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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Agentin Jennings auf, daß Bea zur Abwechslung einmal feminin aussah. Am interessantesten aber war die Spannung, die sie ausstrahlte. Zwar hatte sie sich nach der hektischen Aktivität der langen Nacht etwas gelegt, aber... da steckte mehr als nur Hilfsbereitschaft dahinter. Die Agentin sagte aber kein Wort zu Will Perkins.
Bea Taussig ahnte nichts von den Gedanken der Agentin. Sie schaute aus dem Fenster, wartete auf den zweiten Sonnenaufgang, seit sie zuletzt geschlafen hatte, und fragte sich, woher sie die ganze Energie nahm. Vielleicht ist es der Kaffee, dachte sie und mußte innerlich lächeln. Es ist immer komisch, wenn man sich selbst etwas vormacht. Sie dachte an die Gefahr, in der sie schweben mochte, verdrängte sie aber. Ann konnte sie vertrauen. Im ungünstigsten Fall wurde Al von Polizei oder FBI befreit, aber inzwischen war das Team bestimmt schon jenseits der Grenze. Oder man hatte Gregory trotz Anns Beteuerungen umgebracht. Das wäre schade; eigentlich wollte sie ihn nicht tot sehen, sondern nur aus dem Weg haben.
Candi starrte zur Wand. Dort hing ein Laserdruck, der eine startende Raumfähre darstellte. Kein richtiges Bild, sondern ein Plakat, das Al bei einem Rüstungsbetrieb abgestaubt hatte. Beas Gedanken kehrten zu Candi zurück. Ihre Augen waren vom Weinen verquollen.
«Leg dich doch ein bißchen hin», sagte Bea. Candi wandte noch nicht einmal den Kopf, reagierte kaum, aber Bea legte ihr den Arm um die Schulter und zog sie vom Sofa. «Komm mit.»
Candi erhob sich wie im Traum und ließ sich von Bea aus dem Wohnzimmer nach oben ins Schlafzimmer führen. Als sie drinnen waren, schloß Bea die Tür.
«Warum nur, Bea? Warum haben sie das getan?» Candi setzte sich aufs Bett und starrte wieder zur Wand.
«Das weiß ich nicht.» Bea schlang die Arme fest um Candi, die wieder zu weinen begonnen hatte, und wurde mit einer Umarmung belohnt. Candi wollte sich zwar nur an jemandem festhalten, aber das wußte Bea nicht. Sie küßte sie zärtlich auf die Stirn und wurde noch fester umschlungen.
Bea mußte ihren ganzen Mut aufbringen. Schon schlug ihr Herz schneller. Noch ein zögernder Schritt. Wieder küßte sie ihre Freundin, schmeckte die salzigen Tränen, spürte die Verzweiflung im Druck der Arme, die sie umschlangen. Bea Taussig holte tief Luft und tastete nach der Brust ihrer Freundin.
Keine fünf Sekunden nach dem Schrei stürmten Jennings und Perkins durch die Tür. Sie sahen das Entsetzen in Dr. Longs Gesicht, und einen ähnlichen, aber doch ganz anderen Ausdruck bei Bea Taussig.
Die Haltung der Regierung der Vereinigten Staaten ist wie folgt», erklärte Ernest Allen von seiner Seite des Verhandlungstisches aus.
«Systeme, die unschuldige Zivilisten vor Massenvernichtungswaffen schützen sollen, sind weder bedrohlich noch destabilisierend, und Einschränkungen ihrer Entwicklung können daher keinen sinnvollen Zweck haben.
Wir haben diese Position seit acht Jahren konsequent vertreten und nicht den geringsten Anlaß, sie zu ändern. Wir heißen den Vorschlag der UdSSR, die Offensivwaffen um fünfzig Prozent zu verringern, willkommen und werden seine Einzelheiten mit Interesse prüfen.
Eine Reduzierung offensiver Waffen kann aber nicht defensive Waffen betreffen, die über geltende Abkommen zwischen unseren beiden Ländern hinaus nicht zur Verhandlung stehen.
Was die Vor-Ort-Inspektion betrifft, müssen wir zu unserer Enttäuschung feststellen, daß die erst kürzlich erzielten Fortschritte -»
    Eines muß man dem Mann lassen, dachte Ryan: Was er da sagt, widerstrebt ihm, aber da es der Standpunkt seines Landes ist, läßt er sich seine persönlichen Gefühle nicht anmerken.
    Die Sitzung wurde nach Allens Diskurs, den er heute schon zum dritten Mal vorgetragen hatte, vertagt. Man tauschte die üblichen Höflichkeitsfloskeln aus, und Ryan reichte seinem sowjetischen Partner die Hand.
    Dabei steckte er ihm einen Zettel zu - unauffällig, wie er es in Langley gelernt hatte. Golowko reagierte überhaupt nicht und wurde mit einem freundlichen Kopfnicken entlassen.
    Jack hatte kaum eine andere Wahl - er mußte den Plan weiterführen. Im Lauf der nächsten Tage würde er erfahren, wie hoch Gerasimow zu spielen wagte, ob er die von Jack angekündigten spektakulären Enthüllungen riskieren wollte.
    Eigentlich hatte er erwartet, daß Gerasimow sich geschlagen geben und auf seinen Vorschlag eingehen würde. Gerasimow aber hatte keinen Schachzug getan, sondern gewürfelt, wie es eher der Natur der Amerikaner

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