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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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denn?»
Ryans Verhalten änderte sich abrupt. «Mich hat noch nie ein Schwuler gefragt, was ich für ein Mann bin», dröhnte er.
Es wurde totenstill. Trent machte kein Geheimnis aus seiner Veranlagung und hatte sich vor sechs Jahren öffentlich zu ihr bekannt. Doch nun wurde er blaß. Das Glas in seiner Hand zitterte, ein Teil seines Inhalts landete auf dem Marmorboden, aber der Abgeordnete beherrschte sich und sprach fast sanft.
«Dafür werde ich Sie ruinieren.»
«Versuch das ruhig, Süßer.» Ryan machte kehrt und verließ den Raum, schritt weiter, bis er auf den Verkehr in der Massachusetts Avenue starrte. Er wußte, daß er zuviel getrunken hatte, aber in der kalten Luft begann sein Kopf wieder klar zu werden.
«Jack?» Seine Frau stand neben ihm.
«Ja, Schatz?»
«Worum ging es eben?»
«Kann ich nicht verraten.»
«Es ist Zeit, daß du heimkommst.»
«Da hast du recht. Ich hole die Mäntel.» Ryan ging zurück in das Gebäude und gab der Garderobenfrau den Abschnitt. Er nahm die jähe Stille wahr, spürte die Blicke, die sich in seinen Rücken bohrten. Jack schlüpfte in seinen Mantel, legte sich den Pelz seiner Frau über den Arm, drehte sich um und starrte auf die Menge. Interessiert war er nur an einem Augenpaar. Und das sah er.
*
    Mischa ließ sich nicht so leicht überraschen, aber dem KGB gelang das. Er hatte sich auf Foltern vorbereitet, auf die schlimmsten Mißhandlungen, nur um... enttäuscht zu werden? fragte er sich. Nein, das war nicht das richtige Wort.
    Er saß noch immer in derselben Zelle, abgeschnitten von allen Umweltgeräuschen. Vielleicht soll mich die Einsamkeit brechen, dachte Filitow und lächelte. Die meinen, ich wäre allein. Von meinen Kameraden wissen sie nichts.
    Es gab nur eine mögliche Antwort: Dieser Watutin befürchtete, er könne womöglich unschuldig sein. Ausgeschlossen, sagte sich Mischa - der Tschekist hatte ihm schließlich den Film persönlich aus der Hand genommen.
    Über diesen Aspekt dachte er immer wieder nach, starrte die kahle Betonwand an. Nichts wollte einen Sinn ergeben.
Doch wenn sie erwarteten, daß er sich fürchtete, würden sie eine herbe Enttäuschung erleben. Filitow hatte dem Tod schon zu oft ein Schnippchen geschlagen und sehnte sich manchmal sogar nach ihm.
Ein Schlüsselbund rasselte, die Scharniere quietschten.
«Ölen Sie die mal», sagte er beim Aufstehen. «Ordentlich gepflegtes Material hält länger.»
Der Wärter gab keine Antwort, sondern winkte ihn nur aus der Zelle.
Ist es das? dachte er plötzlich. Watutin weiß Bescheid, geht aber trotzdem vorsichtig mit mir um. Warum?
*
    «Was hat das zu bedeuten?» fragte Mancuso.
«Schwer zu sagen», antwortete Clark. «Wahrscheinlich kann sich
irgendein Sesselfurzer in Washington nicht entscheiden. Passiert dauernd.»
Die beiden Signale waren innerhalb von vierundzwanzig Stunden
eingetroffen. Eines hatte die Mission abgesagt und das U-Boot in offenes
Gewässer zurückbeordert; das zweite aber befahl Dallas, in der westlichen Ostsee zu bleiben und weitere Anweisungen abzuwarten. «Ich lasse mich nicht gerne auf die Folter spannen.»
«Das hat niemand gern, Captain.»
«Wie wirkt sich das bei Ihnen aus?» fragte Mancuso.
Clark zuckte vielsagend die Achseln. «Vorwiegend psychisch. Das ist
wie vor einem wichtigen Spiel. Aber keine Angst, Captain - ich bilde
Leute für solche Situationen aus, wenn ich nicht gerade selbst im Einsatz
bin.»
«Und wie oft waren Sie schon im Einsatz?»
«Darf ich nicht sagen, aber meistens ging es ziemlich glatt.»
«Nur meistens? Und was, wenn es schiefgeht?»
«Dann wird es für alle Beteiligten ziemlich aufregend.» Clark lächelte.
«Besonders für mich. Wenn ich dürfte, könnte ich Ihnen tolle Geschichten erzählen. Aber das geht Ihnen bestimmt auch so.»
«Ja, wir haben auch ein oder zwei Dinger gedreht. Verdirbt einem
direkt den Spaß, daß man nichts darüber sagen darf, stimmt's?»
    Ryan kaufte allein ein. Seine Frau hatte bald Geburtstag, und er war auf der Suche nach Ohrringen, die zu ihrer goldenen Halskette paßten. Das Problem war nur, daß er das exakte Muster nicht mehr im Kopf hatte. Weder der Kater noch die Nervosität halfen seiner Erinnerung nach. Was, wenn sie nun nicht anbissen?
    «Tag, Dr. Ryan», sagte eine vertraute Stimme. Jack drehte sich etwas überrascht um.
«Ich wußte gar nicht, daß man Sie so weit ausschweifen läßt.» Jack ließ sich die Erleichterung nicht anmerken. In dieser Beziehung war der Kater hilfreich.
«Das Kaufhaus liegt genau

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