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05 - Denn bitter ist der Tod

05 - Denn bitter ist der Tod

Titel: 05 - Denn bitter ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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für sie erträglich. Sie hat den Hund geliebt. Und das Laufen auch.«
    Zwei Mädchen saßen auf der Treppe vor der Tür; als Lynley hinauskam, und steckten die Köpfe über einem aufgeschlagenen Buch zusammen. Sie blickten nicht auf, als er an ihnen vorüberging, aber sie verstummten abrupt und fingen erst wieder zu sprechen an, als er den unteren Flur erreicht hatte. Er hörte Adam Jenn rufen. »Katherine, Keelie, wir können anfangen«, und ging in den kühlen Herbstnachmittag hinaus.
    Er blickte durch den Hof zum Friedhof und dachte über seine Begegnung mit Adam Jenn nach; versuchte sich vorzustellen, wie es war, zwischen Vater und Tochter zu stehen, fragte sich, was dieses heftige Nein! auf seine Frage, ob er und Elena zueinander paßten, zu bedeuten gehabt hatte. Und noch immer wußte er über Sarah Gordons Besuch im Ivy Court nicht mehr als vorher.
    Er sah auf seine Taschenuhr. Es war kurz nach zwei. Havers würde noch eine Weile mit den Kollegen zu tun haben. Ihm blieb genügend Zeit, um zu Crusoe's Island zu laufen. Und wenn nur, um die Laufzeit zu überprüfen. Er ging in sein Zimmer hinauf, um sich umzuziehen.

9
    Anthony Weaver betrachtete das diskrete Namensschild auf dem Schreibtisch - P. L. Beck, Bestattungsunternehmer - und war von Herzen dankbar. Dieses Geschäftsbüro des Bestattungsunternehmens war so wenig feierlich und pietätvoll wie der gute Geschmack es gestattete. Auch wenn die warmen Farben und die komfortable Einrichtung an den Tatsachen, die ihn hierher geführt hatten, nichts änderte, so wurde einem hier doch wenigstens nicht die Endgültigkeit des Todes mit Trauerflor, Orgelmusik vom Band und schwarzgekleideten Angestellten nahegebracht.
    Neben ihm saß Glyn, die Hände im Schoß zu Fäusten geballt, beide Füße flach auf dem Boden, Kopf und Schultern stocksteif. Sie sah ihn nicht an.
    Nachdem sie ihm den ganzen Vormittag damit in den Ohren gelegen hatte, hatte er schließlich nachgegeben und war mit ihr auf die Polizeidienststelle gefahren, wo sie trotz allem, was er ihr gesagt hatte, erwartet hatte, ihre tote Tochter vorzufinden und sie sehen zu können. Als sie hörte, daß die Leiche zur Obduktion gebracht worden war, hatte sie verlangt, als Beobachterin an der Prozedur teilnehmen zu dürfen. Und als ihr die Beamtin mit einem flehenden Blick zu Anthony unter Entschuldigungen erklärt hatte, daß das nicht möglich sei, daß die Obduktion im übrigen in einem anderen Gebäude durchgeführt werde, nicht hier auf der Dienststelle, und daß sie, selbst wenn dem nicht so wäre, unmöglich...
    »Ich bin ihre Mutter!« rief Glyn. »Sie ist mein Kind. Ich will sie sehen.«
    Die Leute von der Polizei Cambridge waren keine gefühllosen Rabauken. Man führte sie eiligst in ein Konferenzzimmer, wo eine besorgte junge Sekretärin ihr Mineralwasser brachte, das Glyn ablehnte. Eine zweite Sekretärin kam mit einer Tasse Tee. Eine Verkehrspolizistin bot Aspirin an. Und während händeringend nach dem Polizeipsychologen gefahndet wurde, erklärte Glyn immer wieder, sie wolle Elena sehen. Ihre Stimme war hoch und schrill. Ihre Gesichtszüge waren verzerrt. Als sie nicht bekam, was sie wollte, begann sie zu schimpfen und zu schreien.
    Anthony, der das alles mitansah, empfand nichts als wachsende Scham. Er entwickelte eine unüberwindliche Distanz zu der Frau, die sich hier in aller Öffentlichkeit herabwürdigte, die schließlich auf ihn losging und ihm wütend vorwarf, er sei viel zu ichbezogen, um überhaupt fähig zu sein, die Leiche seiner eigenen Tochter zu identifizieren; woher also wollten sie wissen, daß die Tote, die sie gefunden hatten, wirklich Elena Weaver war, wenn sie nicht die Mutter die Identifizierung vornehmen ließen? Ihre Mutter, die sie geboren, die sie geliebt, die sie allein aufgezogen hatte, allein, verstehen Sie, Sie stures Pack? Er hat von ihrem fünften Lebensjahr an nichts mehr mit ihr zu tun gehabt! Da hatte er nämlich endlich, was er wollte, seine kostbare Freiheit, ja, darum lassen Sie mich sie jetzt endlich sehen...
    Ich bin Holz, dachte er. Nichts, was sie sagte, kann mich berühren. Aber diese stoische Entschlossenheit, sich unangreifbar zu machen, die ihn davon abhielt, seinerseits zurückzuschlagen, konnte ihn nicht daran hindern, seine Gedanken zurückschweifen zu lassen und zu versuchen, sich zu erinnern - an Begreifen war sowieso nicht zu denken -, welche Kräfte ihn überhaupt mit dieser Frau zusammengebracht hatten.
    Er erinnerte sich an die Cocktail-Party

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