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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Das läßt sich leicht bewerkstelligen.»
«Wir sollten ihn gleich wecken und -»
«Nein.» Der Arzt schüttelte den Kopf. «Nicht, solange er in einer
REM-Phase ist.»
«Wie bitte?»
«REM steht für - die raschen Augenbewegung, wenn der Patient träumt.»
«Von hier aus läßt sich aber nicht feststellen, ob er träumt oder nicht»,
wandte ein anderer Offizier ein.
«Stimmt. Vielleicht sollten wir das Observationssystem modifizieren», meinte der Doktor nachdenklich. «So tragisch ist das aber nicht. In
REM-Phasen ist der Körper praktisch gelähmt. Wie Sie sehen, bewegt
Filitow sich im Augenblick nicht. Das Gehirn legt den Körper still, um
Selbstverletzung im Traum zu vermeiden. Wenn er sich wieder zu bewegen beginnt, ist der Traum vorbei.»
«Wie lange lassen wir ihn noch schlafen?» fragte Watutin. «Ich will nicht, daß er zu ausgeruht ist.»
«Lassen Sie ein Frühstück zubereiten und wecken Sie ihn, sobald er sich zu rühren beginnt.»
«Wird gemacht.» Watutin lächelte.
«Und dann halten wir ihn einfach wach... für acht Stunden oder länger. Ja, das sollte es bringen. Paßt Ihnen das in den Zeitplan?» «Aber sicher», meinte Watutin mit mehr Zuversicht, als er eigentlich empfinden sollte. Er stand auf und sah auf die Armbanduhr, rief dann die KGB-Zentrale an und gab einige Anweisungen. Auch der Oberst vom Zweiten Direktorat sehnte sich nach Schlaf, aber ihn erwartete ein bequemes Bett. Er kleidete sich sorgfältig aus, rief eine Ordonnanz und befahl, seine Uniform zu bügeln und seine Stiefel zu putzen. Nun war er so müde, daß er sich nicht einmal nach einem Wodka sehnte. «So, jetzt hab ich dich», murmelte er beim Einschlafen.
    «Tschüs, Bea!» rief Candi von der Tür aus ihrer Freundin nach, die gerade ihren Wagen aufschloß. Beatrice Taussig drehte sich ein letztes Mal um und winkte, ehe sie einstieg. Candi und ihr ekelhafter Typ konnten nicht sehen, wie wütend sie den Schlüssel ins Zündschloß rammte, nur eine Straße weiter fuhr, nach rechts abbog und dann anhielt, um in die Nacht zu starren.
    Jetzt treiben sie es bestimmt schon, dachte sie. Wie er sie das ganze Abendessen über angeglotzt hat - und wie sie ihn anhimmelte! Abartig!
Sie steckte sich eine Zigarette an und lehnte sich zurück, und als sie sich die Szene vorstellte, krampfte sich ihr Magen schmerzhaft zusammen. Candi und dieser picklige Bubi. Drei Stunden lang hatte sie es aushalten müssen. Zwanzig Minuten lang, während Candi die letzten Handgriffe an ihrem wie üblich köstlichen Abendessen tat, hatte sie mit diesem Typen im Wohnzimmer festgesessen und sich seine idiotischen Witze anhören und ihn anlächeln müssen. Daß Al auch für sie nichts übrig hatte, war klar gewesen, doch er hatte sich verpflichtet gefühlt, nett zu Candis Freundin zu sein, der armen Bea, die im Begriff war, sich in eine alte Jungfer zu verwandeln. Unerträglich.
Und nun gab sich Candi diesem Ekel hin. Wie konnte sie nur!
«Ach, Candice.» Beas Stimme brach. Übelkeit übermannte sie, sie mußte sich zusammennehmen, um nicht zu erbrechen. Zwanzig Minuten lang blieb sie in ihrem Auto sitzen und weinte stumm vor sich hin, bis sie wieder in der Lage war, weiterzufahren.
«Und was halten Sie davon?»
«Ich glaube, sie ist lesbisch», sagte Agentin Jennings nach einer kurzen Pause.
«Davon steht nichts in ihrer Akte, Peggy», merkte Will Perkins an.
«Ich spüre das im Bauch, wie sie Dr. Long anschaut und wie sie sich gegenüber Gregory verhält. Wie auch immer - was können wir da schon groß tun?» meinte Margaret Jennings beim Anfahren. Sie spielte kurz mit dem Gedanken, Beatrice Taussig zu verfolgen, aber der Tag war schon lang genug gewesen. «Wir haben keine Beweise, und wenn wir welche bekämen und handelten, wäre die Hölle los.»
«Glauben Sie denn, daß die zu dritt -»
«Will, Sie haben wieder Sexmagazine gelesen.» Agentin Jennings lachte. Perkins war Mormone und hatte vermutlich noch nie etwas Pornographisches angerührt. «Diese beiden sind so verliebt, daß sie keine Ahnung haben, was um sie herum vorgeht - von der Arbeit abgesehen. Wetten, daß selbst ihr Bettgeflüster hochgeheim ist? Taussig fühlt sich von ihrer Freundin im Stich gelassen und ist sauer. Das ist alles, Will.»
«Und wie stellen wir das in unserem Bericht dar?»
«Als Fehlanzeige. » Sie hatten den Auftrag erhalten, Gerüchten nachzugehen, denen zufolge gelegentlich fremde Autos vor dem Haus hielten, in dem Gregory und Long wohnten. Ursprung des

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