren.«
    Der hatte sich abgesetzt. Abdallah stand noch in der Nähe des Hubschraubers und machte einen

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