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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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am Rand unseres Aktionsradius», erklärte Sergej Platonow. «Kaufen Sie etwas für Ihre Frau?»
«Ihre Akte über mich enthält bestimmt die entsprechenden Hinweise.»
«Ja, sie hat Geburtstag.» Platonow schaute in die Vitrine. «Schade, daß ich mir so etwas für eine Angetraute nicht leisten kann.»
«Für eine entsprechende Gegenleistung könnte die CIA das bestimmt arrangieren, Sergej Nikolajewitsch.»
«Dafür hätte die Rodina aber kein Verständnis», gab Platonow zurück. «Ein Problem, mit dem auch Sie langsam vertraut werden, nicht wahr?»
«Sie sind erstaunlich gut informiert», murmelte Jack.
«Gehört bei mir zum Beruf. Außerdem habe ich Hunger. Meinen Sie, Ihr Vermögen reicht hin, um mich zu einem Sandwich einzuladen?»
Ryan schaute sich aufmerksam um.
«Heute nicht.» Platonow lachte in sich hinein. «Einige meiner Kollegen sind heute geschäftiger als gewöhnlich, und dem FBI fehlte leider das Überwachungspersonal.»
«Ein Problem, unter dem das KGB nicht zu leiden hat», bemerkte Jack und verließ den Laden.
«Sie würden sich wundern. Warum nehmen die Amerikaner eigentlich an, daß es bei unseren Nachrichtendiensten anders zugeht?»
«Wäre ein Trost, wenn bei Ihnen auch mal was in die Hose ginge. Lust auf einen Hot Dog?»
«Sicher, solange er koscher ist», erwiderte Platonow und fügte erklärend hinzu: «Sie wissen ja, daß ich kein Jude bin, aber koscher schmeckt mir halt besser.»
«Sie sind schon zu lange hier», erwiderte Jack lächelnd.
«Es gefällt mir eben in Washington.»
Die beiden Männer betraten einen Schnellimbiß und setzten sich an einen allein stehenden weißen Kunststofftisch. Geschickt, dachte Jack. Mehr als ein paar unzusammenhängende Worte konnten Vorbeigehende nicht mitbekommen. Platonow war ein Profi.
«Wie ich höre, haben Sie Probleme mit der Börsenaufsicht.» Platonow lächelte bei jedem Wort. Einerseits wollte er den Anschein erwecken, als führten sie nur ein freundliches Gespräch über Belanglosigkeiten, andererseits schien er die Situation zu genießen.
«Ach, Sie glauben, was dieser Typ da gestern gelabert hat? Wissen Sie, eines, was ich an Rußland bewundere, ist Ihre Art -»
«Mit gesellschaftsschädigendem Verhalten fertig zu werden? Stimmt - fünf Jahre strenge Lagerhaft. Auch unsere neue Politik der Öffnung toleriert keine Perversionen. Bei seinem letzten Besuch in der Sowjetunion machte Ihr Freund Trent eine Bekanntschaft. Der betreffende junge Mann sitzt nun im Lager.» Platonow verschwieg, daß er nur verurteilt worden war, weil er sich weigerte, mit dem KGB zu kooperieren. Wozu auch Verwirrung stiften?
«Trent können Sie ruhig auch haben. Von dessen Sorte gibt es hier genug», grollte Jack. Er fühlte sich miserabel und hatte das Gefühl, als wollten ihm die Augen aus den Höhlen springen: zuviel Wein, zuwenig Schlaf.
«Abgemacht. Schicken Sie uns die Börsenaufsicht auch rüber?» fragte Platonow.
«Ich habe nichts Illegales getan, sondern nur auf den Tip eines Freundes hin gehandelt. Es war eine Gelegenheit, die sich bot, mehr nicht. Gut, ich habe ein paar Dollar dabei verdient - na und? Immerhin verfasse ich nachrichtendienstliche Analysen für den Präsidenten! Da soll man mich gefälligst in Ruhe lassen! Nach all dem -» Ryan hielt inne und starrte Platonow gequält an. «Was kümmert Sie das eigentlich?» «Schon bei unserer ersten Begegnung vor ein paar Jahren war ich von Ihnen beeindruckt - von dieser Sache mit den Terroristen in London. Gut, unsere politischen Ansichten mögen sich unterscheiden, aber für mich steht fest, daß Sie Ungeziefer ausgerottet haben. Ob Sie es nun glauben oder nicht, ich habe mich gegen die Unterstützung von Terroristen durch unseren Staat gewandt. Echten Marxisten, die ihr Volk befreien wollen, sollten wir jede Hilfe gewähren, aber nicht allen möglichen Banditen, diesem Abschaum, der nur Waffen schnorrt.
Die Politik einmal beiseite: Sie sind ein ehrenhafter, mutiger Mann. Ich respektiere Sie. Schade, daß Ihr Land das nicht tut. Amerika stellt seine Besten nur auf Sockel, damit die Durchschnittlichen Zielübungen auf sie veranstalten können.»
Ryans anfangs argwöhnischer Blick wurde nun abwägend. «Da haben Sie allerdings recht.»
«So, mein Freund - was wird man Ihnen antun?»
Jack seufzte tief und warf einen scharfen Blick den Gang entlang. «Ich muß mir diese Woche einen Anwalt nehmen, der wird sich wohl in dem Schlamassel zurechtfinden. Ich hatte gehofft, dem aus dem Weg gehen, mich herausreden zu

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