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0499 - Todesblues für Marylin

0499 - Todesblues für Marylin

Titel: 0499 - Todesblues für Marylin Kostenlos Bücher Online Lesen
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ebenfalls eine Spritze verpaßt hatte.
    ***
    Nach dem Anruf Sinclairs in Queens setzte innerhalb der Organisation eine fieberhafte Tätigkeit ein. In mehreren Stadtteilen schrillten die Telefone, Männer wurden an die verschiedensten Punkte bestellt, schnelle Wagen mit Funkausrüstung flitzten durch die Straßen, und alle erhielten das gleiche Signalement: Boro!
    Die erste Mannschaft wurde in der Marginal Street postiert, im Norden von Harlem, an der Ausfallstraße nach Yonkers. Hier befand sich eine große Baustelle. Die Straße war nur im Einbahnverkehr zu benutzen. Alle Fahrzeuge mußten stoppen.
    Der zweite Standort, der für den Überfall vorbereitet wurde, lag am südlichen Ende von Harlem, an der Einmündung der 125th Street in die Lasalle Street. Der Ort war günstig, im 3. Stock eines halbverfallenen Hauses lauerte ein Scharfschütze der Cosa Nostra mit einem Schnellfeuergewehr. Das Zielfernrohr ließ einen sicheren Schuß bis auf eine Entfernung von 200 Yard zu.
    Die dritte und letzte Mannschaft, aus zwei Scharfschützen, einem Funker und einem Verbindungsmann bestehend, war aus besonders ausgesuchten Leuten zusammengestellt worden. Ihr Standort war der gefährlichste, gleichzeitig aber auch der erfolgversprechendste, in der East 69th Street, gegenüber dem Distriktgebäude des FBI.
    Das Risiko, das die Cosa Nostra damit einging, war auch den Männern bewußt, die den Anschlag auszuführen hatten.
    »Hoffentlich erledigt Pete die Sache«, sagte Bob, der vom Bodenfenster des gegenüberliegenden Hauses die Straße beobachtete. Das Eingangstor des FBI-Gebäudes lag im stumpfen Winkel. Die beiden Scharfschützen hatten die Entfernung genau eingestellt. Ein Fehlschuß war eigentlich unmöglich.
    »Und wenn sie gleich in den Hof fahren?«
    »Dann kriegst du nicht mal die Nasenspitze von Boro zu sehen«, sagte der lange Gibbins. Er leitete den Einsatz. Er lachte leise. »So schlau wie du war der Boß schon lange. Guck doch mal runter! Siehst du dort den Kabelwagen?«
    »Klar, er ist ja groß genug.«
    »Wenn die anderen sie nicht schnappen, gibt der Funkwagen rechtzeitig Nachricht. Vergiß nicht, daß der Weg der Bullen genau kontrolliert wird. Wenn sie noch ’ne Meile von hier entfernt sind, fangen die unten an, ihre Kabel auszurollen. Daß dadurch für ein paar Minuten die Einfahrt blockiert wird, ist ’ne Tatsache. Kann niemand was dabei finden.«
    »Und die Arbeiter?«
    Gibbins grinste. »Gehören nicht zu uns. Der Boß hat sie für den Job gemietet. Die haben keine Ahnung, worum es geht.«
    Der Funker meldete sich. »Bei Petesind sie nicht durchgekommen. Wenn Maddock auch Pech hat, seid ihr an der Reihe.«
    Gibbins nickte gleichmütig. Für ihn war es ein Job wie jeder andere. Er hatte nichts zu verlieren. Seine Verurteilung war längst ausgesprochen, der Vollstreckung hatte er sich entziehen können.
    »Achtung!« rief der Funker leise. »Sie passieren den Central Park und kommen die Lexington Avenue herunter. Boro sitzt neben einem Bullen im Fond. Vielleicht könnt ihr ihn noch im Wagen erwischen. Er darf nicht lebend in ihren Händen bleiben.«
    »Und wenn der Bulle dabei getötet wird?« fragte Bob und schob den Lauf langsam durchs Fenster.
    »Der Boß ist dagegen«, knurrte Gibbins. »Aber wenn du mich fragst, dann ist es einer weniger.«
    Unten sprangen vier Männer aus dem Gerätewagen, hoben zwei schwere Kabelrollen herunter und ließen das Kabel ablaufen. Die Kabelträger kamen vor dem Hoftor Nr. 201 zum Stehen und versperrten den Eingang.
    »Es klappt«, grinste Gibbins. »Aufpassen, sie müssen jeden Augenblick um die Ecke kommen!«
    ***
    »Warum fahren wir nicht über Harlem?« fragte ich den Chef.
    »Da ist eine Baustelle, die uns unnötig aufhält. Ich nehme lieber den Umweg über die Willis Avenue in Kauf.«
    Ich zündete mir die erste Zigarette an, seit ich das Sanatorium verlassen hatte. Ein paarmal hatte ich versucht, Boro zum Sprechen zu bringen. Er lächelte nur einfältig und schwieg. Manchmal murmelte er unverständliches Zeug vor sich hin. Die Pupillen seiner Augen waren unnatürlich vergrößert. Sein Zustand mußte sich in den letzten Tagen sehr verschlechtert haben. Bei meiner ersten Begegnung mit ihm in Fergolinis Wohnung hatte er einen durchaus vernünftigen Eindruck gemacht.
    Ob Dr. Sinclair ihn operiert hatte? Ich hielt es für möglich. Eingriffe im Gehirn konnten immer kunstvoller ausgeführt werden. Es war bekannt, daß man bestimmte Anlagen, die durch das Gehirn gesteuert

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