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0499 - Todesblues für Marylin

0499 - Todesblues für Marylin

Titel: 0499 - Todesblues für Marylin Kostenlos Bücher Online Lesen
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waren. Ich war einfach noch lange nicht im Vollbesitz meiner Kräfte.
    Ich weiß nicht, wie dieser Zweikampf ausgegangen wäre, denn mir wurde schwarz vor Augen. In meinen Ohren dröhnten tausend Marschtritte.
    Ein langer Schatten schoß an mir vorbei auf Boro zu. Arme und Beine wirbelten durch die Luft, und dann lag Boro zu meinen Füßen.
    »Hallo, Jerry«, sagte der lange Collins. »Alles in Ordnung? Ich konnte leider nicht eher kommen. Der Porsche war einfach schneller als mein Taxi.«
    Ich muß ziemlich dumm ausgesehen haben, denn Hai fing furchtbar an zu lachen. Allerdings wurde er sehr schnell still, als ich ihm in wenigen Worten die Lage zu erklären versuchte.
    Wir gingen hinüber zu Marilyn. Sie war tot. Boro mußte sie vergiftet haben.
    »Bist du allein?« fragte ich.
    »Im Augenblick noch. Aber das wird sich ändern. Der Taxifahrer ist ein cleverer Bursche. Ich habe ihn zur nächsten Telefonzelle geschickt, als ich wußte, daß ich am Ziel war.«
    »Und woher wußtest du das?«
    »Ich habe die ganze Zeit den Porsche verfolgt. Als Marilyn ausstieg, wußte ich, daß es soweit war.«
    »Phil«, sagte ich. »Wir müssen uns um ihn kümmern!«
    »Wer ist denn sonst noch in diesem reizenden Sanatorium?«
    »Keine Ahnung. Ich wundere mich nur, daß durch den Schuß niemand herbeigelockt wurde.«
    Wir rannten in den Oberstock hinauf. Der Riegel an Phils Zimmer war vorgeschoben.
    Wir rissen ihn zurück. Hai blieb mit gezogenem Revolver an der Tür stehen.
    Phil lag noch genauso da, wie ich ihn vor einer halben Stunde verlassen hatte.
    »Können wir ihn einschließen, so daß man von außen nicht an ihn heran kann?« Ich schüttelte den Kopf.
    Hai gab mir seinen Revolver, trat kurz entschlossen an das Bett heran und hob Phil heraus. »Los, gehen wir zurück in den Keller!« Er merkte, daß ich am Ende meiner Kräfte war.
    Im Haus rührte sich noch immer nichts. Boro fanden wir so vor, wie wir ihn verlassen hatten. Hals Knockout war genau auf den Punkt gegangen.
    Wir betteten Phil auf die vielen herumliegenden Kissen. Einmal stöhnte er leise, als ich seinen Kopf hochhob. Ich blieb bei ihm, während Collins die Kellerräume inspizierte.
    Ich we'iß nicht, wieviel Zeit verging. Ich befand mich in einem Dämmerzustand. Erst als ich die Stimme des Chefs dicht neben mir vernahm, wurde ich etwas klarer.
    Ich versuchte zu lächeln. »Hallo, Chef!«
    »Still!« sagte Doc Richard und drängte sich vor. Er fühlte meinen Puls, was ich völlig überflüssig fand, holte eine Ampulle aus seinem Medizinkoffer und gab mir eine Spritze.
    Die Wirkung setzte fast schlagartig ein. Während sich Richards um Phil bemühte und Hai mit drei anderen Kollegen das Haus durchsuchte, gab ich Mr. High einen ersten Bericht.
    Er hörte zu, ohne mich nur einmal zu unterbrechen.
    ***
    Es war eine graue Ford-Limousine. Die Fenster im Fond waren mit Jalousien verkleidet, so daß man von außen die beiden Männer nicht erkennen konnte.
    Der eine war Dr. Sinclair, der andere sein Assistenzarzt. Sie sprachen nicht miteinander. Von Zeit zu Zeit trieb Sinclair den Fahrer zu größerer Eile an.
    »Schneller, wir müssen über die Brücke, ehe sie Sperren errichten!«
    Der Chauffeur druckte das Gaspedal durch. Mit quietschenden Reifen ging der Wagen in die Kurve.
    Als sie die Brücke passierten und im Hintergrund die Hochhäuser Manhattans auftauchten, ließ sich Sinclair erlöst in die Polster sinken.
    »Fahren Sie langsam!« befahl er dem Fahrer. »Wir dürfen auf keinen Fall von der Polizei angehalten werden. Achten Sie auf die Geschwindigkeitsbegrenzungen, auf jede Ampel, jedes Verkehrsschild!«
    Der Fahrer wußte, was davon abhing. »Und was nun?« wollte der Assistent wissen. Es war das erstemal seit ihrer Flucht aus dem Sanatorium, daß er den Mund auftat.
    »Boro ist für uns die größte Gefahr. Er muß unschädlich gemacht werden.«
    »Und die G-men?«
    Sinclair zuckte die Achseln. »Ich habe nichts gegen die Leute. Für mich waren sie nur willkommene Versuchsobjekte. Daß wir der Organisation damit einen Gefallen erwiesen hätten, ist eine andere Sache. Aber wenn Boro redet, dann ist es vorbei. Für uns alle. Boro weiß zuviel.«
    »Er ist geisteskrank, Lewis, vergessen Sie das nicht! Wenn sie ihn untersuchen, werden sie es bald feststellen. Wer glaubt einem Geisteskranken, auch wenn er die Wahrheit spricht?«
    »Er weiß zuviel«, wiederholte Sinclair nochmals. »Das ist die Gefahr. Vor Gericht sind seine Aussagen völlig wertlos. Das weiß

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