Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
05 - Denn bitter ist der Tod

05 - Denn bitter ist der Tod

Titel: 05 - Denn bitter ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
uns den ursprünglichen Entwurf für das Gemälde zeigen. Und ob an der Signatur herumgedoktert worden ist. Vorausgesetzt natürlich, es ist eine da. Würde dir das nützen?«
    Lynley blickte nachdenklich auf die zerfetzte Leinwand. »Am ehesten wahrscheinlich eine Röntgenaufnahme«, sagte er schließlich. »Aber wenn es damit nicht klappt, können wir dann noch etwas anderes versuchen?«
    »Natürlich. Ich will nur...«
    »Penelope!« Rodgers Gesicht war fleckig, auch wenn seine Stimme betont freundlich war. »Wird es nicht Zeit, daß die Zwillinge ins Bett kommen? Christian fuhrwerkt hier seit zwanzig Minuten wie ein Verrückter herum, und Perdita schläft im Stehen ein.«
    Penelope sah zu der Wanduhr über dem Herd hinauf. Dann sah sie ihre Schwester an. Helen lächelte, zur Ermutigung vielleicht. »Natürlich, du hast recht«, sagte Penelope seufzend. »Sie müssen ins Bett.«
    »Gut. Dann...«
    »Bring du sie doch gleich rauf, Schatz, dann können wir inzwischen mit dem Bild hier ins Fitzwilliam hinüberfahren und sehen, was sich da machen läßt. Die Kleine habe ich gestillt. Sie schläft schon. Und die Zwillinge machen dir bestimmt keinen Ärger, wenn du ihnen noch etwas aus dem Märchenbuch vorliest.« Sie rollte die Leinwand zusammen. »Ich will mir nur schnell was anziehen«, sagte sie zu Lynley.
    Als sie verschwunden war, nahm Rodger seine Tochter auf den Arm. Er blickte zur Tür, als erwartete er Penelopes Rückkehr. Als sie nicht kam, sie nur aus dem Flur ihre Stimme hörten: »Daddy geht mit euch nach oben, Christian«, wandte er sich Lynley zu.
    »Es geht ihr nicht gut«, sagte er. »Ihr wißt, daß sie zu Hause bleiben sollte. Ich mache euch verantwortlich - euch beide, Helen -, wenn ihr etwas passiert.«
    »Wir fahren doch nur ins Fitzwilliam-Museum«, entgegnete Helen beschwichtigend. »Was soll ihr da schon passieren?«
    »Daddy!« Christian stürmte in die Küche und warf sich an seinen Vater. »Komm, geh jetzt mit uns rauf und lies uns was vor.«
    »Ich warne dich, Helen«, sagte Rodger und stach dann mit dem spitzen Zeigefinger in Lynleys Richtung. »Ich warne euch beide.«
    »Daddy! Komm endlich!«
    »Die Pflicht ruft, Harry«, mahnte Helen freundlich. »Ihre Schlafanzüge liegen unter den Kopfkissen. Und das Buch...«
    »Ich weiß, wo das gottverdammte Buch ist«, fuhr Rodger sie an und ging mit seinen Kindern hinaus.
    »Hm«, machte Helen. »Das wird bestimmt ein Nachspiel geben.«
    »Das glaube ich nicht«, widersprach Lynley. »Harry ist doch ein gebildeter Mensch. Zumindest wissen wir, daß er lesen kann.«
    »Was? Das Märchenbuch?«

    Lynley schüttelte den Kopf. »Die Schrift an der Wand.«
    »Nach einer Stunde haben wir uns schließlich geeinigt, wenn auch mit Mühe. Das meiste spricht dafür, daß es Glas war. Als ich ging, hat Pleasance immer noch wortreich seine Theorie verteidigt, daß es eine Champagner- oder Weinflasche gewesen sein müsse - vorzugsweise eine gefüllte. Aber er ist ja auch gerade erst von der Universität gekommen. Da nutzt man noch jede Gelegenheit, um Vorträge zu halten.«
    Simon Allcourt St. James trat zu Barbara Havers, die in der Kantine der Polizeidienststelle allein an einem Tisch saß. Die letzten zwei Stunden hatte er im gerichtsmedizinischen Institut mit den beiden streitenden Parteien des gerichtsmedizinischen Teams zugebracht und nicht nur die Röntgenaufnahmen von Elena Weaver studiert, sondern auch den Leichnam selbst. Danach hatte er seine Schlußfolgerungen mit denen des jüngeren der beiden Gerichtsmediziner verglichen. Barbara hatte es vorgezogen, an diesen Aktivitäten nicht teilzunehmen. In dem kurzen Abschnitt ihrer Ausbildung, da sie als Beobachterin an Obduktionen hatte teilnehmen müssen, hatte sie jegliches Interesse, das sie vielleicht einmal an forensischer Medizin gehabt hatte, endgültig verloren.
    »Bitte achten Sie darauf«, hatte der Pathologe gesagt, als sie vor dem abgedeckten Leichentisch standen, »daß der Einschnitt, den der Strick am Hals dieser Frau, hinterlassen hat, noch deutlich zu sehen ist, obwohl der Mörder sich alle Mühe gegeben hat, die Spuren zu verwischen. Bitte treten Sie näher.«
    Wie Idioten - oder Automaten - waren die Ausbildungskandidaten der Aufforderung gefolgt. Drei von ihnen waren sofort in Ohnmacht gefallen, als der Pathologe mit einem boshaften Grinsen das Leintuch von den grausig verkohlten Überresten eines menschlichen Körpers weggezogen hatte, der erst mit Paraffin getränkt und dann

Weitere Kostenlose Bücher