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05 - Denn bitter ist der Tod

05 - Denn bitter ist der Tod

Titel: 05 - Denn bitter ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Mrs. Flo zu Hilfe. Ihre Mutter umkrallte ihren Mantelknopf, als handelte es sich um den Hope-Diamanten. Speichel sammelte sich in ihren Mundwinkeln.
    »Mama, du hast dir diesen Urlaub doch immer gewünscht«, sagte Barbara. »Komm, gehen wir nach oben, dann kannst du dir dein Zimmer ansehen.« Sie nahm ihre Mutter beim Arm.
    »Am Anfang machen sie alle ein bißchen Schwierigkeiten«, bemerkte Mrs. Flo, die wohl Barbaras aufflackernde Nervosität wahrnahm. »Die Veränderung macht ihnen zu schaffen. Das ist ganz normal. Da sollten Sie sich keine Sorgen machen.«
    Gemeinsam führten sie ihre Mutter aus dem Zimmer. Die Treppe war nicht so breit, daß sie zu dritt nebeneinander gehen konnten, darum ging Mrs. Flo lebhaft schwatzend voraus. Barbara, die die ruhige Entschlossenheit unter dem leichten Geplauder spürte, bewunderte die geduldige Bereitschaft dieser Frau, ihr Leben in den Dienst der Alten und Gebrechlichen zu stellen. Sie selbst hatte nur den Wunsch, dieses Haus so schnell wie möglich wieder zu verlassen, und sie haßte sich für ihre Kleinmütigkeit.
    Doris Havers wurde immer steifer. Jeder Schritt bedeutete Überwindung. Obwohl Barbara ihr ständig gut zuredete und stützend ihren Arm hielt, reagierte sie wie ein Tier auf dem Weg zur Schlachtbank in jenen letzten grauenvollen Momenten, wenn es schon das Blut wittert.
    »Der Kohl«, wimmerte sie.
    Barbara versuchte, sich zu wappnen. Sie wußte, daß es im Haus nicht nach Kohl roch. Sie begriff, daß der Geist ihrer Mutter sich an den letzten rationalen Gedanken klammerte, den er hervorgebracht hatte. Aber als der Kopf ihrer Mutter schlaff an ihre Schulter fiel, und sie die Tränenspuren im hellen Puder sah, den Doris Havers in kindlicher Vorfreude auf die lang ersehnte Urlaubsreise aufgelegt hatte, war es mit ihrer Fassung vorbei.
    Sie begreift es nicht, dachte sie. Sie wird es nie begreifen.
    »Mrs. Flo«, sagte sie. »Ich glaube, es hat keinen -«
    Mrs. Flo, die schon oben im Flur stand, drehte sich herum und hob abwehrend eine Hand. »Lassen Sie sich ein wenig Zeit, Kind. Das fällt jedem schwer.«
    Sie ging über den Flur, öffnete eine Tür und machte Licht. Man hatte ein Krankenhausbett ins Zimmer gestellt.
    Sonst sah es aus wie ein beliebiges Gästezimmer und war zweifelsohne weit freundlicher als Doris Havers' Zimmer in Acton.
    »Schau dir die schöne Tapete an, Mama«, sagte sie. »Lauter Gänseblümchen. Du magst Gänseblümchen doch so gern. Und der Teppich. Schau doch. Auf dem Teppich sind auch Gänseblümchen. Und du hast ein eigenes Waschbecken. Und einen Schaukelstuhl am Fenster. Habe ich dir eigentlich gesagt, daß du vom Fenster aus den Park sehen kannst, Mama? Da kannst du den Kindern beim Ballspielen zusehen.« Bitte, dachte sie. Gib mir nur ein Zeichen.
    Doris Havers klammerte sich an ihren Arm und wimmerte laut.
    »Geben Sie mir den Koffer, Kind«, sagte Mrs. Flo. »Wenn wir die Sachen rasch einräumen, beruhigt sie sich schneller. Je weniger Durcheinander, desto besser für Ihre Mutter. Sie haben doch ein paar Fotos und Souvenirs für sie dabei?«
    »Ja. Sie liegen obenauf.«
    »Dann stellen wir die jetzt mal auf. Nur die Fotos fürs erste. Das ist ein Stück Zuhause.«
    Es waren nur zwei Fotos in einem Doppelrahmen, eines zeigte Barbaras Bruder, das andere ihren Vater. Als Mrs. Flo den Koffer aufklappte, den Rahmen herausnahm und ihn auf der Kommode aufstellte, wurde Barbara plötzlich mit tiefer Scham bewußt, daß sie in ihrer Eile, ihre Mutter aus ihrem Leben zu entfernen, überhaupt nicht daran gedacht hatte, ein Foto von sich mitzubringen.
    »Nun, das sieht doch schon sehr hübsch aus«, sagte Mrs. Flo, trat ein paar Schritte von der Kommode zurück und neigte den Kopf zur Seite, um die Fotografien zu bewundern. »Was für ein niedlicher kleiner Junge. Ist er...«
    »Mein Bruder. Er ist tot.«
    Mrs. Flo schnalzte teilnahmsvoll mit der Zunge. »Wollen wir ihr jetzt aus dem Mantel helfen?« fragte sie.
    Barbara spürte, wie ihre Mutter zurückschreckte.
    »Barbie...« Es war ein Aufschrei der Niederlage und der Kapitulation.
    »Ja. So ist es gut. Ein Knopf. Und noch einer. Und nachher gibt es eine schöne Tasse Tee. Die wird Ihnen sicher schmecken. Und vielleicht ein Stück Kuchen dazu?«
    »Kohl.« Es war kaum mehr als ein Lallen, undeutlich wie ein schwacher Schrei aus weiter Ferne.
    Barbara entschied sich. »Ach, ihre Alben«, sagte sie. »Mrs. Flo, ich habe die Alben meiner Mutter vergessen.«
    Mrs. Flo blickte von dem Schal

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