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0499 - Todesblues für Marylin

0499 - Todesblues für Marylin

Titel: 0499 - Todesblues für Marylin Kostenlos Bücher Online Lesen
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Jerry?«
    »Nein«, antwortete ich ehrlich. »Ich verspreche Ihnen aber, daß er spätestens in 24 Stunden hier ist. Vielleicht wird Boro sprechen. Dann wird es noch eher sein.«
    ***
    Die Einfahrt war angestrahlt. Auf den sorgfältig geharkten Kieswegen standen im Abstand von 30 Yard alte Laternen, die der frühere Besitzer der Villa aus Europa herübergeholt hatte.
    Der Besitzer war tot — oder, um genau zu sein, der Mann war tot, der bisher die Villa bewohnt hatte. Es war Nino Fergolini.
    In seinem Privathaus, einem Bungalow, residierte seine Frau, auf deren Namen das Haus eingetragen war. Aber hier, an der Princess Bay, regierte die Cosa Nostra. Die Villa war Eigentum der Organisation. Im Grundbuchamt fungierte ein Strohmann als Besitzer.
    Diese Villa, ein Domizil, das weder der Polizei noch dem FBI bekannt war, diente den Cosa-Nostra-Leuten zur Kontaktaufnahme mit einflußreichen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Niemals trat ein Angehöriger der Gang in Erscheinung, auf dem der leiseste Verdacht ruhte, in irgendeiner Weise mit der Cosa Nostra liiert zu sein.
    Auch heute hatte der angebliche Hausherr, Rechtsanwalt Filgone, eine Anzahl Leute geladen. Der Grund für die Zusammenkunft war einfach: Der neue Boß wollte unauffällig die Personen kennenlernen, die er in den nächsten Monaten besonders zu schröpfen gedachte. Er bewegte sich zwischen den Gästen, als ob es für ihn eine besondere Auszeichnung bedeutete, von Filgone eingeladen zu sein. Seine Höflichkeit und seine vornehme Zurückhaltung machten ihn zu einem angenehmen Gesellschafter.
    Das änderte sich mit einem Schlag, als Dr. Sinclair ankam. Der Boß lächelte zwar, als er ihn begrüßte, aber seine Stimme war kalt. »Gehen wir in den Garten. Doc! Es ist ein herrlicher Tag.«
    Sie verließen die Villa und schlenderten wie zwei Freunde, die das Panorama genießen wollten, hinunter zum Wasser.
    »Warum haben Sie die G-men entkommen lassen, Sinclair? Warum wurde die Operation nicht früher durchgeführt, so, wie ich es befohlen habe? Wissen Sie, daß Boro beim FBI gelandet ist? Alle haben versagt, Sie trifft die Schuld, Sinclair. New York wird aufgescheucht werden wie ein Ameisenhaufen, wenn Ihre Patienten reden. Und wenn Boro redet, dann…« Er sagte nicht, was dann passieren würde. Sinclair wußte es ohnehin.
    »Marylin hat die G-men auf unsere Spur gebracht. Sie ist schuld! Sie ganz’allein!«
    Die Ruhe des anderen war unheimlich. »Und wo ist Marylin jetzt?«
    »Ich — ich weiß es nicht.«
    »Dann werde ich es Ihnen sagen: im Leichenschauhaus.«
    »Nein!«
    Der Boß blickte ihn an. Sinclair senkte den Kopf.
    »Woher wissen Sie es?« fragte er leise. »Es genügt, daß ich es weiß. Seit gestern habe ich die Führung übernommen. Der Großrat hat meine Wahl bestätigt. Jetzt muß ich handeln, Sinclair, wenn mir nicht die Zügel entgleiten sollen. Jedes, auch das kleinste Vergehen, wird mit dem Tod bestraft. So steht es in unseren Satzungen. Und das, was Sie getan oder vielmehr nicht getan haben, ist mehr als ein Vergehen.«
    Sinclair zitterte. »Ich werde alles wiedergutmachen, Boß. Ich werde…«
    Der Boß griff in die Tasche und holte einen kurzläufigen Derringer heraus. »Hier«, sagte er, »mehr kann ich nicht für Sie tun.«
    Sinclair griff nach dem Revolver. Er entsicherte ihn.
    Der Boß sah ihm lächelnd zu. »Gehen Sie hinunter zum Wasser! Dort liegt ein Boot. Fahren Sie hinaus! Wir möchten Mr. Filgone nicht durch einen Selbstmord in Schwierigkeiten bringen.«
    Er drehte sich um und wollte gehen. »Halt!« schrie Sinclair. Er hob den Revolver und zielte auf den kleinen eleganten Mann. »Sie werden mit mir sterben. Ich habe immer nur die Dreckarbeit gemacht, und Sie triumphieren!«
    »Ich triumphiere nicht«, sagte der Boß ruhig. »Jeder wird nach Verdienst bezahlt. Außerdem möchte ich Sie darauf aufmerksam machen, daß der Revolver nur eine einzige Kugel enthält.«
    »Die sollen Sie haben!« schrie Sinclair und drückte ab. Aber es löste sich kein Schuß.
    »So habe ich mir den Ablauf vorgestellt«, sagte der Boß.
    Sinclair drehte sich um und rannte zum Strand. Auf einmal tauchten von allen vier Seiten Gestalten auf. Langsam, in unheimlicher Ruhe und Stetigkeit, kreisten sie den Doktor ein.
    »Boß!« schrie er.
    Der Kleine ging in den Park zurück. Er drehte sich nicht um. Auf seine Leibgarde konnte er sich verlassen.
    Sinclair blieb wie angewurzelt stehen. Immer enger schloß sich der Ring. Sie waren kaum noch 30

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