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05 - Denn bitter ist der Tod

05 - Denn bitter ist der Tod

Titel: 05 - Denn bitter ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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tun, als könnte sie hören.«
    »Wie hat sie selbst das denn empfunden?«
    »Wie würden Sie es empfinden, wenn man von Ihnen verlangte, sich für etwas auszugeben, das Sie gar nicht sind?«
    Lynley wiederholte seine frühere Frage. »Wollte sie denn an Ihrem Lebensstil teilhaben?«
    »Sie wußte ja nicht mal...«
    »Ja, das haben Sie schon gesagt. Sie wußte zunächst nicht, was es bedeutete, und hatte keine Möglichkeit, diese eigene Kultur zu verstehen. Aber als sie es erfaßt hatte, wollte sie sich da diesen Lebensstil zu eigen machen, gehörlos in Ihrem Sinn sein?«
    »Sie hätte es gewollt. Mit der Zeit. Ganz bestimmt.«
    Die Antwort sagte genug. Die Uninformierte, die sich auch informiert nicht bekehren lassen wollte. »Sie kam also nur zur VGS, weil Dr. Cuff darauf bestand. Weil sie nicht von der Uni fliegen wollte.«
    »Anfangs, ja, da war das der einzige Grund. Aber dann ist sie zu unseren Veranstaltungen und Festen gekommen. Sie hat die Leute näher kennengelernt.«
    »Hat sie auch Sie näher kennengelernt?«
    Randolph zog die mittlere Schublade seines Schreibtisches auf. Er nahm ein Päckchen Kaugummi heraus und packte ein Stäbchen aus. Bernadette beugte sich vor, um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen, aber Lynley hielt sie zurück. »Er wird gleich wieder hersehen.« Randolph nahm sich Zeit, aber Lynley hatte das Gefühl, daß es dem jungen Mann schwerer fiel, den Blick gesenkt zu halten, als ihm selbst, einfach abzuwarten. Als Randolph endlich aufblickte, sagte Lynley: »Elena war in der achten Woche schwanger.«
    Bernadette räusperte sich. »Ach, du lieber Gott«, sagte sie und fügte hinzu: »Entschuldigen Sie.« Mit den Händen gab sie die Neuigkeit weiter.
    Randolphs Blick flog zu Lynley und an ihm vorbei zur geschlossenen Tür. Er kaute seinen Kaugummi betont gemächlich, wie es schien. Und auch die Bewegungen seiner Hände waren langsam. »Das habe ich nicht gewußt.«
    »Sie war nicht Ihre Freundin?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Ihre Stiefmutter sagte mir, daß sie seit Dezember letzten Jahres eine feste Beziehung zu einem Mann hatte, den sie regelmäßig sah. Die Verabredungen sind in ihrem Kalender nur mit einem Zeichen markiert - einem Fisch. Das bezog sich nicht auf Sie? Sie haben doch ungefähr um diese Zeit ihre Bekanntschaft gemacht, nicht wahr?«
    »Ja. Ich habe sie gekannt. Ich habe mich um sie gekümmert. Dr. Cuff wollte es. Aber ich war nicht ihr Freund.«
    »Ein Typ in der Sporthalle hat sie aber als ›Ihr Mädchen‹ bezeichnet.«
    Randolph wickelte ein zweites Stäbchen Kaugummi aus dem Silberpapier und schob es in den Mund.
    »Haben Sie sie geliebt?«
    Wieder senkte er den Blick. Lynley fiel der Haufen Papiertücher im Konferenzzimmer ein. Er musterte das blasse Gesicht des jungen Mannes. »Man trauert nicht um einen Menschen, den man nicht liebt, Gareth«, sagte er, obwohl die Aufmerksamkeit des jungen Mannes nicht auf Bernadettes Hände gerichtet war.
    Bernadette sagte: »Er wollte sie heiraten, Inspector. Das weiß ich, weil er es mir einmal gesagt hat. Und er -«
    Vielleicht nahm Randolph ihr Gespräch über einen sechsten Sinn wahr. Er blickte auf. Schnell bewegte er die Hände.
    »Ich habe ihm nur die Wahrheit gesagt«, erwiderte Bernadette. »Ich habe ihm gesagt, daß du sie heiraten wolltest. Er weiß, daß du sie geliebt hast, Gareth. Es ist offensichtlich.«
    »Aber es war vorbei.« Randolph gestikulierte mit geballten Fäusten.
    »Seit wann?«
    »Sie hatte nichts für mich übrig.«
    »Das ist keine richtige Antwort.«
    »Ihr hat ein anderer gefallen.«
    »Wer?«
    »Das weiß ich nicht. Es ist mir auch egal. Ich hab gedacht, wir gehörten zusammen. Aber das hat nicht gestimmt. Das war's dann auch schon.«
    »Wann hat sie Ihnen das klargemacht? Vor kurzem erst?«
    Sein Gesicht war mürrisch. »Ich weiß nicht mehr.«
    »Am Sonntag abend? Haben Sie deshalb mit ihr gestritten?«
    »Ach Gott«, murmelte Bernadette, aber sie übersetzte brav weiter.
    »Ich hatte keine Ahnung, daß sie schwanger war. Das hat sie mir nicht gesagt.«
    »Aber das andere hat sie Ihnen gesagt. Daß sie einen anderen Mann liebte, das hat sie Ihnen gesagt. Am Sonntag abend, stimmt's?«
    »Ach, Inspector«, sagte Bernadette, »Sie können doch nicht im Ernst glauben, daß Gareth etwas...«
    Randolph warf sich über den Schreibtisch und packte Bernadettes Hände. Dann gestikulierte er kurz und abrupt.
    »Was sagt er?«
    »Er möchte nicht, daß ich ihn in Schutz nehme. Er sagt, das sei völlig

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