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05 - Denn bitter ist der Tod

05 - Denn bitter ist der Tod

Titel: 05 - Denn bitter ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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zwiegenähte Schuhe... »ob das bei dem Nebel das Richtige ist, wenn Sie die Gegend nicht kennen. Wenn Sie Pech haben, laufen Sie dauernd im Kreis.«
    Lynley verspürte leichte Erregung bei den Worten des jungen Mannes. Also doch! »Wie weit ist es?«
    »Bis nach Grantchester? Anderthalb Meilen, vielleicht auch ein bißchen mehr.«
    Lynleys Blick glitt zu dem Fußweg und zur glatten Fläche des trägen Flusses hinunter. Die Zeit. Die Zeit war der Schlüssel. Er kehrte zu seinem Wagen zurück.
    »Und?« fragte Barbara.
    »Als sie das erste Mal herkam, ist sie bestimmt nicht mit dem Auto gefahren«, sagte Lynley. »Das Risiko, daß jemand von den Nachbarn sie beobachtet, oder jemand den Wagen in der Nähe der Insel gesehen hätte, wäre zu groß gewesen.«
    Barbara blickte in die Richtung, aus der er eben gekommen war. »Also ist sie auf einem Fußweg hergekommen. Da muß sie aber auf dem Rückweg teuflisch gerannt sein.«
    Er zog seine Taschenuhr heraus und machte sie los. »Hat nicht die eine Nachbarin uns gesagt, sie habe es sehr eilig gehabt, als sie um sieben losgefahren ist? Jetzt wissen wir wenigstens, warum. Sie mußte die Leiche finden, ehe jemand anders sie fand.« Er klappte die Uhr auf und reichte sie Barbara. »Stoppen Sie die Fahrt nach Grantchester, Sergeant«, sagte er.
    Er reihte sich wieder in die langen dahinkriechenden Autoschlangen ein. Erst als sie den Kreisverkehr an der Newnham Road hinter sich hatten, ließ der Verkehr nach, und obwohl es immer noch sehr neblig war, trat Lynley das Gaspedal vorsichtig ein wenig weiter durch.
    »Zeit?« fragte er.
    »Zweiunddreißig Sekunden bis jetzt.« Sie drehte sich nach ihm um. »Aber sie ist keine Läuferin, Sir.«
    »Eben. Deshalb brauchte sie fast dreißig Minuten, um nach Hause zu kommen, sich umzuziehen, ihre Malsachen in den Wagen zu packen und nach Cambridge zurückzufahren. Über die Felder ist es etwas mehr als anderthalb Meilen nach Grantchester«, sagte er. »Eine Langstreckenläuferin hätte das in weniger als zehn Minuten geschafft. Und wäre Sarah Gordon eine Langstreckenläuferin gewesen, so hätte Georgina Higgins-Hart nicht sterben müssen.«
    »Weil sie dann so schnell wieder auf der Insel hätte zurück sein können, daß sie hätte sagen können, sie sei direkt, nachdem sie die Tote gefunden hatte, von der Insel zur Polizei gelaufen.«
    »Richtig.«
    Sie fuhren auf der Westseite an Lammas Land vorbei, einem großen Park mit Picknicktischen und Kinderspielplätzen an der Newnham Road. Sie nahmen den Knick, an dem aus der Newnham Road die Barton Road wurde, und passierten eine Siedlung trister Reihenhäuser, dann eine Kirche, neuere komfortable Klinkerbauten einer Stadt wissenschaftlichen Wachstums.
    »Eine Minute fünfzehn Sekunden«, sagte Barbara, als sie nach Süden, in Richtung Grantchester, abbogen.
    Lynley warf einen Blick in den Rückspiegel auf St. James. Er hatte die Fotografien zur Hand genommen, die Pen im Fitzwilliam Museum gemacht hatte, und sah sie auf seine gewohnte, nachdenkliche und konzentrierte Art durch.
    Sie ließen die letzten Häuser der Außenbezirke von Cambridge im grauen Nebel hinter sich. Winterlich kahle Hecken traten an ihre Stelle. Barbara sah auf die Uhr. »Zwei Minuten, dreißig Sekunden«, sagte sie.
    Als sie in Grantchester einfuhren, überholten sie einen alten Mann in Tweedmantel und schwarzen Gummistiefeln, der, schwer auf seinen Stock gestützt, auf seinen am Straßenrand schnüffelnden Collie wartete. »Mr. Davies und Mr. Jeffries«, bemerkte Barbara und sah wieder auf die Uhr. »Fünf Minuten, siebenunddreißig Sekunden«, verkündete sie und rief erschrocken »Hoppla, Sir, was ist denn?« als Lynley plötzlich so scharf auf die Bremse trat, daß sie nach vorn geschleudert wurde.
    Vor Sarah Gordons Haus stand ein metallicblauer Citroen.
    »Wartet hier«, sagte Lynley und sprang aus dem Wagen. Er schloß die Tür geräuschlos und näherte sich dem ehemaligen Schulhaus zu Fuß.
    Die Vorhänge an den vorderen Fenstern waren geschlossen. Das Haus wirkte still, wie unbewohnt.
    Plötzlich war er weg. Vermutlich irrt er da draußen im Nebel herum und überlegt, was er als nächstes tun soll...
    Wie hatte sie sich ausgedrückt? Moralische Verpflichtung gegen schnöde Lust. Auf den ersten Blick bezog sich diese Bemerkung nur auf das unglückliche Ende ihrer eigenen Ehe. Glyn hatte wohl auf Weavers inneren Zwiespalt zwischen seiner Pflicht seiner toten Tochter gegenüber und seiner fortwährenden Begierde

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