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0499 - Die Hexe von Stonehenge

0499 - Die Hexe von Stonehenge

Titel: 0499 - Die Hexe von Stonehenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und wenn die Stonehenge-Basis jetzt von Hinz und Kunz betreten werden kann, ohne daß sie von Fallensystemen oder der ohnehin vorhandenen Zugangserschwernis abgeschreckt werden, dann sieht es düster aus. Die Goldene Burg ist ein Machtpotential, das nicht in falsche Hände geraten darf.«
    »Definiere den Begriff ›falsche Hände‹«, verlangte Zamorra ernst.
    Amos lachte leise. »Dein Mißtrauen bewundere ich, mein Freund. Behalte es, denn es sichert vielleicht deine Lebensspanne. Ich definiere: In falsche Hände geraten heißt, zu schwarzmagischen Zwecken mißbraucht zu werden.«
    Zamorra und Amos sahen sich lange an.
    Nach einer Weile nickte Zamorra.
    »Einverstanden. Also werden wir sehen, was ich tun kann. Ist das, was wir hier vor uns sehen. Anfang oder Ende oder Spur? Ich bin dafür, das Spur-Ende zu nehmen, weil es zeitlich am nächsten zu unserer Gegenwart liegt.«
    Amos starrte die Fußabdrücke im Staub an. »Daran habe ich noch gar nicht gedacht«, gestand er. »Okay, gehen wir den Spuren bis zu ihrem Ende nach. Langsam wird mir klar, Zamorra, warum die Hölle gegen dich einen so schweren Stand hat!«
    ***
    Nur zu gut wußte Zamorra, welches unerhörte Risiko er einging, wenn er Sid Amos tatsächlich diesen Gefallen tat. Es war zu befürchten, daß er sich auch mit Amos’ zugesicherter magischer Unterstützung bis nahe an die Grenze des Todes erschöpfen würde. Und auch wenn er in den letzten Jahren so gut wie nicht mehr gealtert war, und mit einem unwahrscheinlich starken Überlebenspotential gesegnet war - es gab keine Garantie auf Unsterblichkeit. Wenn er seine Kraft überschätzte, konnte ihn das durchaus ins Grab bringen.
    Er sah Amos nachdenklich an, der vor ihm her durch den Staub schritt. Amos konnte nicht daran gelegen sein, daß Zamorra den Erschöpfungstod starb. Früher, als sie noch Gegner waren, hätten sie beide alles daran gesetzt, den anderen auszuschalten. Aber jetzt sah alles ganz anders aus.
    Und trotzdem - jedesmal, wenn Zamorra sich hatte überreden lassen, dem Ex-Teufel ein wenig unter die Arme zu greifen, hatte es höllischen Ärger gegeben. Und gerade auf den konnte Zamorra hier und jetzt gerne verzichten. Er war froh, ein paar Wochen lang Ruhe gehabt zu haben, von dem Abstecher nach Ägypten einmal abgesehen. Und es würde noch früh genug wieder losgehen, wenn gegen Ende des kommenden Monats die Erbfolge des Lewellyn-Clans anstand.
    Trotzdem hatte er spontan zugestimmt und war mit Sid Amos gegangen. Denn ihn reizt auch, diese Stonehenge-Basis unter der Erde wiederzusehen, von der er seltsamerweise überzeugt gewesen war, daß sie nicht mehr existiere. Wie hatte es zu dieser Erinnerungslücke kommen können? Und was wußte Amos darüber, der ihn vorhin direkt auf seine Erinnerungen angesprochen hatte?
    Plötzlich flog neben ihnen eine Tür auf. Weder Zamorras Amulett noch das von Sid Amos hatten gewarnt, aber durch die Türöffnung jagte ein geflügeltes Ungeheuer, das sich mit Zähnen und Klauen auf Zamorra stürzte und ihm die Flughäute um die Ohren schlug. Zamorra jagte einen Gedankenbefehl in das Amulett und sah einen silbernen Strahlenblitz daraus hervorzucken, der das fliegende, bestialisch stinkende Ungeheuer traf und zurückschleuderte. Im gleichen Moment hob Amos die Hand. Etwas Schwarzes irrlichterte daraus hervor, hüllte das fliegende Ungeheuer ein und löste es in einer Kette von funkenschleudernden kleinen Explosionen in der Luft auf.
    Der Überfall hatte nur ein paar Sekunden gedauert.
    »Das Biest hat dir ganz schön die Verkleidung angeschabt«, bemerkte Amos trocken. »Bist du verletzt?«
    Zamorra betastete die Stellen, wo die Krallen seinen Anzug zerrissen hatten. Aber er konnte kein Blut spüren, fühlte auch keine Schmerzen. Das Ungeheuer hatte zwar den Stoff zerfetzt, aber nicht bis zur Haut durchdringen können.
    »Alles in Ordnung«, murmelte Zamorra. »Darf ich dir den Anzug auf die Rechnung setzen?«
    »Schreib ihn als Totalverlust ab«, empfahl Amos trocken.
    »Etwas Schwund hat man immer bei solchen Aktionen.«
    Zamorra seufzte. Da war er wieder, Asmodis’ alter, spöttischer Spruch. Wie lange hatte er ihn vermißt? Mit Schwund muß man rechnen, hatte Asmodis sich zu trösten gepflegt, wenn Zamorra wieder einmal einen seiner dämonischen Beauftragten aus dem Verkehr gezogen hatte. Nur damals, als Nicole ihm mit dem Zauberschwert die Hand abschlug, da hatte er auf diese spöttische Bemerkung verzichtet. Denn da war er selbst betroffen

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