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05 - Denn bitter ist der Tod

05 - Denn bitter ist der Tod

Titel: 05 - Denn bitter ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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irgendeiner Gruppe. Einer Geheimgesellschaft, die Übles im Schilde führt. Drogen, Alkohol, Diebstahl von Staatsgeheimnissen. Wir sind hier schließlich in Cambridge, wo die edelste Truppe von Hochverrätern, die Großbritannien je gesehen hat, ihre akademische Ausbildung erhalten hat. Vielleicht wollte sie in ihre Fußstapfen treten.«
    Lynley lachte. Sie blätterten weiter im Kalender. Bis zum Sommer blieben die Eintragungen von Monat zu Monat unverändert; dann tauchte nur noch der Fisch auf - und nicht häufiger als dreimal. Zum letztenmal erschien das Zeichen am Tag vor ihrem Tod, und die einzige Notiz bestand in einer Adresse, die am Mittwoch vor ihrem Tod eingetragen war: 31 Seymour Street. Und die Zeit: 14 Uhr.
    »Da haben wir etwas«, sagte Lynley, und Havers schrieb die Adresse neben Hare and Hounds, Search and Pellett und einer Kopie des Fischzeichens in ihr Heft. »Ich kümmere mich darum«, sagte sie und begann, die Schreibtischschubladen durchzusehen, während er sich dem Schrank zuwandte, in dem das Waschbecken untergebracht war.
    »Schauen Sie sich das an«, sagte Barbara, als er den Schrank gerade wieder schloß, um sich die Kommode daneben vorzunehmen. Sie hielt ein flaches weißes Plastiketui mit einem Etikett in der Mitte hoch. »Die Pille«, sagte sie und schob die Scheibe mit den Pillen, die noch in die durchsichtige Folie eingeschweißt war, aus dem Etui.
    »Na, bei einer zwanzigjährigen Studentin ist das wohl kaum etwas Besonders«, meinte Lynley.
    »Aber sie sind vom letzten Februar, Inspector. Und die Packung ist nicht angebrochen. Sieht aus, als hätte es derzeit keinen Mann in ihrem Leben gegeben. Können wir also den eifersüchtigen Liebhaber als möglichen Täter eliminieren?«
    Dies schien, dachte Lynley, jedenfalls zu bestätigen, was sowohl Justine Weaver als auch Miranda Webberly am vergangenen Abend über Gareth Randolph gesagt hatten: Elenas Beziehung zu ihm war rein freundschaftlicher Natur gewesen. Die Tatsache, daß die Packung unberührt war, ließ jedoch ferner vermuten, daß Elena überhaupt nicht gewillt gewesen war, einen Mann in ihr Leben zu lassen. Und das wiederum konnte jemanden so zur Raserei gebracht haben, daß er sie schließlich getötet hatte. Aber hätte sie tatsächlich Schwierigkeiten mit einem Mann gehabt, hätte sie doch wahrscheinlich mit jemandem darüber gesprochen und Rat und Hilfe gesucht.
    Die Musik im anderen Zimmer brach ab. Letzte Trompetenklänge klangen noch nach, dann hörte man gedämpftes Rumoren und gleich darauf das Quietschen einer Tür. »Randie«, rief Lynley.
    Die Tür zu Elenas Zimmer wurde aufgestoßen. Miranda hatte ihre dicke dunkelblaue Marinejacke an und eine grüne Mütze keß ins rote Haar gedrückt.
    »Hallo, Randie«, sagte Barbara. »Nett, Sie zu sehen.«
    Miranda lächelte. »Sie sind aber früh gekommen.«
    »Das mußte sein. Ich konnte doch Seine Lordschaft nicht allein wursteln lassen. Außerdem...« mit einem spöttischen Blick zu Lynley... »fehlt ihm das Gespür für das moderne Universitätsleben.«
    »Danke, Sergeant«, sagte Lynley. »Ohne Sie wäre ich verloren.« Er wies auf den Kalender. »Würdest du dir mal den Fisch da ansehen, Randie? Sagt er dir etwas?«
    Miranda kam zum Schreibtisch und sah sich die mit Bleistift hingeworfenen Zeichnungen im Kalender an. Sie schüttelte den Kopf.
    »Sie hat nicht vielleicht des öfteren in eurer Küche gekocht?« fragte Barbara im Hinblick auf ihre Diättheorie.
    Miranda riß die Augen auf. »Gekocht? Fisch, meinen Sie? Elena soll Fisch gekocht haben?«
    »Das hätten Sie doch gemerkt, nicht?«
    »Ich hätt mich sofort heftigst übergeben. Ich kann Fisch nicht ausstehen.«
    »Dann bezieht sich das Zeichen vielleicht auf einen Verein, dem sie angehört hat?« Havers prüfte gleich ihre nächste Theorie.
    »Tut mir leid. Ich weiß, daß sie bei der VGS und Hare and Hounds war und wahrscheinlich noch in ein oder zwei anderen Clubs. Aber ich weiß nicht, bei welchen.« Randie blätterte in dem Kalender wie vorher Lynley und Barbara Havers und kaute dabei zerstreut auf ihrem Daumen. »Das Zeichen kommt viel zu oft«, sagte sie, als sie bis zum Januar zurückgeblättert hatte. »Kein Club hat so viele Veranstaltungen.«
    »Dann bezieht es sich vielleicht auf eine Person?«
    Lynley sah, wie Randie rot wurde. »Ich hab keine Ahnung. Wirklich nicht. Sie hat nie was davon gesagt, daß so was Intensives im Gang war. Ich meine, so intensiv, daß gleich drei oder vier Abende in der Woche

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