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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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hier...?
Gerasimow lächelte und schaute aus dem Fenster. Dieser Platz würde ihm fehlen, das spannende Spiel. Jedes Faktum hat drei Seiten, jeder Gedanke sechs. Nein, wenn er das glauben sollte, mußte er annehmen, daß Cassius von der CIA gesteuert wurde und daß das Ganze schon vor Filitows Verhaftung geplant worden war. Ausgeschlossen.
Die Entscheidung war gefallen.
Doch Gerasimow war kein impulsiver Mann. Er wies Platonow an, einige Einzelheiten durch Agent Cassius verifizieren zu lassen.
Das KGB-Büro in Washington war größer als das der CIA in Moskau. Platonow, der resident, bestellte gewöhnlich um 7.30 Uhr seine Abteilungsleiter zur Morgenbesprechung, ließ heute aber einen seiner Offiziere früher erscheinen.
«Guten Morgen, Genosse Oberst», sagte der Mann korrekt. Für lockeren Ton ist das KGB nicht bekannt.
«Besorgen Sie von Cassius Informationen über den Fall Ryan. Es muß unbedingt bestätigt werden, daß er in Konflikt mit dem Gesetz geraten ist, und zwar heute noch, wenn es geht.»
«Heute?» fragte der Mann mit Unbehagen, als er die schriftliche Anweisung entgegennahm. «Es ist riskant, so rasch an ihn heranzugehen.»
«Der Vorsitzende ist sich des Risikos bewußt», bemerkte Platonow trocken. «Also gut, heute noch.»
Der Mann nickte. Der resident lächelte in sich hinein, als sein Untergebener sich entfernte. Eine solche Gefühlsbewegung hatte er seit einem Monat nicht mehr gezeigt. Der Mann hatte Zukunft.
Da kommt der Klotz», bemerkte ein FBI-Agent, als der Mann den Botschaftskomplex verließ. Selbstverständlich kannten sie seinen richtigen Namen, aber der Spitzname, den ihm ein Agent wegen seines Aussehens verpaßt hatte, saß nun einmal. Jeden Morgen schloß der Mann ein paar Büros in der Botschaft auf und machte dann Besorgungen, ehe das hohe diplomatische Personal um neun Uhr eintraf. Dazu gehörte ein rasches Frühstück in einem nahen Cafe, der Kauf mehrerer Zeitungen und Zeitschriften... und häufig das Anbringen von Geheimzeichen an verschiedenen Stellen.
Der Klotz ging vier Straßen weit zum Cafe und betrat es genau zum richtigen Zeitpunkt. Zu den Stammgästen des Cafes gehörten drei FBIAgenten. Einer, eine Frau, war wie eine Managerin gekleidet und saß immer allein mit dem Wall Street Journal in einer Nische. Zwei andere, als Zimmerleute verkleidet, stolzierten vor oder nach dem Eintreffen des Klotzes an die Theke. Heute warteten sie dort auf ihn. Selbstverständlich erschienen sie nicht jeden Tag.
Agentin Loomis notierte sich den Zeitpunkt seines Eintreffens auf dem Rand neben einem Artikel - sie kritzelte immer in ihrer Zeitung herum - und die Zimmerleute beobachteten ihn im Spiegel hinter der Theke, während sie aßen und Kaffee tranken und grobe Witze rissen. Wie üblich hatte der Klotz am Kiosk vor dem Cafe vier verschiedene Zeitungen erstanden. Die Zeitschriften, die er außerdem kaufte, erschienen alle dienstags. Die Kellnerin goß ihm ungefragt Kaffee ein. Der Klotz zündete sich wie üblich eine Marlboro an, trank seine erste Tasse Kaffee und überflog die Titelseite seiner Lieblingszeitung, der Washington Post.
Die zweite Runde Kaffee, hier kostenlos, kam pünktlich, und er war sechs Minuten später fertig, wie die FBI-Agenten feststellten. Er nahm seine Zeitungen und legte ein Trinkgeld auf den Tisch. Als er aufstand, sahen alle, daß er seine Papierserviette zusammengeknüllt und neben die Tasse auf den Unterteller gelegt hatte.
Arbeit, stellte Hazel Loomis sofort fest. Der Klotz ging mit seiner Rechnung an die Kasse, zahlte und entfernte sich. Geschickt gemacht, mußte Hazel Loomis ihm wieder einmal lassen. Sie wußte zwar, wo und wie er seine Nachrichten hinterließ, hatte ihn bisher aber nur selten dabei beobachten können.
Ein weiterer Stammgast kam herein, ein Taxifahrer, der hier vor der Arbeit gewöhnlich eine Tasse Kaffee trank.
Er setzte sich allein ans Ende der Theke, schlug den Sportteil seiner Zeitung auf und schaute sich im Lokal um, wie es seiner Gewohnheit entsprach. Die zusammengeknüllte Serviette auf dem Unterteller entging ihm nicht, aber bei der Aufnahme ging er weniger geschickt vor als der Klotz. Die Serviette verschwand im Teil «Modernes Leben» seines Blattes.
Der Rest war ziemlich einfach. Agentin Loomis zahlte, sprang in ihren Ford Escort und fuhr zum Apartmentkomplex Watergate. Sie hatte einen Schlüssel zu Hendersons Wohnung.
«Heute bekommen Sie eine Nachricht vom Klotz», sagte sie zu Agent Cassius.
«Okay.» Henderson schaute von

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