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05 - Denn bitter ist der Tod

05 - Denn bitter ist der Tod

Titel: 05 - Denn bitter ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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kleine Sofas und einen Walnußtisch unterzubringen, den sie als Schreibtisch benutzte. Das Fenster mit Blick auf die Trinity Passage Lane hatte eine breite Fensterbank aus Eichenholz, auf der ein Käfig stand. Lynley ging hin, um sich das kleine Tier anzusehen, das in rasantem Tempo in einem Laufrad strampelte.
    Miranda stellte ihren Trompetenkasten neben den Sessel und legte ihren Mantel ab. »Das ist Tibbit«, sagte sie und ging zum Kamin, um das elektrische Feuer einzuschalten.
    Lynley blickte auf. »Elenas Maus?«
    »Ich hab sie rübergeholt, als ich hörte, was passiert war. Ich wollte sie nicht allein da drüben stehen lassen.«
    »Wann war das?«
    »Heute nachmittag. Kurz nach zwei ungefähr.«
    »Ihr Zimmer war nicht abgesperrt?«
    »Nein. Da jedenfalls noch nicht. Elena hat nie abgesperrt.« Auf einem Regal in einer Wandnische standen mehrere Flaschen Alkohol, fünf Gläser, drei Tassen mit Untertassen. Miranda nahm zwei Tassen und eine Flasche heraus und trug sie zum Tisch. »Das könnte wichtig sein, nicht wahr?« meinte sie. »Daß sie ihr Zimmer nicht abgesperrt hat.«
    Die kleine Maus beendete abrupt ihr Lauftraining und huschte vom Rad zum Käfiggitter, um neugierig Lynleys Finger zu beschnuppern.
    »Möglich, ja«, sagte er. »Hast du heute morgen jemanden in ihrem Zimmer gehört? Etwas später, vermutlich, vielleicht um sieben, halb acht.«
    Miranda schüttelte den Kopf. »Ohrstöpsel«, sagte sie bedauernd.
    »Du schläfst mit Ohrstöpseln?«
    »Immer schon. Seit...« Sie zögerte, schien einen Moment verlegen. Dann sagte sie ruhig: »Sonst kann ich nicht schlafen. Ich hab mich dran gewöhnt, nehme ich an. Sieht zwar scheußlich aus, aber ich kann's nicht ändern.«
    Was sie in ihrer Erklärung ausgelassen hatte, konnte Lynley sich ohne weiteres selbst dazu denken. Wer näher mit Webberly bekannt war, wußte, daß seine Ehe ein einziger Kampf war. Miranda hatte vermutlich angefangen, ihre Ohren zuzustopfen, um sich das nächtliche Schlachtgetümmel nicht anhören zu müssen.
    »Wann bist du heute morgen aufgestanden, Randie?«
    »Um acht. Vielleicht auch ein bißchen später.« Sie lächelte schief. »Eher ein bißchen später. Ich hatte um neun eine Vorlesung.«
    »Und was hast du nach dem Aufstehen getan? Geduscht?«
    »Hm. Ja. Tee getrunken. Und mir eine Scheibe Toast gemacht.«
    »Die Tür zu ihrem Zimmer war geschlossen?«
    »Ja.«
    »Und alles schien wie sonst? Kein Anzeichen dafür, daß jemand bei ihr gewesen war?«
    »Nichts. Nur...« In der Küche begann der Kessel zu pfeifen. Sie nahm die zwei Tassen und ein Milchkännchen und lief zur Tür. Dort blieb sie kurz stehen. »Mir war's wahrscheinlich gar nicht aufgefallen. Ich meine, sie hatte viel mehr Besuch als ich, wissen Sie.«
    »Sie war also beliebt?«
    Mirandas Gesicht verriet Unbehagen. Das Pfeifen des Kessels schien noch einen Grad schriller zu werden.
    »Bei Männern?« meinte Lynley.
    »Lassen Sie mich erst den Kaffee holen«, sagte sie.
    Sie ließ die Tür offen. Lynley konnte sie in der Küche rumoren hören. Er konnte die geschlossene Tür gegenüber sehen. Vom Pförtner hatte er sich einen Schlüssel für diese jetzt abgesperrte Tür geben lassen, aber er verspürte keinerlei Neigung, ihn zu benutzen. Er dachte über diese Erkenntnis nach und war verwundert.
    Er war dabei, den Fall von hinten aufzurollen. Eigentlich hätte er trotz der späten Ankunft zuerst mit den Kollegen der Dienststelle Cambridge sprechen müssen; dann mit den Eltern; dann mit der Person, die die Tote gefunden hatte. Danach hätte er auf der Suche nach einem möglichen Hinweis auf die Identität des Mörders das persönliche Eigentum des Opfers durchsehen müssen. Alles nach Vorschrift, nachzulesen unter »Ordnungsgemäßes Verfahren«, wie Barbara Havers ihm zweifellos vorgehalten hätte. Er hätte keine Gründe dafür nennen können, warum er sich nicht an die Reihenfolge hielt. Er hatte einfach das Gefühl, daß die Art des Verbrechens auf eine private Geschichte schließen ließ, vielleicht eine Abrechnung. Und nur ein Verständnis der persönlichen Umgebung konnte darüber Aufschluß geben, welcher Art diese Geschichte und diese Abrechnung waren.
    Mit einem Tablett kehrte Miranda zurück. »Die Milch ist leider sauer«, bemerkte sie. »Bleibt uns nur der Whisky. Aber ich hab noch ein bißchen Zucker. Möchten Sie welchen?«
    Er lehnte ab. »Also, wie war das mit Elenas Besuch?« fragte er. »Das waren wohl vor allem Männer?«
    Sie machte ein Gesicht,

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