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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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barsch.
    «Blitzmeldung und Chefsache, Captain», sagte ein Lieutenant entschuldigend.
«Wehe, wenn das nichts Vernünftiges ist!» fauchte Mancuso und warf die Decke zurück. Nur in Unterhosen lief er zum Fernmelderaum gleich hinter der Zentrale, kam zehn Minuten später wieder heraus und reichte dem Navigator einen Zettel.
«Dort möchte ich in zehn Stunden sein.»
«Kein Problem, Captain.»
«Und jetzt will ich nur geweckt werden, wenn der nationale Notstand ausgebrochen ist!» drohte er und tigerte barfuß zurück zu seiner Kajüte.
«Nachricht abgeliefert», berichtete Henderson beim Abendessen Hazel
    Loomis.
«Sonst noch etwas?»
«Sie wollten keine neuen Informationen, sondern nur die Bestätigung
    alter, die sie schon aus anderen Quellen erhalten haben. Übrigens habe ich noch etwas für sie.»
«Und was?»
«Den neuen Luftabwehrreport. Ich verstehe nicht, weshalb sie sich die Mühe machen; zum Monatsende erscheint er nämlich in Aviation Weekly. »
«Spielen Sie mit, Mr. Henderson. Bringen wir jetzt bloß nicht die Routine durcheinander.»
Als Gerasimow am nächsten Morgen zur Arbeit kam, lag die Nachricht schon bereit. «Ryan», begann sie, «ist gegenwärtig das Ziel von nicht mit seiner geheimdienstlichen Tätigkeit in Zusammenhang stehenden Ermittlungen. Es besteht allerdings Anlaß zu der Vermutung, daß das Interesse an R. politischer Natur ist und den Versuch progressiver Elemente des Kongresses darstellt, die CIA wegen einer unbekannten fehlgeschlagenen Operation zu schädigen. Aufgrund seiner Position wird sich die Diskreditierung von R. auch auf andere hohe CIA-Beamte auswirken. Diese Stelle ordnet den vorliegenden Informationen den Zuverlässigkeitsgrad I zu. Einzelheiten folgen mit diplomatischer Post. Resident Washington.»
Gerasimow legte den Bericht in seine Schreibtischschublade.
«Nun denn», murmelte der Vorsitzende und schaute auf die Uhr. In zwei Stunden mußte er zu der Sitzung des Politbüros, die jeden Donnerstag stattfand. Wie würde sie verlaufen? Eines stand fest: Sie würde interessant werden. Er plante, seinem Spiel um die Macht eine neue Variante hinzuzufügen.
Gerasimow traf zu den Sitzungen nie als erster und auch nie als letzter ein. Diesmal betrat er gleich nach dem Verteidigungsminister den Raum. «Guten Morgen, Dimitri Timofejewitsch», sagte der Vorsitzende ohne zu lächeln, aber in herzlichem Ton.
«Ebenfalls, Genosse Vorsitzender», erwiderte Jasow argwöhnisch. Beide Männer nahmen ihre Plätze ein. Jasow hatte mehr als einen Grund zum Argwohn. Über ihm hing nicht nur wie ein Damoklesschwert der Fall Filitow; er war auch noch kein stimmberechtigtes Mitglied des obersten Gremiums der Sowjetunion. Gerasimow aber hatte diesen Status, was größere politische Macht fürs KGB bedeutete. Jasow war Soldat, kein Mann der Partei, und trug die Uniform, anders als sein Vorgänger Ustinow, nicht als Kostüm.
Andrej Iljitsch Narmonow betrat mit energischen Schritten den Raum. Von allen Mitgliedern des Politbüros war nur der KGB-Vorsitzende jünger als er, und Narmonow empfand das Bedürfnis, vor den älteren Männern, die an «seinem» Konferenztisch saßen, geschäftig zu wirken. Man begann ihm die Belastung und den Streß anzumerken: Der schwarze Schöpf ergraute, und seine Stirn schien höher zu werden. Er forderte die Anwesenden mit einer Geste auf, Platz zu nehmen.
«Guten Morgen, Genossen», begann Narmonow in sachlichem Ton. «Wenden wir uns zunächst dem Eintreffen des amerikanischen Verhandlungsteams zu.»
«Ich .habe gute Nachrichten», sagte Gerasimow sofort.
«So?» fragte Alexandrow dazwischen, ehe der Generalsekretär reagieren konnte.
«Uns liegen Informationen vor, denen zufolge die Amerikaner im Prinzip bereit sind, ihr strategisches Verteidigungsprogramm zum Verhandlungsgegenstand zu machen», meldete der KGB-Vorsitzende. «Uns ist noch unbekannt, welche Konzessionen sie dafür verlangen werden und welche sie zu machen bereit sind, aber fest steht, daß sich die Position der Amerikaner geändert hat.»
«Das kann ich nur schwer glauben», ließ sich Jasow vernehmen. «Sagten Sie nicht selbst letzte Woche, ihr Programm sei weit fortgeschritten, Nikolai Borissowitsch?»
«Es gibt innerhalb der amerikanischen Regierung abweichende Meinungen zu diesem Thema. Außerdem haben wir gerade erfahren, daß in der CIA ein Machtkampf stattfindet.»
«Das ist allerdings eine Überraschung.» Alle wandten sich dem Außenminister zu, der skeptisch blickte und fortfuhr: «Bisher

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