0499 - Die Hexe von Stonehenge
gewesen…
»Sieh zu, daß nicht auch du eines Tages zum Schwund zählst«, brummte Zamorra. »Gibt’s hier noch mehr derartig garstiges Viehzeugs?«
»Allerlei ekliges Gezücht«, gab Amos in gleicher Weise zurück. »Aber mich haben sie bisher weitgehend in Ruhe gelassen. Das hier war eine der große Ausnahmen. Du sollst dich also möglichst immer in meiner unmittelbaren Nähe aufhalten. Das ist sicherer.«
»Dich erkennen sie wohl als ihresgleichen an?« spöttelte der Dämonenjäger.
Amos winkte ab. »Schau mal, hier scheint die Spur zu enden. Hier ist eine Menge Staub aufgewirbelt und dahinter kommt nichts mehr. Sieht so aus, als wären wir am Ziel angekommen. Bloß, warum ist sie ausgerechnet hierher gegangen, in diesen leeren, unwichtigen Raum, um sich zu verabschieden?«
»Frag mich was Leichteres«, erwiderte Zamorra. »Wenn du mir erzählst, wozu dieser Raum dient, kann ich es dir vielleicht eher sagen.«
Amos zuckte mit den Schultern. »Versuchen wir’s hier?«
Zamorra nickte. »In der geheimen Hoffnung, daß sie nicht mehrere Male in der Basis war und diese Spur ausgerechnet bei ihrem ersten Besuch hinterließ…«
Sid Amos kauerte sich im Schneidersitz auf den Boden. Seiner abgerissenen Kleidung machte der Staub nichts aus. Zamorra wollte erst eine relativ staubfreie Zone um sich herum schaffen, ließ es dann aber bleiben, weil sein Anzug ja ohnehin nicht mehr zu retten war. Er ließ sich Amos gegenüber nieder.
Der öffnete sein Hemd und zog das Amulett hervor, das rein äußerlich dem Zamorras glich wie ein Ei dem anderen. Nur wer es in der Hand hielt und die Kraftströme zu registrieren verstand, erkannte, daß Zamorras Amulett um ein Vielfaches stärker war als das des Ex-Teufels.
Zamorra wies auf die Silberscheibe. »Laß dir das nicht auch noch klauen«, empfahl er. »Sonst stehst du wieder ganz am Anfang deiner Sammel-Aktion.«
Amos grinste. Er hatte Zamorra nie erzählt, daß er auch noch über ein drittes Amulett verfügt hatte und damit jetzt immer noch zwei dieser magischen Silberscheiben besaß. »Sei unbesorgt, künftig passe ich wesentlich besser auf. Ich werde die Energie, die ich dir wahrscheinlich zukommen lassen muß, von Amulett zu Amulett geben. So wird sie gleichzeitig auch ein wenig gefiltert und entpolarisiert.«
»Immer noch Schwarze Magie?« fragte Zamorra argwöhnisch.
»Die Magie des Asmodis«, sagte Amos. »Nenn sie, wie du willst -schaden wird sie dir allerdings so oder so nicht. Bist du bereit?«
Zamorra sah sich um. Nirgendwo schienen Bestien auf ihn zu lauern.
»In Ordnung«, sagte Zamorra. »Es beginnt.«
***
In Halbtrance versunken und die Realität um sich herum nur noch verschwommen wahrnehmend, konzentrierte Zamorra sich auf die Bilder der Vergangenheit. Der Drudenfuß im Zentrum des Amuletts verwandelte sich in eine Art von winzigem Bildschirm, den japanischen LCD-Fernsehschirmen ähnlich, die man wie eine Uhr am Handgelenk tragen konnte. Dieser Amulett- »Fernsehschirm« zeigte nur die Umgebung Zamorras im »Rückwärtsgang«. Solange sich nichts bewegte, war davon natürlich nicht sehr viel zu spüren, aber der Vorgang fand selbstverständlich statt. Zamorra jagte den magischen Zeitblick des Amuletts mit hoher Geschwindigkeit in die Vergangenheit; so schnell, wie es gerade eben ging. Er wollte schließlich nicht zu viel wertvolle Realzeit vergeuden, indem er stundenlang eine Fußspur anstarrte, an der sich nichts veränderte.
Und da - da war er schon zu schnell gewesen!
Von einem Moment zum anderen war die Spur weg.
Der Parapsychologe stoppte den Vorgang. Er kehrte, jetzt wesentlich langsamer, um in Richtung Gegenwart. Und dann glaubte er, seine Augen nicht mehr trauen zu dürfen.
Um ein Haar wäre er aus der Halbtrance und der Zeitspur gerutscht.
Dort, wo gerade noch unberührter Staub gewesen war, tauchte etwas auf dem Bild im Amulett auf.
Ein Wesen, wie es Zamorra hier niemals vermutet hätte.
Es war keine Frau, die die Spuren hinterlassen hatte!
Es war - eine Katze …!
***
Zamorra glaubte an eine Täuschung. Er ließ das Bild wieder zurück laufen, erhob sich, folgte dem sich jetzt »rückwärts« bewegenden Tier. Aber der Eindruck veränderte sich nicht. Nach wie vor sah Zamorra eine schwarze Katze, die die Fußabdrücke einer menschlichen Frau produziert! Dort, wo sich das Tier bewegte, entstanden nicht die Abdrücke von vier kleinen Pfoten, sondern von zwei großen Füßen! Die Katze selbst wirkte in Größe und Gestalt völlig
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